LH Kaiser: Ein herausforderndes Thema – Toleranzgespräche sind große Bereicherung
des Landes
Fresach/Klagenfurt (lpd) - „Die Zukunft der Freiheit. Europas Zivilgesellschaft und die Folgen der Globalisierung“,
lautet der Titel der diesjährigen und nunmehr dritten Europäischen Toleranzgespräche in Fresach
und Villach. Was wird aus unserer Demokratie? Im Rahmen der Toleranzgespräche werden Wege aufgezeigt und Versuche
unternommen, um die Souveränität über unsere Freiheit und Demokratie zurückzuerobern und zu
sichern.
Am Abend des 31.05. wurden das Toleranzfestival mit Empfang im Congress Center in Villach und anschließendem
Theater am Drauschiff („Ich, Zarah“ von Franzobel) eröffnet. „Die Toleranzgespräche sind eine großartige
Bereicherung des Landes“, lobte der Landeshauptmann - er wurde von seiner Lebensgefährtin Uli Wehr begleitet
- diese gemeinsame herausragende Initiative. Von Fresach würden wieder viele wichtige, weiterführende
Impulse ausgehen, zeigte sich Kaiser zuversichtlich. .
Die Zukunft der Freiheit sei ein herausforderndes Thema, allein wenn man an die Tatsache der zunehmenden Überwachung
denke. Er machte deutlich, dass Freiheit einst nur wenigen und eingeschränkt vorbehalten war. Freiheit heute
stehe immer im Zusammenhang und Wechselspiel zu anderen Werten wie Solidarität und Gleichheit. Freiheit ohne
Toleranz etwa wäre jedenfalls nicht ideal. Die Freiheit des Einzelnen ende dort, wo sie die Freiheit des anderen
gefährde, sagte Kaiser und verwies darauf, dass es ein "Reich der Freiheit", aber auch "ein
Reich der Notwendigkeit", frei nach Karl Marx, geben müsse.
Hannes Swoboda, Präsident des Kuratoriums, betonte in seiner Begrüßung die Notwendigkeit, sich
mit politischer Bildung und mit Medien umfassend zu befassen. Er meinte auch, dass Freiheit eine Sache der Kultur
und der Emotionen sei. Zum Wissen hinzu kommen müsse auch der „Anstand des Herzens“, so Swoboda.
Superintendent Manfred Sauer sagte, dass Freiheit ein kostbares Pflänzchen sei und dass die Menschen ihre
Stimmen erheben sollten, wenn sie in Gefahr ist. Allzu oft gebe es Momente des Wegschauens. Sauer dankte auch der
Stadt Villach für die Unterstützung der Toleranzgespräche sowie allen Sponsoren. Er stellte als
neue Bildungsmanagerin Veronika Gaugeler-Senitza näher vor, die im Rahmen des Europäischen Toleranzzentrums
in Fresach sowie in der evangelischen Bildungsarbeit tätig ist.
Villachs Bürgermeister Günther Albel gratulierte ebenfalls zu den Toleranzgesprächen. Diese seien
ein starkes Zeichen, das über Kärnten hinaus Wirkung zeige. Grundprinzipien der Freiheit und Toleranz
müssten außer Streit gestellt sein, so Albel. Grußworte sprach auch PEN-Präsident Helmuth
A. Niederle. Er ging auf die Funktion von Literatur näher ein.
Herzlich begrüßt wurden in Villach auch viele Ehrengäste und Vortragende, unter ihnen Landesrat
Rolf Holub, Landtagspräsident Reinhold Rohr, Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger, OSZE-Präsidentin
Christine Muttonen, Bezirkshauptmann Bernd Riepan, PH-Rektorin Marlies Krainz-Dürr, Caritasdirektor Josef
Marketz, Publizist Ronald Barazon. Bedankt wurde auch Kommunikationsberater und Organsiator Wilfried Seywald. Musikalisch
umrahmt wurde der Empfang von Julia und Günter Lenart.
Fresach steht für offenen Dialog und Begegnung. Zum Auftakt heute werden alle anwesenden TeilnehmerInnen an
insgesamt 50 Runden Tischen Gelegenheit haben, ihre persönlichen Ansichten zum Thema Freiheit zu formulieren.
Aus Anlass des Reformationsjubiläums findet auch eine Diskussion zum Thema „Luther und die Freiheit – was
bleibt von der Reformation?“ durchgeführt.
Am 2. Juni ist Unternehmertag: Hier wird über die Themen Freier Markt, Freihandel und freies Unternehmertum
diskutiert. Den Abschluss bildet das Toleranzfrühstück am 3. Juni, bei dem es die Gelegenheit gibt, mit
bekannten Autorinnen und Autoren, Wissenschaftlern und Ökonomen an einem Tisch zu sitzen und zu sprechen.
Weiters folgt die Preisverleihung der Fresacher Toleranzpreise 2017. Auch eine „Fresacher Freiheitscharta“ soll
laut Hannes Swoboda erarbeitet werden.
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