Menschenhandel: Chinesische Polizisten
 unterstützen bei Ermittlungen

 

erstellt am
31. 05. 17
13:00 MEZ

Sechs chinesische Kriminalisten unterstützten Ermittler des Bundeskriminalamts im Kampf gegen den Menschenhandel.
Peking/Wien (bmi) - Mehr als 350 Menschen wurden bei Schwerpunktkontrollen überprüft, elf chinesische Staatsbürger festgenommen. Erstmals waren chinesische Polizisten als Ermittler in Europa tätig. Kriminalisten aus Peking und der Provinz Sichuan unterstützten vom 16. bis 28.05. Ermittler des "Joint Operational Office" im Bundeskriminalamt beim Kampf gegen Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung von chinesischen Frauen.

Insgesamt wurden bei Schwerpunktkontrollen 55 Lokale, 71 Fahrzeuge und 351 Menschen überprüft. Elf chinesische Staatsbürger wurden nach dem Fremdengesetz festgenommen, elf potentielle Opfer von Menschenhandel ermittelt. Zahlreiche Anzeigen der Finanzpolizei wurden erstattet, beispielsweise nach dem Ausländerbeschäftigungs-, Lohn- und Sozialdumpinggesetz oder der Gewerbeordnung. Im Zuge der Kontrollen konnte in Kittsee im Burgenland ein illegaler Tiertransport bei der Einreise gestoppt und zurückgewiesen werden.

"Der Besuch der chinesischen Delegation hat auch dem Austausch von Informationen zu in Österreich anhängigen Ermittlungsverfahren gedient, zur Opferidentifizierung sowie dem Aufbau von Strukturen für zukünftige polizeiliche Kooperationen im Bereich der Bekämpfung des Menschenhandels", sagte Oberst Gerald Tatzgern, Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schlepperei und des Menschenhandels im Bundeskriminalamt.

Joint Operational Office
Das Joint Operational Office (JOO) ist Teil des Büros 3.4 (Zentralstelle zur Bekämpfung des Menschenhandels und der Schlepperei) des Bundeskriminalamts und wurde am 4. Mai 2016 in Wien eröffnet. Es ist operatives Bindeglied zum European Migrant Smuggling Center (EMSC) von Europol – im Rahmen der European Multidisciplinary Platform Against Criminal Threats (EMPACT-Illegal Immigration). Die Ermittler des JOO arbeiten auch mit Strafverfolgungsbehörden anderer Länder zusammen. Hauptgründe für die Einrichtung waren der gewaltige Ansturm an Flüchtlingen im Herbst 2015 und die Flüchtlingstragödie von Parndorf mit 71 Toten.

 

 

 

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