Nach Bürgerbeteiligungsprozess im ländlichen Raum erörtert Bundesminister Rupprechter
mit Expertenteam Prioritäten für die Umsetzung des Masterplans für den ländlichen Raum
Wien (bmlfuw) - Mit über 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und rund 2000 eingereichten Ideen steht
hinter dem Masterplan für den ländlichen Raum der bisher umfassendste Beteiligungsprozess im ländlichen
Raum. In rund 20 Handlungsfeldern, von der Digitalisierung bis zur Dezentralisierung, von der Energiewende bis
zum Ehrenamt, von der Kinderbetreuung bis zur Kultur und von Gesundheit und Green Care bis zu den Generationen
am Land, entwickelten die Teilnehmer und Experten konkrete Perspektiven und Maßnahmen für die Zukunft
des ländlichen Raums.
Rupprechter: Faire Entwicklung für ländlichen Raum
„Der Masterplan ist aus dem Land, für das Land. Die Regionen wissen selbst am besten, was sie für
ihre Zukunft brauchen, um Abwanderung und Brain Drain Einhalt zu gebieten“, so Bundesminister Andrä Rupprechter
anlässlich der Redaktionskonferenz des Masterplan-Dokuments am 08.06.
Gemeinsam mit den Berichterstatterinnen und Berichterstattern des Masterplans sowie mit Fachleuten aus unterschiedlichsten
wissenschaftlichen Disziplinen wurden heute unter Leitung von Bundesminister Rupprechter und Masterplan-Schirmherr
Landeshauptmann a.D Erwin Pröll auch die inhaltlichen Prioritäten für die Umsetzung des Masterplans
erörtert. „Jede künftige Bundesregierung ist gut beraten, diesen Maßnahmenplan in die Tat umzusetzen.
Österreich braucht einen starken ländlichen Raum, und ein starker ländlicher Raum braucht faire
Entwicklungschancen“, so Rupprechter
Pröll: Beteiligte motivieren und unterstützen
Der Masterplan für den ländlichen Raum wird vom Bundespräsidenten, von den Landeshauptleuten und
den Bürgermeisterinnen und Bürgermeister unterstützt. Auf Ersuchen von Bundesminister Rupprechter
steht Landeshauptmann a.D. Erwin Pröll als Schirmherr für die Umsetzung des Masterplans zur Verfügung.
„Wer mich kennt, weiß, dass mir der ländliche Raum – die Regionen, die Gemeinden, die ländliche
Bevölkerung und die damit verbundene lokale Identität – immer ein besonderes Anliegen war. Deshalb freut
es mich, dass ich dieses für Österreich so wichtige Projekt federführend begleiten darf. Meine Rolle
wird es sein, alle wichtigen Beteiligten zu überzeugen und zu motivieren, die Umsetzung des Masterplans sowohl
einzufordern wie auch aktiv zu unterstützen. Ich sehe mich vor allem als Koordinator hin zu den Ländern
und Gemeinden. Denn nur gemeinsam kann es gelingen, den ländlichen Raum auch für zukünftige Generationen,
für junge Menschen und Familien lebenswert zu erhalten“, erläutert Pröll.
Standortnachteile durch Digitalisierung ausgleichen
Als vorrangiges Thema für die Zukunft des ländlichen Raums wurde heute die Digitalisierung betont.
Rupprechter: „Wenn es uns gelingt, Österreich „flächendeckend“ – vom Oberen Drautal bis an die tschechische
Grenze, vom Klostertal bis in Südburgenland – zum schnellsten digitalen Standort Europas zu machen, können
wir die Standortnachteile zwischen Land und Stadt ausgleichen, neue wirtschaftliche Chancen nutzen und von einem
modernen Bürgerservice profitieren“, erläutert Bundesminister Rupprechter. Der Masterplan sieht deshalb
u.a. die 5G-Versorgung für alle Regionen Österreichs, hochwertige, nachhaltige und kostengünstige
Breitband-Infrastruktur für Haushalte und Betriebe, digitale Hot Spots in den Gemeinden sowie die Adaption
leerstehender Gebäude für Shared Offices und Telearbeitsplätze vor.
Sichere Gesundheit am Land
Als weiteres wesentliches Thema wurde die Gesundheitsversorgung am Land diskutiert. Der Mangel an allgemeinmedizinischer
und fachmedizinischer Versorgung wird in den nächsten 15 Jahren in immer mehr Regionen kritisch. Über
alle Fachgebiete und Bundesländer hinweg erreichen mehr als die Hälfte der VertragsärztInnen das
Pensionsalter. Um auch in Zukunft eine wohnortnahe ärztliche Versorgung am Land sicherzustellen, schlägt
der Masterplan ein Maßnahmenbündel vor, das u.a. Gruppenpraxen, Primary HealthCareZentren, mobilen Praxen
und fachlich ausgewogene Gesundheitssprengeln sowie den Ausbau von E-Health und Telemedizin vorsieht.
Attraktivität des Landes erhöhen
Neben der Dezentralisierung von Verwaltungseinrichtungen nach bayrischem Vorbild fordert der Masterplan auch
eine Weiterentwicklung der kulturellen Infrastruktur am Land. Dies soll u.a. durch Plattformen für regionales
Kulturschaffen, regionale Kulturstrategien und die gezielte Förderung der Kreativität von Kindern gewährleistet
werden. Ein starkes Kultur-Land schafft mehr Chancengerechtigkeit gegenüber Städten in kulturellen Fragen
und erhöht Potentiale und Attraktivität des ländlichen Raums. Ein besonderes Anliegen ist Bundesminister
Rupprechter und den Experten die Attraktivitätssteigerung des Landes für Frauen. Qualifizierte Frauen
wandern vielfach aus dem Land ab, weil sie dort keine angemessenen Arbeitsplätze finden. Neben der Förderung
von weiblichen Betriebsnachfolgen und der Nutzung der digitalen Potenziale fordert der Masterplan den gezielten
Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten.
Der von Prof. Peter Filzmaier und Prof. Gottfried Haber wissenschaftlich begleitete Masterplan wird mit seinem
detaillierten Maßnahmenprogramm Anfang September präsentiert.
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