Mikl-Leitner & LR Schwarz präsentierten Berufsbild des Alltagsbegleiters bzw. der
Alltagsbegleiterin
St. Pölten (nlk) - Im Rahmen einer Pressekonferenz in St. Pölten präsentierten Landeshauptfrau
Johanna Mikl-Leitner und Sozial-Landesrätin Barbara Schwarz am 23.05. das Berufsbild des Alltagsbegleiters
bzw. der Alltagsbegleiterin.
Einer der Schwerpunkte der Regierungsarbeit sei der Gesundheits- und Pflegebereich, so Landeshauptfrau Mikl-Leitner.
„Fast 50 Prozent des gesamten Budgets ist für den Gesundheits- und Pflegebereich vorgesehen“, führte
Mikl-Leitner aus, dass das 4,4 Milliarden Euro seien, die in diesen Bereich investiert werden. Der Gesundheits-
und Pflegebereich sei ein Bereich, der in Zukunft massiv ansteigen werde, betonte die Landeshauptfrau, dass der
Anteil der älteren Bevölkerung steige. 2016 seien in Niederösterreich 325.000 Menschen über
65 Jahre alt gewesen, bis zum Jahr 2035 werde diese Zahl auf 470.000 ansteigen. Das bedeute auch einen Anstieg
der Kosten für den gesamten Gesundheits- und Pflegebereich, so Mikl-Leitner weiters: „Wir erwarten uns einen
Anstieg des Pflegegeldes um 20 Prozent.“
„Wir wollen den Anforderungen und Erwartungen der Menschen nachkommen“, betonte die Landeshauptfrau, dass die ambulante
Betreuung Vorrang habe. Die stationäre Betreuung solle es nur dann geben, wenn es nicht mehr anders gehe.
85 Prozent sagen, sie möchten im Alter zu Hause betreut und gepflegt werden“, so Mikl-Leitner zum Wunsch der
älteren Bevölkerung.
„Niederösterreich ist Vorreiter, wenn es um neue und innovative Betreuungsmethoden geht“, betonte die Landeshauptfrau:
„Wir haben in Niederösterreich ein breit gefächertes Angebot der Pflege und Betreuung der älteren
Generation“. Das zeigten auch die Zahlen und Fakten, führte Mikl-Leitner aus: „11.000 Menschen werden in privaten
oder Landespflege-Heimen betreut, 16.200 Menschen erhalten ambulante Hilfe und Unterstützung und 6.200 Menschen
nehmen die 24-Stunden-Pflege in Anspruch.“ Zusätzlich gebe es 3.200 Wohnungen, wo Betreutes Wohnen angeboten
werde, so Mikl-Leitner.
Dem zusätzlichen Bedarf an neuen Betreuungsformen wolle man mit dem Alltagsbegleiter bzw. der Alltagsbegleiterin
nachkommen, so Mikl-Leitner. Es gebe etwa 2.000 Menschen, die dieses neue Angebot in Anspruch nehmen würden.
Modelle gebe es bereits in Deutschland und in der Schweiz, diese würden ein neues Berufsbild bedingen. Sie
habe daher Landesrätin Schwarz den Auftrag erteilt, dieses Berufsbild zu erarbeiten, bedankte sich Mikl-Leitner
bei Schwarz für diese „Innovation“. Mit dem Berufsbild des Alltagsbegleiters könnten ältere Menschen
länger in ihrem eigenen Zuhause betreut werden. „Damit kommen wir dem Wunsch der älteren Generation nach“,
so die Landeshauptfrau.
Mit dem Alltagsbegleiter werde das Angebot im Sozialbereich noch bunter und damit könne man noch mehr Menschen
erreichen, so Landesrätin Schwarz. „Ziel ist eine lebensweltorientierte Betreuung im Alltag“, den Alltagsbegleiter
solle es also zusätzlich zur Pflege geben. Dieser solle „eine Unterstützung für pflegende und betreuende
Angehörige“ sein und etwa bei Besorgungen, beim Einkaufen oder bei Behördengängen unterstützen.
Der Alltagsbegleiter sei „eine Maßnahme, die wir bewusst vor die Pflege stellen“, führte Schwarz aus,
dass die Vermittlung über die sozialmedizinischen Betreuungsdienste erfolgen solle und es auch einen Mix aus
Pflege- und Alltagsbetreuung geben könne.
Vor dem Sommer werde man das Berufsbild des Alltagsbegleiters bzw. der Alltagsbegleiterin mit dem NÖ Sozialbetreuungsberufegesetzes
als Antrag in den Landtag einbringen, so Schwarz. Voraussetzung für die Ausbildung zum Alltagsbegleiter seien
ein 16 Stunden Erste Hilfe Kurs, ein Tagespraktikum im mobilen Bereich, etwa beim Hilfswerk oder bei der Caritas,
und ein Mindestalter von 18 Jahren. Angeboten werden solle die Ausbildung über Schulen für Betreuungsberufe
oder als Kurse der Trägerorganisationen. Die Ausbildung umfasse 100 Stunden Theorie und 40 Stunden Praktikum.
Über den Sommer solle das Curriculum fixiert werden. „Im Herbst wollen wir mit der Ausbildung beginnen und
Ende 2017 soll es die ersten Ausbildungsabschlüsse geben“, führte die Landesrätin aus, dass der
Alltagsbegleiter dann im Pilotversuch erprobt und im Sommer 2018 evaluiert werden solle.
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