EXPO 2017: Die wirtschaftliche Sonne geht im Osten auf

 

erstellt am
09. 06. 17
13:00 MEZ

Zentralasien und Seidenstraße als neue Perspektive für heimische Exportwirtschaft
Astana/Wien (bmwfw) - Die EXPO in der kasachischen Hauptstadt Astana bietet Österreich die Gelegenheit, sich prominent als Anbieter von Hochtechnologie im Energiesektor sowie als starker Wirtschafts- und Handelspartner im eurasischen Raum sowie im Rahmen der chinesischen Investitionsoffensive „One Belt-One Road" zu positionieren. Während der europäische Raum mit einem Anteil von rund 80 Prozent am österreichischen Außenhandelsvolumen weiterhin wesentliche Destination der heimischen Ausfuhren bleiben wird, ist es im Kontext aktueller globaler Entwicklungen sinnvoll, sich darüber hinaus offensiv mit den neuen Kraftzentren der Weltwirtschaft im asiatischen Raum sowie der eurasischen Region auseinanderzusetzen. Kasachstan ist der mit Abstand wichtigste Handelspartner Österreichs in Zentralasien, mehr als 50 österreichische Unternehmen haben Niederlassungen im Land und viele nutzen diese zur Bearbeitung der gesamten Region. Vor diesem Hintergrund ist das österreichische Engagement bei der diesjährigen EXPO als weiterer Antrieb zur Intensivierung der Handelsbeziehungen zu verstehen.

Das erklärten im Vorfeld der diesjährigen EXPO in der kasachischen Hauptstadt Astana Wirtschaftsminister Harald Mahrer sowie WKÖ-Vizepräsident und Regierungskommissär der EXPO 2017, Richard Schenz, am 09.06. bei einem gemeinsamen Auftakt-Pressegespräch in Wien. Wirtschaftsminister Mahrer: „Die wirtschaftliche Sonne geht im Osten auf, die Zahlen sprechen für sich. Es ist also eine bewusste und zukunftsgerichtete Entscheidung, in Astana präsent zu sein und einen starken Auftritt zu haben."

„Die EXPO soll als Plattform dienen, die Kompetenzen der österreichischen Wirtschaft zum Leitthema ‚Future Energy' aufzuzeigen und Neueinsteigern eine Gelegenheit zu bieten, Astana und Kasachstan kennenzulernen", so Schenz. „Gleichsam sollte die Weltausstellung als Chance genutzt werden, Österreich auch im Hinblick auf das chinesische Projekt der Wiederbelebung der antiken Seidenstraße als starken Wirtschafts- und Handelspartner zu positionieren", betonte der Regierungskommissär.

Wirtschaftsminister Mahrer unterstrich dies in seinen Ausführungen: „Kasachstan liegt am Landweg der chinesischen Seidenstraßen-Initiative ‚One Belt-One Road'. Die österreichische Exportwirtschaft würde durch ein verstärktes Engagement in diesem Land nicht zuletzt vom direkten Anschluss in den dynamischen zentral- und südostasiatischen Raum profitieren. Es ist unser Ziel Österreich als europäischen Hub am westlichen Ende dieser traditionellen Handelsroute zu etablieren."

Technologie und Kompetenz aus Österreich
Die EXPO in Astana ist die wichtigste Veranstaltung des Jahres zum Thema erneuerbare Energie, Energieeffizienz, Umwelttechnologie und Nachhaltigkeit. Österreichische Unternehmen sind in diesen Bereichen weltweit führend und tragen auf diesem Weg nicht nur zur Reduktion der Umweltverschmutzung, sondern auch zur Schaffung einer Vielzahl an Arbeitsplätzen bei. So ist mittlerweile fast jeder 20. Arbeitsplatz in Österreich ein sogenannter „grüner" Arbeitsplatz. Die technologische Kompetenz heimischer Unternehmen und ihre innovativen Produkte werden im Österreich-Pavillon der EXPO einem internationalen Publikum präsentiert und heben einmal mehr die Pionierrolle Österreichs in diesem Zukunftssektor hervor.

Österreichische Unternehmen mit starkem Auftritt auf der EXPO
Mahrer und Schenz verwiesen darauf, dass österreichische Unternehmen auch maßgeblich an der Errichtung des EXPO-Geländes beteiligt waren. So hat die Firma ERTEX SOLAR aus Amstetten in Niederösterreich die Sphäre des kasachischen Pavillons mit insgesamt 380 individuell angefertigten Solarelementen ausgestattet, während die TIROLER ROHRE insgesamt 1,5 Kilometer Gussrohre für die Wasserversorgung des EXPO Villages geliefert hat. Für die statischen Berechnungen der komplexen Fassade des kasachischen Hauptgebäudes zeichnete sich die Wiener Firma EVOLUTE verantwortlich. Schließlich haben drei österreichische Firmen und Organisationen - ANDRITZ HYDRO (Gezeitenkraftwerk sowie Hydromatrix), HELIOVIS (neue Solartechnologie), Landwirtschaftliche FH Tulln (Solar-Rikscha) - erfolgreich am internationalen Energy Best Practice Wettbewerb der EXPO 2017 teilgenommen. Sie werden mit ihren Siegerprojekten im Rahmen der EXPO im Energy Best Practice Pavillon ausgestellt.

Kasachstan als Chance für die österreichische Exportwirtschaft
Kasachstan, das seit Jänner 2017 einen temporären Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen inne hat, hat sich seit seiner Unabhängigkeit vor 25 Jahren zum wirtschaftlich führenden Land in Zentralasien entwickelt und zählt laut Weltbank zu den Top 10 Reformländern weltweit. Als Mitglied der WTO ist es voll in die internationale Wirtschaft integriert und verfügt über ein im Regionalvergleich liberales Wirtschaftsregime. Kasachstan ist darüber hinaus Gründungsmitglied der Eurasischen Wirtschaftsunion, eines 180 Millionen Einwohner-Blocks mit Russland, Belarus, Armenien und Kirgistan. Erklärtes Ziel ist es, bis 2050 in die Top 30 der globalen Wirtschaftsmächte zu gelangen.

Bekannt als Erdölexporteur und Bergbauland versucht Kasachstan seit einigen Jahren seine Wirtschaft zu diversifizieren und neue Produktionen aufzubauen. In diesem Zusammenhang hat die zentralasiatische Republik auch Initiativen zur Förderung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz gestartet. Der Entwicklungs- und Investitionsbedarf in dieser Hinsicht ist enorm, neben der Planung und Konzipierung diverser Projekte ist man vor allem auf den Import von Ausrüstung und Anlagen zur Umsetzung der Vorhaben sowie auf fachspezifisches Know-how angewiesen. Für Österreich und seine exportorientierten Unternehmen bietet dieser Umstand die Möglichkeit, in einem eurasischen Zukunftsmarkt Fuß zu fassen bzw. weiter zu wachsen. Nicht zu vernachlässigen sind darüber hinaus die Kernsektoren der Zulieferung in die Öl- und Gasindustrie sowie die Modernisierung bestehender Kraftwerke und der Kraftwerksneubau.

Kasachstan wird aktuell auf Rang 51 der Exportdestinationen der österreichischen Wirtschaft gelistet. Das Exportvolumen ist in den letzten 10 Jahren um knapp 90 Prozent gewachsen und belief sich 2016 auf knapp 225 Millionen Euro. Das Land ist Österreichs drittgrößter Exportmarkt in der GUS (hinter Russland und der Ukraine) und mit Abstand der größte Handelspartner in Zentralasien.

Mit der OMV ist derzeit nur ein Großinvestor in Kasachstan vertreten, insgesamt haben aber etwa 50 österreichische Unternehmen Niederlassungen im Land und nutzen diese auch teils zur Bearbeitung der gesamten Region Zentralasien. Während bisher österreichische Exporteure v.a. mit Pharmazeutika, Maschinen und Anlagen (Projektgeschäft) und hochqualitativen Fertigwaren erfolgreich waren, sollen nun auch Hoch- und Umwelttechnologie stärker in den Fokus rücken. Nach der allgemeinen Abwärtsbewegung konnten sich die österreichischen Exporte im Vorjahr 2016 stabilisieren (plus 1,9 Prozent) und ein Export-Plus im Jänner 2017 (plus 27,6 Prozent) gibt Hoffnung auf ein gutes Exportjahr.

Zentralasien als Brücke nach Europa entlang der „Neuen Seidenstraße"
Die chinesische Investitionsoffensive "One Belt, One Road" sieht den Ausbau von Straßen-, Zug- und Seeverbindungen zwischen Asien, Afrika und Europa vor. Einer der wichtigsten neuen Wirtschaftskorridore soll durch Kasachstan ans Kaspische Meer und weiter nach Westeuropa führen. Das Land stellt also ein wesentliches Verbindungsstück zwischen dem südostasiatischen und westeuropäischen Raum dar. Vor diesem Hintergrund ist mit großen Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur Kasachstans zu rechnen.

Österreich könnte von diesen Projekten nachhaltig profitieren, indem die bestehenden Handelsverflechtungen mit Kasachstan weiter vertieft und die Präsenz österreichischer Firmen deutlich erhöht werden. Langfristig würde Österreichs Exportindustrie schließlich von der Reduktion der Transportkosten nach Zentral- und Südostasien profitieren, die sich durch den Ausbau der neuen Seidenstraße ergeben.

Österreichische Programmhöhepunkte bei der EXPO
Zahlreiche Veranstaltungen sowie Besuche hochrangiger Delegationen unterstreichen die große Bedeutung Kasachstans und der EXPO für Österreich. So findet im Rahmen des Österreich-Tages am 14. Juni auch ein bilaterales Wirtschaftsforum unter Beteiligung von knapp 80 Unternehmen aus Österreich statt. Zuvor reist in der Zeit von 10. bis 13. Juni eine steirische Delegation nach Astana und Ostkasachstan, um bestehende Kooperationen weiter zu vertiefen. Anlässlich des „Austria-Kazakhstan Sustainable Technology Day" Anfang Juli kommt schließlich eine Abordnung aus Kärnten nach Kasachstan, um die Zusammenarbeit in den Bereichen „grüne Energie", „grüne Wirtschaft" sowie Tourismus weiter zu intensivieren. Schließlich zählen die Präsentation österreichischer Mode auf der EXPO sowie das Event „Future of Architecture meets Future of Energy" Ende August bzw. Anfang September zu den österreichischen Highlights bei der EXPO.

EXPO 2017 in Astana: „Future Energy"
Österreich präsentiert bei der Weltausstellung in Kasachstan unter dem Motto „Mit Hirn, Herz und Muskelkraft" ein kreatives Kaleidoskop partizipativer Lösungen zu globalen Energie- und Umweltfragen. Rund 20 Installationen stellen Einfallsreichtum, Kreativität und Konsequenz aus Österreich vor und machen das komplexe Thema Energie spielerisch und nonverbal erlebbar. Die österreichische Beteiligung wird mit einem Gesamtbudget von 4,8 Millionen Euro realisiert, das vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sowie von der Wirtschaftskammer Österreich getragen wird. Insgesamt werden 115 Länder und 22 internationale Organisationen an der Weltausstellung in der Hauptstadt Kasachstans von 10. Juni bis 10. September 2017 teilnehmen. Die Veranstalter rechnen mit rund zwei Millionen Besuchern. Für den Österreich-Pavillon wird mit rund 1.000 Besuchern am Tag gerechnet.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.expoaustria.at

 

 

 

 

 

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