AusländerInnen in der Bundeshauptstadt mit niedrigstem Einkommen und höchster Arbeitslosigkeit
/ ÖIF präsentiert aktuelle Zahlen zu MigrantInnen in den Bundesländern
Wien (öif) - Österreichweit lebten zu Jahresbeginn 2016 1,6 Millionen im Ausland geborene Menschen.
Vergleicht man die einzelnen Bundesländer, zeigt sich, dass der Migranten-Anteil in Wien am höchsten
ist: 40 Prozent aller MigrantInnen österreichweit lebten in Wien (634.900 Personen). Weitere Bundesländer
folgten mit großem Abstand: Rund 13% lebten in Oberösterreich (211.500 Personen) bzw. Niederösterreich
(200.700 Personen). Mit nur 2% lebten die wenigsten MigrantInnen im Burgenland.
Höchste Arbeitslosigkeit und geringstes Einkommen in Bundeshauptstadt
Während die Arbeitslosenquote im Jahr 2015 in Österreich unter InländerInnen 8% und unter AusländerInnen
rund 14% betrug, waren in Wien rund 11% der ÖsterreicherInnen und etwas mehr als 19% der AusländerInnen
ohne Job – in keinem anderen Bundesland ist die Arbeitslosigkeit so hoch. Auch was das durchschnittliche Einkommen
betrifft, gibt es große Unterschiede: Im Durchschnitt standen ausländischen Staatsangehörigen 2014
nur 79 Prozent des Einkommens von ÖsterreicherInnen zur Verfügung. Besonders weit war die Gehaltsschere
in Wien, wo AusländerInnen mit rund 18.300 Euro im Schnitt um 6.800 Euro weniger verdienten als ÖsterreicherInnen.
Den geringsten Gehaltsunterschied verzeichnete erneut Vorarlberg mit 2.800 Euro.
Fast drei Viertel der Wiener HauptschülerInnen haben nichtdeutsche Umgangssprache
Etwas mehr als jede/r Fünfte aller rund 1,13 Millionen SchülerInnen in Österreich hatte im Schuljahr
2014/15 eine andere Umgangssprache als Deutsch. Der Anteil an SchülerInnen mit nichtdeutscher Umgangssprache
ist besonders im Pflichtschulbereich hoch, wobei auch hier die Bundeshauptstadt stärker betroffen ist. Während
knapp 6% aller Kärntner und rund 9% aller Vorarlberger und steirischen HauptschülerInnen eine nichtdeutsche
Umgangssprache haben, sind an Wiener Hauptschulen knapp drei Viertel aller SchülerInnen (71%) betroffen. An
Neuen Mittelschulen sind in Wien mehr als zwei Drittel (69%) der SchülerInnen nicht deutschsprachig, in Vorarlberg
und Salzburg betrifft dies immerhin noch rund ein Drittel (rund 32%).
Franz Wolf, Geschäftsführer des ÖIF: „Die Zahlen zur Situation in den einzelnen Bundesländern
verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen wir, insbesondere in Wien, in der Integration stehen: Bildung und
die Vermittlung von Deutschkenntnissen – gerade auch für Schülerinnen und Schüler, die erst vor
Kurzem nach Österreich gekommen sind, genauso wie für MigrantInnen der zweiten Generation - sowie die
Integration von Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt zählen zu den wichtigsten Aufgabengebieten.
Verlässliche Fakten sind die Voraussetzung für notwendige Maßnahmen.“
Im Burgenland und Kärnten leben die wenigsten MigrantInnen
Den geringsten Anteil an Menschen mit ausländischem Geburtsort verzeichnete das Burgenland, gefolgt von
Kärnten. Im Burgenland stammten die meisten Zugewanderten aus Ungarn, Deutschland und Rumänien. In Kärnten
waren Deutsche die größte Zuwanderergruppe, gefolgt von Personen aus Bosnien und Herzegowina sowie SlowenInnen.
Auch in den Bundesländern Niederösterreich, Salzburg, der Steiermark, Tirol und Vorarlberg stellten Anfang
2016 in Deutschland geborene ZuwanderInnen die größte Migranten-Gruppe dar. In Oberösterreich stammten
die meisten Zugewanderten aus Bosnien und Herzegowina sowie in Wien aus Serbien.
Meiste Zuzüge nach Wien aus Syrien, Rumänien und Deutschland
Im Jahr 2015 verzeichnete Österreich insgesamt 214.400 Zuzüge aus dem Ausland, rund 101.300 Personen
wanderten ab: Daraus ergab sich für 2015 eine Nettozuwanderung von rund 113.000 Personen. Die meisten Zuzüge
verzeichnete die Bundeshauptstadt Wien mit rund 78.000, gefolgt von Oberösterreich (29.500) und Niederösterreich
(29.000). Die wenigsten Zuzüge gab es ins Burgenland (4.500), nach Vorarlberg (8.600) und nach Kärnten
(10.800). Knapp 43% der Zugezogenen nach Österreich stammten aus anderen EU- und EWR-Staaten sowie der Schweiz.
Die größte Zuwanderergruppe 2015 aus dem EU-/EWR-Raum waren RumänInnen (17.500), gefolgt von Deutschen
(17.000) und UngarInnen (14.400). Aus Drittstaaten wanderten insgesamt rund 107.000 Personen zu, die meisten aus
Syrien (22.600), Afghanistan (19.500) und dem Irak (10.400). In Wien stammten die meisten ZuwanderInnen aus Syrien
(6.000), Rumänien (5.700) und Deutschland (5.500).
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Bereichen Arbeitsmarkt, Bildung und Sprache in allen neun Bundesländern Österreichs kompakt und übersichtlich
auf. Die gesamte Broschüre ist auf der Website des ÖIF zum Herunterladen verfügbar.
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