3,3 Millionen Euro zur Aufklärung von Proteinstrukturen für Life Sciences an der
Universität Wien
Wien (universität) - Unter der Leitung von hoch qualifizierten WissenschafterInnen arbeiten Forschungsgruppen
in Christian Doppler Labors an anwendungsorientierter Grundlagenforschung. Sie suchen in enger Abstimmung mit Industriepartnern
innovative Antworten auf aktuelle Forschungsfragen. Damit gilt die Christian Doppler Forschungsgesellschaft auch
international als Best-Practice-Beispiel. Das neue Labor, das durch eine Förderung des Ministeriums für
Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) ermöglicht wird, befasst sich mit wissensbasierter Strukturbiologie
und Biotechnologie und erarbeitet Grundlagen, die unter anderem zu neuen Therapiemethoden für Krankheiten
wie Alzheimer und Krebs führen können.
Das Budget des CD-Labors für Wissensbasierte Strukturbiologie und Biotechnologie beträgt rund 3,3 Millionen
Euro für sieben Forschungsjahre. Rund 1,8 Millionen Euro davon werden von der öffentlichen Hand finanziert.
Kristina Djinovic-Carugo und Robert Konrat vom Department für Strukturbiologie und Computational Biology der
Max F. Perutz Laboratories (MFPL) leiten das neue Labor.
BMWFW fördert Life Sciences Standort Österreich
„Mit unserer Life-Sciences Strategie wollen wir Österreich zu einem weltweit führenden Life Sciences
und Pharmastandort ausbauen“, sagt Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Harald Mahrer. „CD-Labors leisten dazu
einen wertvollen Beitrag, indem sie optimale Voraussetzungen für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Unternehmen
schaffen. Neues Grundlagenwissen zur Struktur von Proteinen kann von den Unternehmenspartnern zur Entwicklung neuer
Therapien und Medikamente genutzt werden. Davon profitieren alle Partner: unsere Universitäten, Unternehmen
und langfristig die betroffenen Patienten.“
Neue Therapiemethoden durch Aufklärung von Proteinstrukturen
Die WissenschafterInnen beschäftigen sich vorrangig mit Proteinstrukturen. Informationen dazu sind besonders
wichtig, um neue Therapiemethoden für ein breites Krankheitsspektrum von Alzheimer über Infektionskrankheiten
bis zu Krebs zu finden. Das macht sie zu einem ungemein wertvollen Werkzeug für die biomedizinische Forschung.
Um neue Einsichten in Proteinstrukturen, -funktionen und -interaktionen für die Entwicklung von potenziellen
neuen Therapien zu gewinnen, wenden die ForscherInnen eine Kombination von Bioinformatik und Proteinproduktion
mit High-End-Techniken der Biophysik und Strukturbiologie an. Die gesammelten Informationen werden schlussendlich
in einer Informationspipeline für Forschung und Biotechnologie kombiniert.
Kollaborationen mit Boehringer Ingelheim, Arsanis Biosciences und Biomin
Die Forschungsprojekte des CD-Labors sind in drei Modulen organisiert, von denen jedes in Kollaboration mit
einem Industriepartner durchgeführt wird:
Gemeinsam mit Boehringer Ingelheim wird das CD-Labor neue Einsichten in intrinsisch ungeordnete Proteine als potenzielle
Ziele von Medikamenten gewinnen. Diese sind eine Herausforderung für das Feld der Strukturbiologie, weil sie
sich nicht wie im allgemein akzeptierten Modell, in einzigartige 3D Strukturen falten. Stattdessen sind sie dynamische
Ensembles, die sowohl für physiologische als auch pathologische Prozesse relevant sind. Das Hauptaugenmerk
dieses Projektes liegt auf dem Protoonkogen "c-Myc", das in fehlreguliertem Zustand eine Hauptrolle in
den meisten menschlichen Krebsarten spielt.
Die Kollaboration mit dem Wiener Biotech-Unternehmen Arsanis Biosciences GmbH hat zum Ziel, die Wirkungsmechanismen
von Antikörpern auf der molekularen Ebene besser zu verstehen. Mit diesem neuen Wissen kann dann der Unternehmenspartner
verbesserte Präparate gegen Pathogene entwickeln um schweren Infektionskrankheiten entgegenwirken. Diese Präparate
sind anti-infektive humane Antikörper, die als Präzisionsmedikamente gegen Bakterien wie Staphylococcus
aureus und medikamentenresistente Stämme von Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae dienen sollen.
Eine Hauptquelle für natürliche, gesundheitsschädliche Verunreinigungen von Futter für landwirtschaftliche
Tiere sind Mycotoxine. Das niederösterreichische Unternehmen Biomin produziert Futterzusätze in Form
von rekombinanten Enzymen, um diese unschädlich zu machen. Das CD-Labor wird die Kristallstrukturen dieser
Enzyme erforschen und dadurch zur Verbesserung ihres Designs beitragen.
Über Christian Doppler Labors
„In Christian Doppler Labors wird anwendungsorientierte Grundlagenforschung auf hohem Niveau betrieben, hervorragende
WissenschafterInnen kooperieren dazu mit innovativen Unternehmen. Für die Förderung dieser Zusammenarbeit
gilt die Christian Doppler Forschungsgesellschaft international als Best-Practice-Beispiel.
Christian Doppler Labors werden von der öffentlichen Hand und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert.
Wichtigster öffentlicher Fördergeber ist das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft
(BMWFW).“
Über die Max F. Perutz Laboratories
Die Max F. Perutz Laboratories (MFPL) sind ein gemeinsames Forschungs- und Ausbildungszentrum der Universität
Wien und der Medizinischen Universität Wien am Vienna Biocenter, einem der größten Life Sciences
Cluster in Österreich. An den MFPL sind rund 500 MitarbeiterInnen aus 40 Nationen in durchschnittlich 60 Forschungsgruppen
mit Grundlagenforschung und Lehre im Bereich der Molekularbiologie beschäftigt.
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