Technische Universität Graz bei Projekt federführend – Nanosatellit „PRETTY“ misst
Eismassen und Meereswellen für Klimaforschung
Graz/Wien (bmvit) - Die Technische Universität Graz wird gemeinsam mit der RUAG Space einen neuen Kleinsatelliten
für die Europäische Weltraumagentur ESA bauen. Das gab Weltraumminister Jörg Leichtfried am 12.06.
bekannt. Der „Cubesat“ namens PRETTY (Passive REflecTomeTY) ist ein Nanosatellit aus drei Würfeln von jeweils
10x10x10 cm und damit etwas größer als eine Packung Milch. Seine Aufgabe ist es, als erster Nanosatellit
überhaupt Eis auf Gletschern oder an den Polen sowie die Wellenbewegungen der Ozeane zu vermessen und zu registrieren.
Der neue Cubesat ist Teil der weltweiten Umwelt- und Wetterbeobachtung der ESA und trägt dazu bei, den Klimawandel
zu erforschen. Mit Cubesat wird der fünfte Satellit Made in Austria ins All abheben.
„Mit dem neuen Auftrag der ESA ist Österreich endgültig in der Königsklasse der Satellitenbauer
angekommen. Das Weltraumministerium unterstützt heimische Universitäten und Betriebe dabei, neue Aufträge
an Land zu ziehen und gute Arbeitsplätze zu schaffen. Studierende bekommen so die einzigartige Chance, selbst
an Weltraumtechnologie zu tüfteln. So tragen wir zu einer hervorragenden Ausbildung und besten Jobchancen
bei“, sagt Weltraumminister Jörg Leichtfried.
„Klein- und Kleinstsatelliten sind handliche Objekte, die das Potenzial haben, die Weltraumforschung große
Stücke weiterzubringen. Denn mit den kompakten Satelliten ist es möglich, neue Weltraumtechnologien relativ
rasch und kostengünstig auszuprobieren“, erklärt Klaus Pseiner, der Vize-Vorsitzende des Rates der Europäischen
Weltraumbehörde ESA.
„Mit unserem ersten Satelliten ‚TUGSAT-1‘ konnte eindrucksvoll gezeigt werden, dass auch anspruchsvolle wissenschaftliche
und technologische Aufgabenstellungen zuverlässig erfüllt werden können. Unsere neuen Missionen
bringen spannende technische Herausforderungen, die die TU Graz International sichtbar positionieren werden“, sagt
Projektleiter Otto Koudelka.
„Die Erfahrungen, die wir Studierenden bei diesem Projekt sammeln, sind unbezahlbar. Ich bin sehr stolz darauf,
dass ich mein Wissen in der Praxis umsetzen und solche technischen Meisterleistungen mitentwickeln kann“, sagt
Reinhard Zeif, Dissertant an der TU Graz und Mitarbeiter im Projekt.
Derzeit befinden sich die zwei österreichische Forschungssatelliten TUGSAT-1 der TU Graz und UniBRITE der
Universität Wien in der Erdumlaufbahn. Sie messen Helligkeitsschwankungen von Sternen. Noch im Juni startet
PEGASUS der FH Wiener Neustadt in den Orbit. Der Satellit untersucht die Beschaffenheit der Erdatmosphäre.
Der an der TU Graz im Auftrag der ESA entwickelte OPS-SAT wird im kommenden Jahr abheben. Er hat neue Weltraumsoftware
an Bord, mit der unter anderem neue Kommunikationstechnologien für zukünftige Weltraummissionen getestet
und Störquellen für Weltraumfunk gefunden werden können.
Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie investiert jährlich rund 70 Millionen Euro
in den Weltraumsektor. Für den neuen Cubesat hat das Weltraumministerium über die ESA rund 2,5 Millionen
Euro bereitgestellt. Österreich finanziert Programme der ESA mit und ermöglicht österreichischen
Betrieben so, sich für Aufträge im Rahmen der ESA-Missionen zu bewerben. Rund 120 österreichische
Firmen und Organisationen mit über 1.000 Beschäftigten sind in der Weltraumindustrie tätig. Der
Gesamtumsatz der Branche beträgt etwa 125 Millionen Euro im Jahr.
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