„Healthacross in practice ist unser Pionierprojekt in Richtung einer langfristigen grenzüberschreitenden
Gesundheitsversorgung“
Gmünd/St. Pölten (nlk) - Beim Antrittsbesuch des neuen Landesrates und NÖGUS- Vorsitzenden
Ludwig Schleritzko stand das Gmünder Vorzeigeprojekt „Healthacross in practice“ im Vordergrund – ein Projekt
des NÖGUS in Zusammenarbeit mit dem Landesklinikum Gmünd. „Healthacross in practice ist unser Pionierprojekt
in Richtung einer langfristigen grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung. Wir führen aktuell Gespräche
mit den beteiligten Organisationen in Südböhmen und werden voraussichtlich im Herbst 2017 tschechische
Patienten nicht nur ambulant, sondern auch stationär behandeln können“, so NÖGUS-Vorsitzender Landesrat
Schleritzko.
Seit 2013 in einer Pilotphase erstmals tschechische Patienten im Landesklinikum Gmünd ambulant versorgt werden
konnten, fand die Erfolgsgeschichte der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung eine kontinuierliche Fortsetzung.
Die Inanspruchnahme der angebotenen Leistungen stieg aufgrund der unmittelbaren Versorgung jährlich an. „Bisher
wurden bereits 3.800 tschechische Patienten im Landesklinikum Gmünd behandelt. Der Übergang in einen
Regelbetrieb im Jahr 2014 verlief praktisch reibungslos“, so Prim. Prof. Univ. Doz. Dr. Manfred Weissinger, ärztlicher
Direktor im Landesklinikum Gmünd.
„Die anfangs mit Skepsis betrachtete Sprachbarriere stellte sich als unproblematisch heraus, da viele tschechische
Patienten Deutsch sprechen, ärztliches und Pflegepersonal teilweise Tschechisch spricht und der Rest durch
Dolmetscher im Haus bzw. ein Videodolmetschsystem abgedeckt werden kann“, erklärte Prim. Dr. Michael Böhm,
ärztlicher Standortleiter im Landesklinikum Gmünd.
Projektleiterin Mag. Elke Ledl informierte die anwesenden Gäste, dass das grenzüberschreitende Gesundheitsprojekt
inzwischen auch international bekannt und anerkannt ist. Besuche von Delegationen aus Gesundheitseinrichtungen
anderer europäischer Länder bestätigen das überregionale Interesse. Inzwischen wird auf der
Homepage der Weltgesundheitsorganisation WHO „Healthacross in practice“ als niederösterreichisches „Best practice“-Beispiel
für grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung geführt.
Grenzüberschreitende Kooperationen gewinnen auch im Gesundheitssektor zunehmend an Bedeutung. Eine Zusammenarbeit
zwischen Gesundheitsorganisationen und Gesundheitsdienstleistern über die Landesgrenzen hinweg ist besonders
für weniger dicht besiedelte Regionen in größerer Entfernung zu städtischen Gebieten wichtig,
um eine hochqualitative, rasche und vor allem wohnortnahe Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Mittels
Krankenhaus-Kooperation kann man beispielsweise das Einzugsgebiet der Krankenhäuser vergrößern
und die Auslastung sowie die Kosten durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen optimieren. Auf Grund der vorhandenen
Gesundheitsinfrastruktur gewinnt die Region an Attraktivität, Investitionen in die Region steigen, Arbeitsplätze
werden geschaffen und Abwanderungsraten gesenkt.
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