„Niederösterreich setzt als einziges Bundesland auf Kontinuität in der Planung“
St. Pölten (nlk) - Weil Gesundheits- und Sozialsysteme die prognostizierten Veränderungen gut
abdecken sollten, erhebe das Land Niederösterreich seit 1994 die Zusammenhänge zwischen der Entwicklung
der Gesellschaft und dem Pflegebedarf, sagte Landesrätin Mag. Barbara Schwarz am 31.05. in St. Pölten,
wo sie gemeinsam mit Prof. Dr. Franz Kolland vom Institut für Soziologie der Universität Wien den Altersalmanach
2016 (Stichtag: 31. Dezember 2014) präsentierte.
„Niederösterreich ist damit das einzige Bundesland mit dieser Kontinuität in der Planung. Das gibt Planungssicherheit,
sichert ein gelungenes Altern für die Bevölkerung, lässt sich punktgenau bis auf Bezirksebene herunterbrechen
und garantiert einen möglichst effizienten Mitteleinsatz“, betonte Schwarz, die auch hervorhob, dass Niederösterreich
mit einer Quote von 7,4 stationär Betreuten pro 1.000 Einwohnern österreichweit im unteren Feld rangiere
und die Wartelisten für Pflegeheime äußerst kurz seien bzw. eine Aufnahme in der Regel innerhalb
weniger Tage erfolgen könne.
Eingebettet in ein Prognosemodell, das eine demografische Entwicklung von 1,62 Millionen Einwohnern im Jahr 2014
auf 1,7 Millionen im Jahr 2025 bzw. 1,74 Millionen im Jahr 2030 voraussage, werde sich etwa der Anteil der über
75-Jährigen von 8,7 Prozent im Jahr 2014 auf 11,6 Prozent im Jahr 2030 steigern. Im selben Zeitraum werde
die Anzahl der Single-Haushalte von 232.600 um 22 Prozent auf 283.500 zunehmen, führte Schwarz aus und fügte
hinzu, dass die Menschen gleichzeitig länger gesund blieben.
Bei den Pflegegeldbeziehern weist der Altersalmanach 77.524 Personen im Jahr 2006, 90.481 im Jahr 2014 und 107.771
im Jahr 2025 (davon 50 Prozent in den Stufen 1 und 2) aus. Demnach sind 40 Prozent der über 80-Jährigen
Pflegegeldbezieher, bei den über 90-Jährigen liegt dieser Anteil bei über 90 Prozent. In Bezug auf
die Pflegebetten beträgt die Steigerung von derzeit 8.722 auf 10.035 im Jahr 2025 15 Prozent, bei den durch
sozialmedizinische Dienste betreuten Haushalten beträgt die Steigerung von derzeit 16.642 auf 18.878 im Jahr
2025 14 Prozent, und bei der 24-Stunden-Pflege liegt die Steigerung bei 80 Prozent (von derzeit 5.632 auf 10.168
im Jahr 2025). „Das zeigt, dass den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern mobile Pflege vor
stationärer Pflege ein Anliegen ist“, meinte die Landesrätin.
Kolland fasste die Ergebnisse wie folgt zusammen: Erst ab 85 Jahren seien über 50 Prozent der Menschen Pflegegeldbezieher,
bis 2025 werde es eine moderate Entwicklung, danach raschere Anstiege geben, die behinderungsfreie Lebenserwartung
nehme zu, der in Niederösterreich sehr hohe Anteil der Angehörigenpflege im Ausmaß von rund zwei
Dritteln zeige, dass das Solidaritätspotenzial nicht abnehme, die stationäre Pflege habe sich in den
letzten Jahren stabilisiert, gleichzeitig sei aber auch das Segment der 24-Stunden-Pflege in einem noch vor Jahren
nicht zu erwartenden Ausmaß gestiegen.
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