Bayerischer Wirtschaftsstaatssekretär Pschierer: Digitalisierung verlangt Diskussion über
flexible Arbeitszeiten. Gewerbederegulierung war ein Fehler
München/Wien (pwk/awo) - „Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Bayern laufen hervorragend
und sind die intensivsten mit einer Nachbarregion“, betonte Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ), am 18.05. bei einem Treffen mit Franz Josef Pschierer, Staatssekretär im Bayerischen
Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie. Das bilaterale Handelsvolumen von Waren-
und Dienstleistungen beläuft sich auf 40 Milliarden Euro und das gegenseitige Investitionsvolumen auf 20 Milliarden
Euro. Mehr als die Hälfte aller österreichischen Niederlassungen in Deutschland haben ihren Sitz in Bayern.
Österreichs Warenexporte nach Bayern legten im Vorjahr um 3,1 Prozent auf 15,2 Mrd. Euro zu und machen 40
Prozent der heimischen Lieferungen nach Deutschland aus. Umgekehrt stiegen die Warenimporte aus Bayern um 6,1 Prozent
auf 14,6 Mrd. Euro. 25 Prozent der österreichischen Einfuhren aus Deutschland stammen aus Bayern.
„Das Interesse der bayerischen Unternehmen an guten und intensiven Beziehungen zu österreichischen Partnern
ist enorm. Schließlich ist Österreich für Bayern auch die Nummer 2 aller Handelspartner, hinter
den USA aber noch vor China!“, so Staatssekretär Pschierer. Die Herausforderungen, denen sich Bayern und Österreich
in Zukunft stellen werden müssen, seien laut Pschierer dieselben. „So müssen wir uns etwa in Hinblick
auf die fortschreitende Digitalisierung auch einer Diskussion über die Flexibilisierung der Arbeitszeiten
stellen. Denn mit den aktuellen Regelungen einer ‚Arbeitszeit 1.0‘ werden wir die Herausforderungen der ‚digitalisierten
Arbeitswelt 4.0‘ nicht bewältigen können“, warnte Pschierer.
In Hinblick auf die in Österreich laufende Diskussion über eine neue Gewerbeordnung warnte der Bayerische
Staatssekretär: „Machen Sie in Österreich bei der Deregulierung der Gewerbe nicht denselben Fehler wie
in Deutschland.“ Der Wegfall des Meisterabschlusses in über 50 Berufen im Jahr 2004 habe nicht die gewünschten
positiven Effekte – etwa von mehr Unternehmensgründungen – gehabt. Vielmehr war die Folge, dass nicht mehr
ausgebildet wurde und heute in all jenen deregulierten Berufen ein eklatanter Fachkräftemangel herrsche und
die Qualität darunter leide. Die Duale Ausbildung ohne abschließenden Meistertitel werde nicht funktionieren.
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