UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex kann mit 58,0 Punkten im Mai das hohe Niveau des
Vormonats halten und nähert sich neuerlich dem im Jänner erreichten 6-Jahres-Hoch an
Wien (bank austria) - Der Aufwärtstrend der österreichischen Industrie hält im Frühjahr
an. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex blieb im Mai mit 58,0 Punkte auf sehr hohem Niveau. Der Indikator
hat damit gegenüber dem 6-Jahres-Hoch vom Vormonat praktisch nicht nachgegeben und signalisiert damit erneut
ein kräftiges Wachstum der heimischen Industrie“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.
Seit rund zwei Jahren befindet sich die Industrie Österreichs auf Wachstumskurs, der sich nach verhaltenem
Beginn rund um den Jahreswechsel 2016/17 deutlich beschleunigt hat. „Nach starken Auftragszuwächsen haben
die österreichischen Industriebetriebe die Produktion im Mai stärker ausgeweitet als in den Vormonaten,
der Beschäftigungsaufbau hat sich folglich beschleunigt, die Lieferzeiten verlängerten sich langsamer.
Gleichzeitig hat das Tempo des Kostenanstiegs sowie der Anhebung der Verkaufspreise nachgelassen“, so Bruckbauer
zu Detailergebnissen der monatlichen Umfrage unter Österreichs Einkaufsmanagern.
Eine starke Ausweitung der Produktionsleistung hat wesentlich dazu beigetragen, dass der Gesamtindex im Mai das
hohe Niveau des Vormonats fast halten konnte. „Der Produktionsindex stieg auf 58,8 Punkte und näherte sich
damit dem im Jänner erreichten 6-Jahres-Hoch von 59,5 Punkten wieder an. Trotz der beschleunigten Ausweitung
der Produktion erhöhten sich die Auftragsrückstände im Mai, denn die österreichischen Industriebetriebe
konnten erneut ein sattes Auftragsplus verbuchen“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Die
Aufträge aus dem Inland sind stärker gestiegen als in den Vormonaten, während sich der Zuwachs des
Exportneugeschäfts etwas abgeschwächt hat. Die gut laufende globale Konjunktur sorgte jedoch wieder für
ein überdurchschnittlich hohes Plus auch bei der Auslandsnachfrage, insbesondere im Investitionsgüterbereich.
Mehr Jobs
Die Verbesserung der Auftragslage, die Zunahme der Auftragspolster und die höhere Produktionsauslastung haben
im Mai zu einer Beschleunigung des Stellenaufbaus in der heimischen Industrie geführt. „Seit über einem
Jahr werden in der österreichischen Industrie wieder neue Jobs geschaffen. Seitdem ist die Zahl der Beschäftigten
um über 16.000 gestiegen. Im Gesamtjahr 2017 rechnen wir mit einem Plus von rund 2 ½ Prozent im Jahresvergleich
auf durchschnittlich fast 600.000 Beschäftigte im Sektor, nach einer Stagnation im Vorjahr“, so Pudschedl.
Verlangsamte Preisdynamik
Der Anstieg der durchschnittlichen Einkaufspreise ließ im Mai zum zweiten Mal in Folge nach. Der Preisauftrieb
war jedoch nach wie vor hoch, weil sich viele Rohstoffe, wie unter anderem viele Metallerzeugnisse und Kunststoffe,
unterstützt durch den globalen Konjunkturaufwind, verteuerten. Zudem hat sich die Liste von Roh- und Vormaterialien
mit Lieferschwierigkeiten verlängert.
„Vom langsameren Anstieg der Rohstoffpreise im Mai konnten die österreichischen Industriebetriebe nicht profitieren,
da die im langfristigen Vergleich weiterhin überdurchschnittlich hohe Kostensteigerung nur zum Teil in Form
höherer Verkaufspreise an die Kunden weitergeben werden konnte. Die Ertragslage hat sich insgesamt daher im
Durchschnitt etwas verschlechtert“, meint Pudschedl.
Weiterhin gute Aussichten
Der aktuelle UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex zeichnet trotz der Abschwächung einiger Teilindikatoren
weiterhin ein sehr positives Bild der österreichischen Industriekonjunktur. Wenn auch die Produktionsleistung
im Mai stark gestiegen ist und die Auftragslage sich weiter verbessert hat, der Konjunkturhöhepunkt scheint
erreicht zu sein. Zumal von den langsamer steigenden Ein- und Verkaufspreisen sowie den Lagerbewegungen, gekennzeichnet
durch fast unveränderte Vormateriallagerstände und schleppender sinkenden Verkaufslagern, gemischte Signale
ausgehen.
Dennoch ist auch in den kommenden Monaten von einem soliden Wachstumskurs der heimischen Industrie auszugehen,
der stärker als bisher auf die Auslandsnachfrage als Antriebskraft setzen kann. Darauf weist der Anstieg des
Einkaufsmanagerindex des Euroraums für die Verarbeitende Industrie auf 57 Punkte hin. Im Euroraum, dem mit
Abstand wichtigsten Absatzmarkt der österreichischen Industrie, verstärkt sich die in- und ausländische
Nachfrage, stark gezogen von einer Aufwärtsentwicklung in Deutschland.
Aufgrund der guten Stimmung am Heimmarkt und dem verbesserten internationalen Umfeld sind die österreichischen
Industriebetriebe sehr optimistisch. Der Erwartungsindex, der die Produktionserwartungen in den kommenden zwölf
Monaten angibt, verzeichnete zwar gegenüber dem Vormonat einen leichten Rückgang, mit 63,2 Punkten werden
die Geschäftsaussichten aber weiterhin sehr positiv eingeschätzt.
„Die gute Performance des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex und der hohe Erwartungsindex in den vergangenen
Monaten haben sich noch nicht ganz in den realen Daten wiedergefunden. Für das angebrochene zweite Quartal
2017 ist aber jedenfalls ein starkes Plus zu erwarten, das deutlich höher ausfallen sollte als der Anstieg
der Industrieproduktion, der in den ersten drei Monaten 1,9 Prozent im Jahresvergleich betrug. Für das Gesamtjahr
2017 gehen wir unverändert von einem Industriewachstum von 3 Prozent aus“, meint Bruckbauer abschließend.
|