Wissenschaftsminister zieht Bilanz über drei Jahrzehnte erfolgreicher EU-Austauschprogramme
im Bildungsbereich
Brüssel/Wien (pk) - Ein europäische Erfolgsgeschichte ist das Mobilitäts- und Austauschprogramm
Erasmus. 2017 wird europaweit das 30-jähriges Bestehen des Programms gefeiert. Österreich kann auf 25-Jahre
der Teilnahme verweisen. Ein Bericht des Wissenschaftsressorts, der noch unter Federführung von Wissenschaftsminister
Reinhold Mitterlehner entstanden ist, gibt einen Überblick über die Entwicklung des Programms in den
drei Jahrzehnten seines Bestehens ( III-396 d.B.). Seit dem Jahr 2014 ist Erasmus mit anderen Bildungs- und Jugendprogrammen
zum Erasmus+ verschmolzen und umfasst seitdem Bildung, Jugend und Sport. Unterdessen zählt es zu den bekanntesten
und beliebtesten Programmen der Europäischen Union.
Erasmus (Akronym für "EuRopean Community Action Scheme for the Mobility of University Students")
begann 1987 mit 3.244 Studierenden. Bis 2002 hatten es mehr als eine Million Studierende absolviert, 2013 wurde
die Marke von drei Millionen überschritten. Unter dem Titel Erasmus+ erfuhr das Programm 2014 eine Ausweitung.
Neben dem Schwerpunkt der Studierendenmobilität umfasst es heute auch Praktika am Arbeitsplatz, Fortbildungen
für Personal, Lehrtätigkeiten sowie Kooperationsprojekte zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen,
Unternehmen, NGOs, Behörden und anderen sozioökonomischen Akteuren innerhalb und außerhalb Europas.
Mit Erasmus+ können Studienaufenthalte an ausländischen Hochschulen oder Fortbildungskurse für PädagogInnen
absolviert werden. Für Lehrlinge besteht die Möglichkeit, Berufspraktika im Ausland durchzuführen.
Erasmus+ ermöglicht auch die Teilnahme an Freiwilligenprojekten oder an europäischen Jugendbegegnungen.
Das Programm begann 1987 mit nur elf Teilnehmerländern. Österreich beteiligt sich seit 1992 daran. Der
Kreis der Länder im Programm erweiterte sich kontinuierlich, unterdessen umfasst dieser neben den Mitgliedstaaten
der Europäischen Union auch Norwegen, Island, Liechtenstein, die Türkei und die Republik Mazedonien.
Hinzu kommen die Länder der europäischen Nachbarschaftspolitik im Rahmen von Abkommen und in einzelnen
Programmbereichen weitere Partnerländer außerhalb der EU. Insgesamt haben in den vergangenen 30 Jahren
europaweit mehr als neun Millionen Menschen an Aktivitäten von Erasmus+ bzw. seiner Vorgängerprogramme
teilgenommen. In Österreich waren es seit Programmstart mehr als 240.000 Personen.
Erfolgreiche Förderung der Mobilität im Bildungsbereich
Die Zahl der EuropäerInnen, die dank Erasmus+ im Ausland studieren, sich fortbilden, arbeiten oder Freiwilligendienst
leisten konnten, lag im Jahr 2015 bei 678.000 Personen. Im Jahr 2015 hat die EU in über 19.600 Projekte des
Programms 2,1 Mrd. € investiert, an denen 69.000 Organisationen beteiligt waren. Die den Bildungsbereich betreffenden
Erasmus+ Programme umfassen die Sektoren Schulbildung, Berufsbildung, Erwachsenenbildung und Hochschulbildung.
Mittlerweile nehmen europaweit pro Jahr fast 300.000 Studierende an Hochschulen teil.
Die österreichische Nationalagentur Erasmus+ Bildung in der OeAD-GmbH betreut jenen Bereich des Programms,
der Mobilität und Projekte in den Sektoren Schulbildung, Berufsbildung, Erwachsenenbildung und Hochschulbildung
abdeckt. Aus Österreich nahmen bei Programmstart 1992 nur 892 Studierende teil. Im Studienjahr 2015/16 waren
es bereits 4.901 ÖsterreicherInnen, die im EU-Ausland studierten. Dazu kamen 2.031 Studierende, die ein Arbeitspraktikum
in Europa absolvierten. Zwischen 1992 und 2016 waren damit über 90.000 österreichische Studierende mit
Erasmus im Ausland: Hinzu kommen mehr als 7.000 Lehrlinge, die seit 2000 einen Auslandsaufenthalt im Rahmen des
Programms absolvieren konnten.
2016 wurden knapp 14.000 Stipendien für Bildungsaufenthalte im Ausland vergeben. Seitens der EU standen Österreich
26,5 Mio. € für das Programm zur Verfügung. Für 2020 rechnet die Nationalagentur Erasmus+ mit über
42 Mio. € an Budgetmitteln. Erasmus+ Bildung ist eines der wenigen Programme, das 100 Prozent der verfügbaren
EU-Mittel abholen kann.
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