Wien (stadt) - Am 18.05. beginnt die öffentliche Auflage des Plandokuments 8190, mit der die Grundlage
für den Umbau des Wien Museums gelegt wird. Verwirklicht wird das Siegerprojekt von Certov, Winkler + Ruck
Architekten, das aus einem zweistufigen Architekturwettbewerb als Sieger hervorgegangen ist. Dazu Vizebürgermeisterin
Maria Vassilakou: „Das neue Wien Museum ist ein zentrales Projekt für die WienerInnen. Das Wien Museum ist
unser Spiegel und es beherbergt die Geschichte unserer Stadt. Deshalb steht es im Zentrum jedes Umbaus in diesem
Teil des Karlsplatzes. Eine Vorlage der entsprechenden Widmung an den Wiener Gemeinderat zur Beschlussfassung kann
es daher nur geben, wenn die Finanzierung der Errichtung beschlossen ist.“
Seit mehreren Jahren steht fest, dass das „Wien Museum“, als zentrale Institution für die Geschichte und Entwicklung
unserer Stadt neue, beziehungsweise zusätzliche Räumlichkeiten benötigt. Stand eine Zeit lang sogar
eine Absiedlung vom Karlsplatz zur Diskussion, so wurde entschieden, dass das Wien Museum an diesem Standort verbleiben,
gleichzeitig aber baulich erweitert werden soll.
Die Neugestaltung eines bedeutenden Gebäudes an einem prominenten Standort wie dem Karlsplatz sollte nur durch
einen Wettbewerb der besten Ideen erfolgen. Daher fand von März bis November 2015 ein zweistufiger Architekturwettbewerb
statt, aus dem das Projekt von Certov, Winkler + Ruck Architekten als Sieger hervorging. Grundbedingung des Wettbe-werbs
war, dass die Dominanz der den Platz prägenden Karlskirche erhalten bleibt. Da we-sentliche Teile des bestehenden
Museumsgebäudes von Oswald Haerdtl unter Denkmal-schutz stehen, war das Bundesdenkmalamt sowohl in die Vorbereitung
des Wettbewerbs als auch bei der Bewertung der Projekte eingebunden.
Abbruch der Brückenverbindung und Umbau des Winterthur-Gebäudes
Zentrales Merkmal des ausgewählten Projekts ist der Abbruch der derzeit bestehenden Brü-ckenverbindung
zwischen „Wien Museum“ und dem benachbarten Winterthur-Gebäude, sodass das Museum künftig wieder als
alleinstehendes Gebäude in Erscheinung tritt. Gleich-zeitig erfährt das „Wien Museum“ eine Erweiterung,
wobei sich die zukünftige Gebäudehöhe des Museums gemäß den Vorgaben an der Terrassenkante
der Karlskirche orientiert.
Nach Abschluss des Wettbewerbs für das „Wien Museum“ wurde entsprechend ein weiterer Architekturwettbewerb
für das Winterthur-Gebäude ausgelobt. Eine Vorgabe war der bereits erwähnte Abbruch des Verbindungsbaus
über der Symphonikerstraße. Eine Aufstockung wurde im Hinblick auf eine einheitliche Silhouette des
südöstlichen Bereiches des Karlsplatzes grundsätzlich als möglich erachtet, allerdings sollte
die Gebäudehöhe unter der des „Wien Museum“ liegen.
Das im März 2016 vom Preisgericht zum Sieger gekürte Projekt des renommierten Wiener Architekturbüros
Henke/Schreieck sieht eine Aufstockung vor. Die Ausführung ist jedoch so gewählt, dass sich die Gebäudehöhe
optisch den benachbarten öffentlichen Bauten unterordnet.
Für die Einschätzung, inwieweit dieses Ergebnis aus Sicht der Stadtplanung verträglich ist, muss
man folgende Aspekte berücksichtigen. Ursprünglich war die Karlskirche als alleinstehendes Objekt konzipiert.
Sie stand am Ufer des Wienflusses außerhalb der Stadtmauer. Erst im Laufe der Zeit entstand die heutige Situation,
wobei die erste markante Veränderung in der unmittelbaren Nachbarschaft die Errichtung des kaiserlich-königlichen
Polytechnischen Instituts, der heutigen Technischen Universität Wien, war. Der Universitätskomplex ist
inso-fern erwähnenswert, als er sich höhenmäßig an der Terrassenkante der Kirche orientiert
– im Gegensatz zur deutlich niedrigeren Bebauung östlich der Kirche. Dieses seit dem 19. Jahr-hundert bestehende
Ungleichgewicht wurde auch in den 1950er Jahren beim Bau des „Wien Museum“ kritisch gesehen.
Die nun vorliegenden Planungen sehen einen Ausgleich vor: Künftig wird es beidseits der Karlskirche annähernd
die gleiche Höhenentwicklung geben, wobei diese Höhe, wie bereits mehrfach erwähnt, einen nachvollziehbaren
Bezug zu dem Barockbau hat. Wesentlich ist, dass die Kirche dank ihrer Kuppel und der darauf aufgesetzten Laterne
ihre Dominanz nicht verliert. Darauf wird insofern Rücksicht genommen, als dass der geplante obere Abschluss
der daneben liegenden Gebäude in der Höhe auf die Hälfte dieser Bezugshöhe beschränkt
wird.
Öffentliche Auflage bis 29. Juni 2017
Das Plandokument liegt bis 29.06.2017 öffentlich
auf. Während dieser Zeit ist es möglich, Stellungnahmen dazu an die Stadt Wien abzugeben. Dies ist auch
über ein entsprechendes Online-Formular möglich. Sobald die öffentliche Auflage abgelau-fen ist,
werden die eingelangten Anliegen geprüft und nach Möglichkeit berücksichtigt. Über alle eingelangten
Stellungnahmen wird dem Gemeinderat berichtet.
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