AQ Austria analysiert Qualitätssicherungsgesetz fünf Jahre nach Inkrafttreten.
Wien (aq) - „Das Hochschulqualitätssicherungsgesetz hat sich im Wesentlichen bewährt“, resümiert
Univ. Prof. Dr. Anke Hanft, Präsidentin des Board der AQ Austria. Fünf Jahre nach Inkrafttreten des HS-QSG
und der damit verbundenen Gründung der AQ Austria legt die österreichische Qualitätssicherungsagentur
eine Analyse vor, die Antworten auf die Frage gibt, ob das Gesetz einen geeigneten Rahmen bietet, um den Auftrag
der AQ Austria zu erfüllen. Hierzu wurden auch wichtige Stakeholdergruppen befragt.
Insgesamt wird die Einschätzung vertreten, dass das Gesetz trotz einiger Mängel eine gute Grundlage sei,
um eines seiner Ziele zu erreichen, nämlich die sektorenübergreifende Integration des österreichischen
Hochschulsystems zu fördern. Insgesamt sei das HS-QSG als wichtiger Beitrag zu einer Weiterentwicklung der
Qualitätssicherung in Österreich zu bewerten, mit dem Verfahren angeglichen, gegenseitiges Vertrauen
und größere Durchlässigkeit gefördert und ein funktionierendes, international anerkanntes
externes Qualitätssicherungssystem geschaffen wurde.
So biete das HS-QSG eine sehr gute institutionelle und organisatorische Grundlage für die AQ Austria. Von
zentraler Bedeutung seien hier die Vorkehrungen zur Sicherstellung der Unabhängigkeit der Agentur, insbesondere
in den alleine auf Expertise gestützten Entscheidungen. Die gesetzlichen Bestimmungen zu Struktur und Aufbau
der Agentur seien auch im europäischen Vergleich zweifelsohne ein Beispiel für gute Praxis.
Positiv hervorzuheben sei auch das gesetzlich definierte breite Aufgabenspektrum, das eine sektorenübergreifende
externe Qualitätssicherung ermögliche. Erstmals gebe es eine Institution, die Aspekte der Qualität
von Hochschulen und der Hochschulbildung über die Grenzen der einzelnen Hochschulsektoren hinweg bearbeiten
könne. Dies wirke sich positiv auf die Integration des österreichischen Hochschulsystems aus. Allerdings
sei diese unvollständig, solange die Pädagogischen Hochschulen unberücksichtigt blieben.
Die Grundlagen und Vorgaben für die einzelnen Verfahren orientieren sich an europäischen Standards und
gewähren der AQ Austria den Gestaltungsspielraum, Verfahren nach internationalen Standards zu entwickeln und
durchzuführen. Die Verknüpfung des Audits an Fachhochschulen mit deren Akkreditierungsstatus sei jedoch
problematisch.
Als Konsequenz wird die AQ Austria in Zukunft ihr Engagement im Bereich der Ermöglichung von sektorenübergreifenden
Diskursen zu zentralen Fragen der Qualitätssicherung und Fragen der Qualität österreichischer Hochschulen
und der Hochschulbildung in Österreich verstärken.
Aus den Mängeln resultieren die Empfehlungen zu Änderungen am HS-QSG, u.a. Entkoppelung von Audit und
Akkreditierungsstatus an Fachhochschulen sowie die Ermöglichung von Akkreditierungen unter Auflagen auch bei
erstmaligen Akkreditierungen.
Dringend empfiehlt die AQ Austria eine Änderung in den Vorgaben für die Meldung ausländischer Studien
dahingehend, dass grundsätzlich alle Studien ausländischer Hochschulen zu evaluieren sind, also auch,
wenn sie ohne österreichischen Kooperationspartner durchgeführt werden. Hier bestehe eine Gesetzeslücke,
die geschlossen werden muss.
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