W. A. Mozarts frühes Meisterwerk kommt in der Regie von Intendant Bernd R. Bienert bei
Teatro Barocco in Stift Altenburg erstmals im Stil der Mozartzeit auf die Barockbühne.
Altenburg (gamuekl) - Wolfgang Amadé Mozart komponierte seine zauberhafte Jugendoper "Bastien
und Bastienne" in Wien im Jahr 1768, angeblich im Auftrag des Wunderheilers Fran Anton Mesmer. Ein Schäferpaar,
das sich liebt und doch erst durch den lebensklugen weisen alten Mann zueinander findet, sowie Anspielungen an
den Wunderheiler Mesmer, können bereits als Parallelen zu Mozarts späterem Meisterwerk "Così
fan tutte" gesehen werden. Die kleine Oper ist ein wahrhafter Geistesblitz des erst zwölfjährigen
Wunderknaben aus Salzburg, ein funkelnder, musikalischer Solitär.
Schon in seiner ersten Auseinandersetzung mit der französischen Oper gelingen dem jungen Mozart herzerfrischende
Melodien, die sich ihren direkten Weg in die Herzen der Musikliebhaber bahnen. Vieles ist hier im Kern angelegt,
das für Mozarts spätere Werke zum Charakteristikum werden wird und zeigt den jugendlichen Komponisten
als jenen großen Musikdramatiker, der mit seinem ungeheuren Können nur wenige Jahre danach auch das
anspruchsvolle Mailänder Opernpublikum zum Staunen bringen wird. Voll kindlicher Unbefangenheit, gepaart mit
der Könnerschaft eines heranreifenden Genies überrascht uns Mozarts Bastien und Bastienne noch heute.
Ein Muss für jeden Mozart-Fan!
Eine großartige Sänger-Besetzung und das wunderbare Ensemble Teatro Barocco unter der
bewährten Leitung von Aries Caces, der bereits 2013/14 bei Teatro Barocco erfolgreich zu
Gast war, wird auf Originalinstrumenten musizieren.
Bastienne wird von Teatro Barocco Sopran-Shootingstar Megan Kahts verkörpert. Die junge Südafrikanerin
sorgte mit ihrem Sensationserfolg als Despina in Mozarts "Così fan tutte" und als Tisbe in Hasses
"Piramo e Tisbe" für fulminante Kritiken.
Pablo Cameselle mit seiner wunderschön-milden, lyrischen Tenorstimme ist als Bastien die ideale Ergänzung
zur lebhaft-leidenschaftlichen Sopranpartie der Bastienne von Megan Kahts.
Markus Pelz, beliebter Bassbariton der Wiener Staatsoper, wird die Rolle des Wahrsagers Colas gesanglich erstklassig
und spielfreudig gestalten.
Premiere Sa., 8. 7. 2017 (20.00 Uhr)
Weitere Vorstellungen:
Jeweils Sa.: 15., 22., 29. Juli 2017 (20.00 Uhr)
Jeweils So.: 16., 23., 30. Juli 2017 (18.00 Uhr)
Teatro Barocco
versteht Musiktheater als gesamtheitliches Erlebnis im Kontext der Authentizität aller beteiligten Kunstformen.
Bernd R. Bienert hat 2012 mit seinem "Teatro Barocco" ein Festival begründet, das sich explizit
mit dem Musiktheaterschaffen von W. A. Mozart und dessen künstlerischem Umfeld auseinander setzt und das dessen
heute weitgehend unbekannte Vielfalt an verschiedenen Formen (Melodram, Singspiel, Intermezzo, Opera buffa, Opera
seria, usw.) Schritt für Schritt unserem Repertoire zurückerobert.
Bienert entdeckt und bespielt historisch bedeutende Theaterräume, wie das ehemalige kaiserliche private Opernhaus
der Habsburger in Schloss Laxenburg bei Wien.
Schon 2012 hat er in Stift Altenburg bei Horn das Saaltheater der Benediktiner - nach dem Vorbild des Salzburger
Benediktiner-Universitätstheaters der Mozartzeit - speziell zu diesem Zweck rekonstruiert.
Bienert erarbeitet mit Teatro Barocco seit 2012 vor allem Melodramen, Opern und Singspiele der 2. Hälfte des
18. Jahrhunderts, die nachweislich großen Einfluss auf Mozarts Entwicklung hatten. Begonnen wurde mit einem
Intermezzo, der Dialektoper "Der Bassgeiger zu Wörgl" und dem deutschen Singspiel "Die Hochzeit
auf der Alm": beide Werke stammen von Michael Haydn, dessen Arbeiten Mozart im Kindesalter am Salzburger Bendediktiner-Universitätstheater
kennen gelernt hat.
Mit den Opern von Michael Haydns berühmtem Bruder Joseph wurde ab 2014 und 2015 fortgesetzt. Mit Joseph Haydns
"La Canterina" und "Lo Speziale", beide in Anwesenheit des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen
im damaligen Österreich uraufgeführt, stellt Bienert den Bezug zum Wien Maria Theresias her, wo Mozart
während seines letzten Lebensabschnitts wirkte. Jedes Programm wurde mit jeweils einem Melodram von Georg
Anton Benda (2014 mit der Erstaufführung von "Lenardo und Blandine" von Peter von Winter, dem Komponisten
der Fortsetzung von Mozarts Zauberflöte) kombiniert, da Mozart seine große Begeisterung über diese
zu seiner Zeit sehr moderne Musiktheaterform besonders lobend im Briefwechsel mit seinem Vater erwähnt.
|