Bundesminister kündigt Evaluierung der erhöhten Mehrwertsteuer an – „Es geht um die
Wettbewerbsfähigkeit“
Wien (pwk) - „Ich freue mich sehr über die positiven Signale von Bundesminister Harald Mahrer in Richtung
des Tourismus, der heute einmal Klartext spricht, und unserer Branche damit endlich den Stellenwert einräumt,
den sie verdient“, begrüßt Petra Nocker- Schwarzenbacher, Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft,
eine Ankündigung Mahrers, die Auswirkungen der im Rahmen der Steuerreform
im Mai 2016 von 10 auf 13 Prozent erhöhten Mehrwertsteuer auf Nächtigungen in einem Jahr evaluieren zu
wollen. Für Nocker-Schwarzenbacher ein wichtiger Schritt zum richtigen Zeitpunkt, immerhin gehe es um die
Wettbewerbsfähigkeit einer österreichischen Leitbranche.
Mehrwertsteuer: Österreich im Vergleich Spitzenreiter
Denn während in Österreich die Mehrwertsteuer von 13 Prozent erhöht wurde, beträgt in Deutschland
der Mehrwertsteuersatz für Logis sieben Prozent, in der Schweiz 3,8 Prozent, in Italien und in Frankreich
10 Prozent – die EU-Kommission empfiehlt sogar einen Satz von 5 Prozent. Auch eine aktuelle Studie der HOTREC -
des europäischen Dachverbandes für Hotels, Restaurants und Cafés – belegt ganz klar die positiven
Auswirkungen reduzierter Mehrwertsteuersätze auf Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit. „Eine solcher
Schritt würde als positiver Katalysatoreffekt für die Schaffung neuer Beschäftigungsverhältnisse,
mehr Investitionen und Wachstum und damit Stärkung der heimischen Wettbewerbsfähigkeit sorgen“, so die
WKÖ-Branchensprecherin. „Die steuerliche Entlastung der Tourismusbetriebe – allen voran die Mehrwertsteuer-Senkung
- ist dementsprechend eine vorrangige Forderung der Tourismuswirtschaft und es freut uns sehr, dass wir damit beim
neuen Tourismusminister Gehör finden.“
Die Bedeutung der Tourismuswirtschaft zeigt sich Monat für Monat – zuletzt bei den Rekordnächtigungszahlen
der abgelaufenen Wintersaison oder bei der Leistungsbilanz, die der österreichische Tourismus immer wieder
„rettet“. „Damit unsere Betriebe weiterhin einen solch großen Beitrag für Wirtschaftsstandort leisten
können, bedarf es aber auch Unterstützung, etwa für die Bildung von Rücklagen, damit die Betriebe
Investitionen tätigen können, diese in Schuss halten und damit auch für die Zukunft gut aufgestellt
sind,“ so Nocker-Schwarzenbacher. Um die Investitionsbereitschaft weiter anzukurbeln, brauche es auch steuerliche
Anreize. Die Senkung der Abschreibungsdauer von Gebäuden, die Einführung eines Investitionsfreibetrages
oder die Anhebung der Absetzbarkeit geringwertiger Wirtschaftsgüter sind nur einige Maßnahmen, die den
Tourismus stützen und unterm Strich dem Fiskus wesentlich mehr bringen, als sie kosten. Dass die Betriebe
diese Förderungen dringend erwarten, habe der Ansturm auf die Investitionszuwachsprämie bewiesen, betont
die Bundesspartenobfrau.
Doppelgleisigkeiten endlich abschaffen
Auch im Bereich der Entbürokratisierung stimmen die Ankündigungen des Ministers die WKÖ-Branchenvertreterin
positiv: Doppelgleisigkeiten gehören hier ebenso abgeschafft wie veraltete Regelungen, so Nocker-Schwarzenbacher:
„Wir helfen sehr gerne beim Ausmisten! Denn das schafft Platz und Raum für unsere Betriebe, um sich den Gästen
widmen zu können und nicht vom Schreibtisch aus agieren zu müssen.“
Bei der Arbeitskräftemobilität - einem weiteren Thema, dass dem Tourismus unter den Nägeln brennt
- liegen bereits fertige Vorschläge mit kleinem Aufwand und maximaler Wirkung am Tisch. Der aktuelle Rückgang
der Arbeitslosigkeit im Westen und gleichzeitige Anstieg offener Stellen unterstreichen die Problematik des Ungleichgewichtes
des Arbeitsmarktes im Tourismus. Hier bedarf es eines Bündels unterschiedlichster Maßnahmen, wie etwa
der Öffnung der Mangelberufsliste für Fachkräfte, Ausbildungsinitiativen Saisonverlängerungsmodellen,
verbesserter öffentlicher Infrastruktur von Kinderbetreuungseinrichtungen, uvm. Dazu brauche man allerdings
die Politik als Partner, so Nocker-Schwarzenbacher: „Wir freuen uns, dass unser neuer Tourismusminister die Probleme
der Branche erkannt und auf den Punkt gebracht hat, und hoffen, dass die angekündigten Maßnahmen nun
rasch umgesetzt werden. Die Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft als Interessensvertretung der 90.000
Tourismusbetriebe steht für eine konstruktive, zukünftige Zusammenarbeit jederzeit gerne mit praxisorientiertem
Wissen und Lösungsvorschlägen zur Verfügung.“
Die Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der WKÖ ist die solidarische Interessenvertretung für
über 90.000 Tourismusbetriebe aus Gastronomie, Hotellerie, Freizeit und Sport, Reisebüros, Kinos, Kultur-,
Vergnügungs- und Gesundheitsbetriebe. 600.000 Arbeitsplätze (jeder 5. Vollzeitarbeitsplatz) hängen
direkt oder indirekt von Tourismus und Freizeitwirtschaft ab (WIFO).
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