Stadtgemeinde verzichtet auf umstrittenes Herbizid
Eisenstadt (magistrat) - Seit dem Frühjahr 2016 verzichtet die burgenländische Landeshauptstadt
bei der Pflege ihrer Grünflächen auf die Verwendung von Unkrautmitteln, die das umstrittene Pflanzengift
Glyphosat enthält. Glyphosat wird mit einer Reihe gesundheitlicher Schäden in Verbindung gebracht. Mögliche
Effekte beginnen bei Augen- und Hautreizungen und reichen bis hin zu Krebserkrankungen. "Wir verzichten in
den Parks, auf Spielplätzen und Friedhöfen ganz bewusst auf Unkrautvertilgungsmittel die Glyphosat enthalten
und verwenden chemikalienfreie Alternativen", erklärt Bürgermeister Thomas Steiner.
"Eisenstadt ist damit eine von derzeit 311 österreichischen Gemeinden, die in der Pflege der öffentlichen
Grünanlagen das umstrittene Herbizid nicht mehr verwendet. Wir wollen hier mit gutem Beispiel voran gehen
und so auch die Bevölkerung animieren, in ihren privaten Gärten glyphosatfrei zu arbeiten", führt
Umweltgemeinderätin Andrea Zänglein weiter aus.
Daher musste im Bereich der Grünraumpflege das Team der städtischen Wirtschaftsbetriebe mit Saisonarbeitskräften
verstärkt werden. Zehn Personen sorgen zusätzlich für saubere Grünflächen und kümmern
sich um das Erscheinungsbild von Straßen und Gehsteigen in Eisenstadt. "Die dadurch entstandenen personellen
Mehrkosten sind eine Investition in die Schönheit der Stadt, die wir gerne in Kauf nehmen", so Bürgermeister
Steiner.
Eisenstadt: Beste Luftqualität aller neun Landeshauptstädte
Laut einer aktuellen Studie von Greenpeace verfügt Eisenstadt über die beste Luftqualität aller
neun österreichischen Landeshauptstädte. Zur Bewertung der Luftqualität wurden zwei Parameter, die
Stickstoffdioxid- und die Feinstaub-Belastung sowie deren Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr, herangezogen.
Angelehnt an das "European City Ranking", in dem 23 europäische Großstädte im Bezug auf
Luftqualität und städtischen Verkehr bewertet wurden, wurde ein Ranking der österreichischen Landeshauptstädte
vorgenommen.
In den Bereichen Radverkehr und Öffentlicher Verkehr setzt die Stadtgemeinde wichtige Impulse. "Die Einführung
der drei Stadtbus-Linien trägt wesentlich zum Klimaschutz bei und auch der Ausbau der Radinfrastruktur steht
in Eisenstadt weit oben auf der Agenda. Ziel ist es, den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel weiter zu
attraktivieren. Eisenstadt ist eine Stadt der kurzen Wege, viele Dinge können zu Fuß oder mit dem Fahrrad
erledigt werden. Das müssen wir den Menschen noch vermehrt ins Bewusstsein rufen", so Bürgermeister
Thomas Steiner.
Blumenwiesen für Schmetterlinge
Im Rahmen der kommunalen Gesundheitsförderung "Eisenstadt tut mir gut" wurden an mehreren Plätzen
in Eisenstadt Schmetterlingswiesen angelegt, um neue Lebensräume für Schmetterlinge zu schaffen. Neben
den Kindergärten, die Blumenwiesen gemeinsam mit den städtischen Gärtnern anlegten, konnte sich
auch die Bevölkerung an der Aktion beteiligen. Über das Amtsblatt erhielt jeder Haushalt in Eisenstadt
ein Sackerl mit Blumensamen.
Was im ersten Moment vielleicht etwas belächelt wird, hat aber doch einen tieferen Sinn, weiß Bürgermeister
Steiner: "Ein aktueller Report zeigt, dass viele Schmetterlingsarten in Österreich vom Aussterben bedroht
sind und die Falter ähnlich bedroht sind wie Bienen. Vor allem Pestizide, Klimawandel und Verbauung reduzieren
die Zahl drastisch. Mehr als die Hälfte aller Tagfalter in Österreich und 40 Prozent aller Nachtfalter
gelten als gefährdet. Ähnlich wie Bienen und Hummeln zählen sie aber zu den wichtigsten Bestäubern
- ohne sie keine Blumenwiese, Apfelernte oder Kürbispracht."
Die Gesamtfläche der Schmetterlingswiesen der Kindergärten beträgt 4355 Quadratmeter an elf verschiedenen
Standorten. Wurden alle 7000 Sackerl Blumensamen auch wirklich ausgesät, dann sind noch einmal rund 14.000
Quadratmeter Blumenwiesen entstanden.
Es wurde besonders darauf geachtet keine Blumen und Gräser zu verwenden die Allergien auslösen könnten,
ein weiteres Augenmerk wurde auf die Biodiversität gesetzt, um den Schmetterlingen möglichst vielfältigen
Gestaltungs- und Lebensraum bieten zu können.
"Wir schaffen Lebensräume für Insekten und Schmetterlinge und erhöhen den Wohlfühlfaktor
in der Stadt. Das Anbringen von Tafeln mit Erläuterungstexten dient der Aufklärung der Bevölkerung
und Wissensvermittlung", so Bürgermeister Steiner abschließend.
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