Ferdinand II. – 450 Jahre Tiroler Landesfürst

 

erstellt am
19. 05. 17
13:00 MEZ

Jubiläumsausstellung auf Schloss Ambras Innsbruck von 15. Juni 2017 bis 8. Oktober 2017
Innsbruck (schloss ambras) - Vor 450 Jahren, am 17. Jänner 1567, hielt Erzherzog Ferdinand II. (1529 – 1595) seinen feierlichen Einzug in Innsbruck als Tiroler Landesfürst. Das Kunsthistorische Museum Wien nimmt dieses Jubiläum zum Anlass und widmet dem Renaissance-Fürsten erstmals eine große Ausstellung auf Schloss Ambras – jenem Ort, an dem er seine sichtbarsten Spuren mit dem einzigartigen Renaissance-Ensemble, den Rüstkammern sowie der Kunst- und Wunderkammer hinterlassen hat. Die Jubiläumsausstellung ist eines der wichtigsten Kulturereignisse 2017 in Österreich.

Erzherzog Ferdinand II. war eine der bedeutendsten Sammlerpersönlichkeiten der Habsburger Herrscherdynastie. Ab 1547 war er zunächst Statthalter im Königreich Böhmen und residierte in Prag. Dann lenkte er rund 30 Jahre die Geschicke der Grafschaft Tirol und der Österreichischen Vorlande. Er entwickelte an den Orten seines Wirkens eine ausgeprägte höfische Repräsentationskultur. Als humanistisch gebildeter Fürst trug er wesentlich zur Verbreitung der Renaissance in Mitteleuropa bei. Mit Schloss Ambras hinterließ er sowohl ein Renaissance-Juwel als auch das heute älteste Museum der Welt. Seine Ambraser Kunst- und Wunderkammer ist die einzige Kunstkammer der Renaissance, die noch am ursprünglichen Ort erhalten geblieben ist. Er war der erste, der seiner Sammlung ein eigenes systematisches Konzept zugrunde legte, wodurch er als Begründer des Museumswesens gelten kann.

Die hochkarätige Großausstellung bietet die einmalige Gelegenheit, die verschiedenen Facetten der Persönlichkeit Erzherzog Ferdinands II. zu entdecken. Erstmals sind ganz besondere Objekte seiner Sammlung wieder in ihrem originalen Kontext auf Schloss Ambras zu sehen! Einzigartige internationale Leihgaben ergänzen die Jubiläumsausstellung. Sie ist die erste auf Schloss Ambras Innsbruck gezeigte Schau, die sich über das gesamte Schloss erstreckt.

Gegenwartskunst in der rekonstruierten Kunst- und Wunderkammer
Als besondere Attraktion erwartet die Besucher eine Rekonstruktion der originalen Kunst- und Wunderkammer Ferdinands II.: Erstmals wird eine »Visualisierung« des Inventarbestandes an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort unternommen. Diese Vergangenheit der gigantischen Fülle von 3.300 inventarisch genannten Gegenständen wird dadurch anschaulich vor Augen geführt. Integriert finden sich zeitgenössische Positionen, die zeigen, dass die Ambraser Kunst- und Wunderkammer als Abbild und Gegenwelt zur Realität auch heute noch fasziniert.

Große internationale Jubiläumsausstellung
Das Ausstellungskonzept der hochkarätig bestückten Großausstellung wurde von Schloss Ambras Innsbruck in Kooperation mit der Tschechischen Nationalgalerie und der Abteilung Kunst der frühen Neuzeit an der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik erarbeitet. Die Ausstellung steht unter dem Ehrenschutz von Dr. Alexander Van der Bellen, Bundespräsident der Republik Österreich, und Ing. Miloš Zeman, Präsident der Tschechischen Republik. Die Ausstellung ist in Innsbruck von 15.6. bis 8.10.2017 zu sehen und wird dann von der Nationalgalerie Prag übernommen, wo sie vom 3.11.2017 bis 25.2.2018 in der Winterreitschule des Palais Waldstein gezeigt wird. Es erscheint ein umfangreicher, prächtig ausgestatteter und reich bebilderter Katalog, der in den Sprachen Deutsch und Englisch erhältlich ist.

Eröffnung mit Festrede und Uraufführung
Die feierliche Eröffnung im Spanischen Saal von Schloss Ambras wird am 14. Juni stattfinden, dem Geburtstag Erzherzog Ferdinands II. Als Festredner konnte S. D. Karl Fürst zu Schwarzenberg gewonnen werden. Er hatte sich vor Jahren in seiner damaligen Funktion als Außenminister der Tschechischen Republik maßgeblich für die Entstehung dieser internationalen Jubiläumsausstellung eingesetzt.

Im Zuge der Eröffnungsfeierlichkeiten wird auch eine Auftragskomposition zur Uraufführung gebracht. Der Tiroler Komponist Kurt Estermann setzt sich in seinem Werk »Memoria – Musik für Ferdinand« mit der Tanzsammlung der Brüder Bartholomäus und Paul Hess auseinander. Dabei handelt es sich um das erste Druckwerk mit instrumentaler Ensemblemusik in deutschen Landen überhaupt und war den beiden Erzherzögen Ferdinand II. sowie dessen Bruder Maximilian II. gewidmet. Estermann führt in einer vierteiligen Komposition das Ausstellungskonzept auf musikalischer Ebene weiter und verbindet die Vergangenheit mit dem Hier und Jetzt – unter anderem auch dadurch, dass die zeitgenössischen Klänge durch teils Alte Instrumenten hervorgebracht werden. Es musiziert das »Ensemble 9« mit Blockflöten, Trompete, Posaune, Tuba, Arciliuto, Orgelpositiv und Schlagwerk unter der Leitung von Norbert Matsch.

Jubiläumsjahr #ferdinand2017
Schloss Ambras Innsbruck feiert den Jubilar zusätzlich mit einer Reihe von Begleitveranstaltungen. Auch viele weitere Kultur- und Bildungsinstitutionen beschäftigen sich auf ihre Weise mit Erzherzog Ferdinand II. und machen mit eigenen Programmen das Jahr 2017 zum »Jubiläumsjahr«. So findet über das gesamte Jubiläumsjahr eine lebendige kulturelle Auseinandersetzung mit der Renaissance, dem Humanismus und dem Erbe Ferdinands II. aus heutiger Sicht und aus ganz verschiedenen Blickwinkeln statt: Zahlreiche Ausstellungen, Konzerte, Vorträge, Workshops, Forschungsprojekte, Lesungen, Theater und vieles mehr verdeutlichen die große Relevanz von Ferdinands II. bedeutendem kulturellem Erbe für unsere Gegenwart: Ein work in progress. Das Jubiläumsjahr ermöglicht aufschlussreiche historische Rückblicke sowie spannende zeitgenössische Interpretationen und zeigt auch überraschende Parallelen zwischen dem 16. und dem 21. Jahrhundert auf.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.ferdinand2017.at
Allgemeine Informationen:
http://www.schlossambras-innsbruck.at

 

 

 

 

 

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