"Geist und Gegenwart" Pfingstdialog auf Schloss Seggau eröffnet
Leibnitz/Graz (lk) - Die hochaktuelle Thematik der zukünftigen Gestaltung der Beziehungen zwischen
Europa und den USA diskutieren derzeit rund 50 internationale Referentinnen und Referenten im Rahmen des diesjährigen
„Geist und Gegenwart? Pfingstdialogs auf Schloss Seggau in Leibnitz. Das von 31.05. bis 02.06. stattfindende Diskussionsforum
wurde am Abend des 31.05. m Beisein zahlreicher Ehrengäste und internationaler renomierter Persönlichkeiten
feierlich eröffnet.
Nach Grußworten von Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, Superintendent Hermann Miklas, dem Geschäftsträger
an der US Botschaft in Österreich Eugene Young, Vizekanzler Wolfgang Brandstetter sowie Landesrätin Barbara
Eibinger-Miedl und Landesrat Christopher Drexler, konnte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer den Pfingstdialog
offiziell eröffnen und dazu auch den Hauptreferenten des Abends, Daniel S. Hamilton begrüßen.
LH Schützenhöfer bezeichnete den Pfingstdialog als Visitenkarte der Steiermark, die die geistige Auseinandersetzung
mit aktuellen Strömungen fördert. Zum Thema der transatlantischen Beziehungen meinte er: „Wir werden
den USA für den Marshall-Plan immer dankbar sein. Ohne ihn hätte der Wiederaufbau und das Zusammenrücken
Europas nicht oder nicht so schnell funktioniert. Trotzdem muss man in der aktuellen Situation fragen, ob nicht
oberste Repräsentanten sich einer Sprache bedienen, bei der Grenzen über- und das Niveau unterschritten
wird." Weiters mahnte er: „Egoismen wachsen aber nicht nur in den USA, sondern auch bei uns, weil wir auf
wichtige Fragen keine gemeinsame Antwort finden."
Eröffnungsredner war Daniel Hamilton, Professor der Marschallplan-Jubiläumsstiftung und Direktor des
Zentrums für Transatlantische Beziehungen der John Hopkins University's School of Advanced International Studies
(SAIS). Hamilton zeigte anhand der Geschichte auf, dass sich in den USA Phasen des Engagements in Europa immer
wieder mit Phasen des Rückzugs abgewechselt hätten."Trumps Sieg war ein Triumph für das jacksonische
Amerika. Der Jacksonismus war eine wichtige Bewegung in den 1940er-Jahren, die zum Ziel hatte, Amerika aus noch
einem weiteren europäischen Krieg herauszuhalten." Aber die Geschichte hätte immer wieder gezeigt,
dass der politische Preis für ein „Heraushalten" zu hoch sei. Deswegen glaube er auch, dass sich Amerika
auch weiterhin für starke transatlantische Beziehungen einsetze. „Denn das amerikanische Interesse an einem
Europa, das frei von Konflikten ist, zuversichtlich und fähig sowie nach außen gerichtet ist und das
amerikanischen Interessen und Waren positiv gegenübersteht, ist größer als Trump." Die gesamte
Externe Verknüpfung Rede von Daniel Hamilton finden Sie hier.
Die Brisanz des diesjährigen Generalthemas hob auch Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl in
ihren Grußworten hervor: „Mit den Beziehungen zwischen Europa und den USA greift der diesjährige Pfingstdialog
ein aktuell besonderes brisantes und vieldiskutiertes Thema auf. Seit der Übernahme der US-Präsidentschaft
durch Donald Trump sieht sich Europa mit neuen Fragestellungen konfrontiert, insbesondere auch was die Gestaltung
der zukünftigen Beziehungen mit den USA betrifft. Vor diesem Hintergrund freut es mich umso mehr, rund 50
renommierte Expertinnen und Experten aus verschiedenen Gesellschaftsbereichen - von der Wissenschaft und Forschung
über die Wirtschaft bis hin zur Religion - auf Schloss Seggau begrüßen zu dürfen und freue
mich auf anregende und spannende Diskussionen zu dieser hochaktuellen Thematik.?
LR Drexler, der sich für das heurige Pfingstdialog-Thema schon vor eineinhalb Jahren stark gemacht hatte,
bevor noch irgendjemand in Europa an einen Präsidenten Trump gedacht hat, sprach von den transatlantischen
Beziehungen als „der natürlichsten Partnerschaft der Welt". „Es ist eine Partnerschaft, die der Freiheit,
der Demokratie und der Aufklärung verpflichtet ist. Ich glaube nicht an Isolationismus. Auch wenn das Verhältnis
jetzt schwieriger scheint, sind wir doch gefordert, die vielen gemeinsamen Werte zu verteidigen und neue gemeinsame
Wege zu beschreiten. Wenn dieser Pfingstdialog zur besseren Verständigung beiträgt, dann haben wir damit
einen kleinen, aber nicht unwichtigen Beitrag für eine gute gemeinsame Zukunft geleistet."
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