Österreich nach USA und vor China
 zweitwichtigster Handelspartner Bayerns

 

erstellt am
19. 05. 17
13:00 MEZ

Bayerischer Wirtschaftsstaatssekretär Pschierer: Digitalisierung verlangt Diskussion über flexible Arbeitszeiten. Gewerbederegulierung war ein Fehler
München/Wien (pwk/awo) - „Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Bayern laufen hervorragend und sind die intensivsten mit einer Nachbarregion“, betonte Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am 18.05. bei einem Treffen mit Franz Josef Pschierer, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie. Das bilaterale Handelsvolumen von Waren- und Dienstleistungen beläuft sich auf 40 Milliarden Euro und das gegenseitige Investitionsvolumen auf 20 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte aller österreichischen Niederlassungen in Deutschland haben ihren Sitz in Bayern. Österreichs Warenexporte nach Bayern legten im Vorjahr um 3,1 Prozent auf 15,2 Mrd. Euro zu und machen 40 Prozent der heimischen Lieferungen nach Deutschland aus. Umgekehrt stiegen die Warenimporte aus Bayern um 6,1 Prozent auf 14,6 Mrd. Euro. 25 Prozent der österreichischen Einfuhren aus Deutschland stammen aus Bayern.

„Das Interesse der bayerischen Unternehmen an guten und intensiven Beziehungen zu österreichischen Partnern ist enorm. Schließlich ist Österreich für Bayern auch die Nummer 2 aller Handelspartner, hinter den USA aber noch vor China!“, so Staatssekretär Pschierer. Die Herausforderungen, denen sich Bayern und Österreich in Zukunft stellen werden müssen, seien laut Pschierer dieselben. „So müssen wir uns etwa in Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung auch einer Diskussion über die Flexibilisierung der Arbeitszeiten stellen. Denn mit den aktuellen Regelungen einer ‚Arbeitszeit 1.0‘ werden wir die Herausforderungen der ‚digitalisierten Arbeitswelt 4.0‘ nicht bewältigen können“, warnte Pschierer.

In Hinblick auf die in Österreich laufende Diskussion über eine neue Gewerbeordnung warnte der Bayerische Staatssekretär: „Machen Sie in Österreich bei der Deregulierung der Gewerbe nicht denselben Fehler wie in Deutschland.“ Der Wegfall des Meisterabschlusses in über 50 Berufen im Jahr 2004 habe nicht die gewünschten positiven Effekte – etwa von mehr Unternehmensgründungen – gehabt. Vielmehr war die Folge, dass nicht mehr ausgebildet wurde und heute in all jenen deregulierten Berufen ein eklatanter Fachkräftemangel herrsche und die Qualität darunter leide. Die Duale Ausbildung ohne abschließenden Meistertitel werde nicht funktionieren.

 

 

 

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