Baubeginn des Mahnmals Aspangbahnhof^

 

erstellt am
17. 05. 17
13:00 MEZ

KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien startet mit dem Bau des Mahnmals Aspangbahnhof nach dem Siegerentwurf des Künstlerteams PRINZpod.
Wien (sky unlimited) - Ein weiteres KÖR Projekt im Bereich der Erinnerungskultur geht in die Umsetzungsphase. Die Baustelle im Leon-Zelman-Park für das Mahnmal Aspangbahnhof wird soeben eingerichtet. Das von PRINZpod entworfene Mahnmal ist den vom Aspangbahnhof aus Deportierten gewidmet, die Opfer der Shoa wurden. Es soll als Stätte des Mahnens, Erinnerns und Gedenkens an die verfolgten österreichischen bzw. Wiener Jüdinnen und Juden, die 1939 und 1941/42 von dieser Stelle aus zur Vernichtung in den Osten deportiert wurden, errichtet werden: zwei lange Betonstränge laufen wie Bahngeleise in einem Betonblock zusammen. Eine Reise ins Nichts.

Das Mahnmal nimmt Bezug auf die Örtlichkeit und den schon vorhandenen Gedenkstein. Ergänzt wird es durch Informationstafeln, die auch die Deportationszüge und –orte visualisieren.

Das Mahnmal wird vor Ort in Beton gegossen. Eine Baustellenführung mit PRINZpod wird in der zweiten Junihälfte stattfinden; eine Einladung dazu folgt demnächst. Bis zum Sommer wird das Mahnmal inklusive Informationstafeln fertiggestellt. Eröffnet wird es im Herbst.

Das Mahnmal
„Die beiden schlichten Betonstränge liegen wie Bahngleise auf dem Erdboden. Am Beginn entspricht ihre Breite der Normweite von Schienen (1435mm), doch sie laufen immer weiter zusammen, um schließlich in einem Betonblock zu enden bzw. zu verschwinden. …

… Auf einem Strang liest man in Richtung des Betonblockes: 47035 Deportierte. Der andere Strang zeigt vom Block wegführend: 1073 Überlebende. Auf der Betonskulptur (Rückseite) selbst stehen die Worte: Den Opfern der Deportation 1939 - 1942 gewidmet. …

… Wir haben uns bei der Konzeption des Mahnmals dafür entschieden, die Installation so schlicht und zurückhaltend wie möglich zu gestalten. Ein derartiges Grauen, wie es auf den Aspanggründen stattgefunden hat, bedarf keiner pompösen Inszenierung. Je tiefer wir bei unseren Recherchen in die Thematik vordrangen, desto mehr sahen wir uns mit der eigenen Sprachlosigkeit konfrontiert. Dort wo Worte nicht mehr ausreichen, müssen Symbole gefunden werden, die über Sprachbarrieren hinaus für alle lesbar sind. Die zusammenlaufenden Gleise enden in der Katastrophe, der Betonblock erinnert an einen Grabstein. Die Installation fügt sich in Form und Materialität gut in das moderne Stadtbild ein und ist doch irritierend genug, um Anwohner und Passanten innehalten zu lassen und Momente der Reflexion zu ermöglichen.“ PRINZpod

Für das Gesamtprojekt stehen € 330.000,- (netto) zur Verfügung.

KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien
Die Aufgabe von KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien ist die Belebung des öffentlichen Raums der Stadt mit permanenten bzw. temporären künstlerischen Projekten. Die Idee ist, die Identität der Stadt und einzelner Stadtteile im Bereich des Zeitgenössischen zu stärken sowie die Funktion des öffentlichen Raums als Agora – als Ort der gesellschaftspolitischen und kulturellen Debatte – zu beleben.

Kunst im öffentlichen Raum kann dabei gewisse Funktionen und Inhalte übernehmen: z.B. die Auseinandersetzung mit Kunst im Allgemeinen fördern, Aufmerksamkeit auf aktuelle Themen und Fragestellungen des öffentlichen Interesses lenken, Denkanstöße geben und zu Diskussionen und Dialogen anregen und auch strategisch stadtplanerisch mitwirken. Kunst im öffentlichen Raum kann im Rahmen von ausgewählten Erinnerungskultur-Projekten auch eine „Denkmal“-Funktion übernehmen.

KÖR wickelt hierfür künstlerische Projekte ab, erteilt Aufträge an KünstlerInnen, lobt künstlerische Wettbewerbe für Projekte im öffentlichen Raum aus, vergibt Förderungen an KünstlerInnen bzw. Projektträger und setzt damit verbundene Tätigkeiten (Symposien, Publikationen, Vermittlungsprogramme, u.a.) um.

 

 

 

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