Wien (bmi) - Die Ermittler des internationalen Ermittlungsbüros gegen Schlepperei (JOO) führten im
ersten Jahr des Bestehens 23 internationale Ermittlungsverfahren. Sie nahmen 185 Verdächtige fest, werteten
697 Handydaten aus und beteiligten sich an neun "Joint Actions Days" gegen Menschenhandel und Schlepperei.
"Schlepperei ist eine der abscheulichsten Formen der organisierten Kriminalität", sagte Innenminister
Mag. Wolfgang Sobotka anlässlich des einjährigen Bestehens des "Joint Operational Office Against
Human Smuggling Networks" (JOO) am 15.05. in Wien. "In einer von Globalisierung und Digitalisierung geprägten
Welt ist die internationale Vernetzung ein wesentlicher Faktor, um wirkungsvoll gegen grenzüberschreitend
agierende Täter vorzugehen. Mit der Einrichtung des Joint Operation Office haben wir auf diese Entwicklung
adäquat reagiert", betonte Sobotka.
Das JOO ist Teil des Büros 3.4 (Zentralstelle zur Bekämpfung des Menschenhandels und der Schlepperei)
des Bundeskriminalamts und wurde am 4. Mai 2016 in Wien eröffnet. Es ist operatives Bindeglied zum European
Migrant Smuggling Center (EMSC) von Europol – im Rahmen der European Multidisciplinary Platform Against Criminal
Threats (EMPACT-Illegal Immigration).
Die Ermittler arbeiten bei der Bekämpfung des organisierten Menschenhandels und der Schlepperei europaweit
zusammen. Hauptgründe für die Einrichtung waren der gewaltige Ansturm an Flüchtlingen im Herbst
2015 und die Flüchtlingstragödie von Parndorf mit 71 Toten.
Im ersten Jahr des Bestehens führten die Ermittler des JOO 25 internationale Ermittlungsverfahren. Es gab
185 Festnahmen, 109 Einvernahmen und 697 Handydatenauswertungen.
Im Ermittlungsbüro arbeiten 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; im "Operating Room" gibt es auch
Platz für bis zu acht ausländische Ermittler, die an einzelnen Operationen mitarbeiten. Im ersten Jahr
waren insgesamt 130 Ermittler aus dem Ausland im JOO tätig.
Das JOO-Team beteiligte sich an neun "Joint Action Days". Dabei handelt es sich um Kontroll- und Fahndungsaktionen,
die zeitgleich in mehreren EU-Ländern stattfinden und von Europol koordiniert werden. Die Ermittler des JOO
auch mit Strafverfolgungsbehörden anderer Länder zusammen und erstellen Lagebilder und Analysen zu illegalen
Migrationsströmen und zur Schlepperkriminalität. Der Fokus liegt dabei auf der Balkanroute und der zentralen
Mittelmeerroute.
2016 wurden in Österreich 27.850 geschleppte Personen und 249 Schlepper festgestellt. Das sind beträchtlich
weniger als 2015 (72.179 geschleppte Personen und 1.108 Schlepper). "Die Bekämpfung der Schlepperei und
der Schutz der österreichischen Grenzen ist ein Eckpfeiler der Sicherheitsdoktrin meines Ressorts. Ich werde
daher auch in Zukunft dafür sorgen, dass Schlepper in Österreich keinen Boden finden für ihre menschenverachtenden
Geschäfte", sagte Innenminister Sobotka.
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