Salzburg: Abgestimmtes Vorgehen
 in aktuellen Verkehrsfragen

 

erstellt am
22. 05. 17
13:00 MEZ

Verkehrsgipfel im Chiemseehof mit Vertretern von Land, Stadt, Umlandgemeinden, Salzburg AG und Verkehrsverbund
Salzburger (lk) - Bis Ende dieses Jahres werden sowohl auf der Schiene als auch in den Bussen jeweils 1.000 Plätze zusätzlich zur Verfügung stehen. Beim Verkehrsgipfel im Chiemseehof nahmen am 19. Mai neben Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Landesrat Hans Mayr auch Vizebürgermeister Harald Preuner, Stadtrat Johann Padutsch und Stadträtin Barbara Unterkofler sowie Vertreter der Salzburg AG, des Salzburger Verkehrsverbundes und Bürgermeister der Umlandgemeinden teil.

Vereinbart wurde, dass das Vorhaben der Stadt, mit Jahresbeginn in Salzburg Süd schrittweise eine Parkraumbewirtschaftung einzuführen, im Vorfeld genau analysiert wird. So soll geklärt werden, welche zusätzlichen Maßnahmen über die bereits gesetzten hinaus erforderlich sind. Zudem wird eine detaillierte Pendler- und Potenzialanalyse, die den geänderten Rahmenbedingungen Rechnung trägt, in Auftrag gegeben. Diese Daten sollen im Oktober vorliegen. Danach ist wieder einen Verkehrsgipfel geplant.

Das Land und die Umlandgemeinden ersuchen die Stadt, die Parkraumbewirtschaftung in der Stadt Salzburg und deren Erweiterung abgestimmt auf die Möglichkeiten zur Kapazitätsausweitung im öffentlichen Verkehr zu entwickeln.

Vorgeschlagen wurde seitens des Landes, einen gemeinsamen Fonds von Stadt und Land für Maßnahmen im Zentralraum einzurichten.

"Verkehrspolitik in Stadt und Land kann nur Hand in Hand funktionieren. Wir sind seitens des Landes daher weiterhin gerne bereit, die Hand zur Zusammenarbeit auszustrecken und möchten zur Versachlichung der Diskussion unseren Beitrag leisten. Ich bedanke mich daher sehr bei den Experten des Landes und der Salzburg AG, die uns heute eine gute erste Daten- und Faktenbasis zum öffentlichen Verkehr, insbesondere zu den Pendlerströmen im Zentralraum, geliefert haben", betonte Haslauer nach dem Treffen.

"Klares Ziel dieses Gipfelgesprächs war es, die geplanten Maßnahmen von Stadt und Land abzustimmen und einen gemeinsamen Informationsstand herzustellen, insbesondere was die geplante Parkraumbewirtschaftung in der Stadt betrifft", so der Landeshauptmann weiter. "Unabhängig davon, ob man diese einseitige Maßnahme der Gemeinderatsmehrheit in der Stadt Salzburg unterstützt, ist das Land bereit, Maßnahmen zu setzen, die ein entsprechendes Angebot zum Umstieg auf den Öffentlichen Nahverkehr beinhalten und ersuchen daher die Stadt Salzburg um eine abgestimmte Vorgangsweise. Wir wollen die betroffenen Pendlerinnen und Pendler nicht im Regen stehen lassen", sagte Haslauer.

Landesrat Mayr wies darauf hin, dass der Beitrag des Landes für den öffentlichen Verkehr seit 2014 kontinuierlich ansteige, für 2018 seien 45,5 Millionen Euro budgetiert. Für die Parkraumbewirtschaftungspläne der Stadt zeigte Mayr Verständnis: "Diese müssten aber abgestimmt eingeführt und umgesetzt werden!"

Für die Umlandgemeinden hielten dazu die Bürgermeister Markus Kurcz (Elixhausen) und René Kuel (Mattsee) fest: "Entscheidend ist es, die Maßnahmen des öffentlichen Verkehrs in Einklang mit der Parkraumbewirtschaftung zu bringen. Um und Auf des Angebotes sind die Fahrzeit, Qualität und Takt."

Daten und Fakten zum öffentlichen Verkehr
2014 betrugen die jährlichen Gesamtausgaben im Bundesland Salzburg für den öffentlichen Personennah- und -regionalverkehr (ÖPNRV) 182 Millionen Euro, wobei etwas mehr als ein Viertel durch Ticketeinnahmen aufgebracht wurde. Vom Bund kamen rund 72 Millionen, vom Land rund 42, von der Stadt Salzburg rund 14 und den Gemeinden rund sechs Millionen Euro. Seit 2014 steigt der Beitrag des Landes kontinuierlich an, für 2018 sind 45,5 Millionen Euro budgetiert.

Aufgrund der Daten aus der Mobilitätsstudie geht die Landesbaudirektion von täglich rund 50.000 Pendlerinnen und Pendlern aus, davon fahren 65 Prozent mit dem Auto. Von diesen rund 31.000 Auto-Pendlern haben zwei Drittel einen Gratis-Parkplatz in der Stadt, zum Beispiel durch den Arbeitgeber. Von den verbleibenden rund 10.000 Pendlern werden nach Schätzungen der Verkehrsexperten 3.000 bis 4.000 möglicherweise auf ein öffentliches Verkehrsmittel umsteigen, wofür erweiterte Kapazitäten in öffentlichen Verkehrsmitteln geschaffen werden müssten.

Im November des Vorjahres hatten Land und Stadt Salzburg ein Maßnahmenpaket vereinbart und die Einbindung der Umlandgemeinden in die weitere politische Abstimmung beschlossen. Vieles davon konnte zwischenzeitlich umgesetzt werden.

Dichtere Intervalle und Eilkurse bei den Regionalbuslinien
Die Regionalbuslinie 120 (Salzburg – Elixhausen – Obertrum – Seeham – Mattsee) wird ab Dezember auf einen durchgängigen Halbstundentakt verdichtet und führt dann zusätzlich vier Eilkurse je Richtung über den Autobahnanschluss Salzburg Nord nach Salzburg Mitte bis zum Hauptbahnhof. Dies erfolgt ebenfalls für die Linie 130 (Salzburg – Eugendorf – Henndorf – Neumarkt – Straßwalchen), die vier Eilkurse je Richtung werden über den Autobahnanschluss Eugendorf über Salzburg Mitte ebenfalls bis zum Hauptbahnhof fahren. Auf der Linie 140 (Salzburg – Mondsee) wird es ebenfalls vier Eilkurse je Richtung von Mondsee auf der Autobahn über Salzburg Mitte bis zum Hauptbahnhof geben. Die Linie 150 (Salzburg - Hof - St. Gilgen - Strobl - Bad Ischl) wird als Musterkorridor ausgebaut. Stadt, Land und Regionalverband investieren in den Jahren 2017 bis 2019 rund eine Million Euro in die Infrastruktur (P&R, Wartehäuschen, Wegverbindungen, Fahrradabstellanlagen). Für den Betrieb investiert das Land jährlich 450.000 Euro. Zusätzliche Verbesserungen in der Höhe von 320.000 Euro wurden bereits mit Fahrplanwechsel im Dezember 2016 umgesetzt. Die Einführung eines Halbstundentaktes wird mit Fahrplanwechsel 2017 erfolgen.

Neu wird eine Direktverbindung der Fachhochschule in Puch/Urstein mit dem Bildungscampus im Nonntal eingerichtet. Diese Linie 165 (Puch/Urstein- Elsbethen – Alpenstraße - Nonntal) wird es ab September 2017 als einen zweijährigen Probebetrieb mit umsteigefreier Verbindung von Elsbethen ins Nonntal als Grundlage für eine mögliche Obus-Verlängerung geben, 30 Prozent der Kosten trägt das Land, 70 Prozent die Gemeinde.

Für die Verlängerung der städtischen Obus-Linie 5 bis Grödig laufen die Verhandlungen. Fix ist die Verlängerung der Oberleitung von der Birkensiedlung bis zur Ortseinfahrt Grödig, der Abschnitt bis zum Gemeindeamt Grödig soll mit Obussen mit Batterie bewältigt werden.

Beim Lungau-Takt sind eine Verbesserung des Angebotes Tamsweg-Radstadt (Zwei-Stunden-Takt) sowie Linienergänzungen in die Seitentäler vorgesehen.

S-Bahn-Linen 2 und 3 werden verdichtet
Der S-Bahn-Fahrplan zwischen Straßwalchen über Salzburg Hauptbahnhof bis nach Freilassing wird ab Dezember erheblich verdichtet und verbessert. Der Bahnhof Neumarkt wird durch Halte des City-Railjet und weiteren drei stündlichen Verbindungen Richtung Salzburg enorm aufgewertet. Mit Zusatzinvestitionen von jährlich 1,9 Millionen Euro schafft das Land drei statt zwei stündliche Verbindungen, einen stündlichen Takt ab Flachgau/Neumarkt in Richtung Wien sowie einen 15-Minutentakt von und nach Freilassing ab der Fertigstellung des dritten Gleises.

Auch bei der S3 im Pinzgau wird es ab Dezember Verbesserungen geben: Sie verkehrt dann zwischen Schwarzach-St. Veit und Saalfelden werktags im Zwei-Stunden-Takt. Damit ergibt sich zur Hauptverkehrszeit in der Früh und am Nachmittag je ein Halbstunden-Takt. Während des gesamten Tages gibt es somit mindestens einen Stundentakt durch Überlagerung der bestehenden zweistündlichen REX-Verbindungen mit den zweistündlichen verkehrenden S-Bahn-Zügen.

Öffi-Finanzierung durch das Land
Für die geplanten Angebotsausweitungen ab Dezember 2017 hat das Land folgende Summen budgetiert:

  • Regionalbusse Flachgau: rund 1,17 Millionen Euro pro Jahr
  • Schiene S 2 Flachgau: rund 1,9 Millionen Euro pro Jahr
  • Obus Verlängerung Grödig ab 2018: Beteiligung an den Betriebskosten (je nach Fahrplan 0,62 bis 0,85 Millionen Euro pro Jahr) mit maximal 30 Prozent
  • Regionalbusse Lungau: rund 0,3 Millionen Euro pro Jahr
  • Schiene S 3 Pongau/Pinzgau: rund 1,4 Millionen Euro pro Jahr


700 neue Park-and-Ride-Plätze
Ziel ist es, noch heuer 700 neue Park-and-Ride-Plätze an den Einfahrtsrouten und möglichst nahe am Wohnort der Pendler zu errichten. Für die Besitzer von Monats- und Jahreskarten sind die Park-and-Ride-Plätze kostenlos. Von den Gesamtinvestitionskosten von 3,5 Millionen Euro trägt das Land 1,5 Millionen.

An ÖBB-Bahnhaltestellen sind 493 Plätze vorgesehen, davon 248 in Neumarkt, 74 in Seekirchen, 56 in St. Johann, 55 in Golling und 60 in Vigaun. An Lokalbahnhaltestellen (Acharting, Oberndorf, Weithwörth, Bürmoos) wird es rund 100 zusätzliche Park-and-Ride-Plätze geben, an den Regionalbushaltestellen Eben werden es 90 sein, in Puch zehn.

Günstigeres City-Jahresticket und attraktives Senioren-Ticket
Der Preis für das City-Jahresticket wird auf 365 Euro reduziert. Mit jährlichen Zusatzkosten von 200.000 Euro und Gesamtausgaben von rund einer Million Euro für das Land ist die Finanzierung für zwei Jahre gesichert. Personen über 63 sind ab Dezember um 299 Euro ein ganzes Jahr in Stadt und Land mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Auch hier ist die Finanzierung für die kommenden zwei Jahre gesichert.

 

 

 

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