LH Kaiser, LR Darmann, LR Benger und LR Holub bei offiziellem Baustart der ÖBB Infrastruktur
AG für Abschnitt Aich-Mittlern
Klagenfurt (lpd) - Auch der letzte Kärntner Abschnitt der Koralmbahn ist seit 07.06. in Bau. Der offizielle
Baustart für den zehn Kilometer langen Abschnitt Aich-Mittlern erfolgte in Anwesenheit von Landeshauptmann
Peter Kaiser, Landesrat Gernot Darmann, Wirtschaftslandesrat Christian Benger, Verkehrslandesrat Rolf Holub, Vorstandsdirektor
Franz Bauer von der ÖBB-Infrastruktur AG sowie der Bürgermeister Stefan Visotschnig (Bleiburg) und Hermann
Srienz (Feistritz ob Bleiburg). Symbolisch wurde ein großes Puzzlestück auf einer Fotowand eingesetzt.
Auf diesem Streckenteil werden vier Bahnbrücken mit Straßenunterführung, drei Straßenbrücken,
zwei Wildbrücken sowie die neue Haltestelle Wiederndorf-Aich (barrierefrei und mit Park&Ride-Anlage) errichtet.
Außerdem wird die 55 Jahre alte und 96 Meter hohe Jauntalbrücke adaptiert und zweispurig ausgebaut.
Fünf Jahre Bauzeit und eine Investition von 150 Mio. Euro sind für den Abschnitt veranschlagt.
Für Kaiser war es ein geschichtsträchtiger Moment. Er betonte dies im Zusammenhang mit der internationalen
Bedeutung des Verkehrsknotenpunktes. Wie alle Redner verwies auch der Landeshauptmann auf die Wichtigkeit des Verladebahnhofes
Kühnsdorf. „Ich bin zuversichtlich, dass wir die notwendigen Tonnagen dafür zusammenbringen“, meinte
er. Der Start des letzten Koralmbahn-Bauabschnitts in Kärnten sei auf jeden Fall etwas Besonderes: „Die ÖBB
kommen hier ins Finale“, so Kaiser. Er dankte den ÖBB, die für Kärnten verlässlicher Partner
mit Handschlagqualität seien.
Darmann, selbst aus dem Lavanttal stammend, verwies auf die Riesenchance für ganz Österreich und insbesondere
Kärnten durch die Koralmbahn als Teil der Baltisch-Adriatischen Achse. Wichtig sei es, Wertschöpfung
im Land zu halten. In Graz studierende Kärntner könnten bald zur Uni pendeln, Gäste aus der Steiermark
hier zum Beispiel die „Mostbarkeiten“ oder die Seen besuchen. „Das alles wird in wenigen Minuten machbar sein,
mit der Bahn statt dem Auto“, so Darmann. Die Koralmbahn verbinde Bundesländer und Menschen und stärke
den Wirtschaftsstandort Kärnten, dies vor allem auch im Hinblick auf den geplanten Logistikstandort Fürnitz.
Benger betonte, dass Kärnten international angebunden sein werde. Er hob die Wichtigkeit des Verladebahnhofes
Kühnsdorf hervor: „Vorbeifahren bringt keinen Mehrnutzen.“ Es gebe hier ein konkretes Interesse und man wolle
die Region aktiv entwickeln. Die Jauntaler Wirtschaft brauche den Verladebahnhof. „Wir haben erfolgreiche Unternehmen
in der Region“, so der Wirtschaftslandesrat, der auch den entsprechenden Beschäftigungseffekt hervorstrich.
„Wir basteln in Kärnten an den Anschlüssen“, meinte Holub. Ziel sei es, bestmöglich alles im Halbstundentakt
zu erreichen. Auch der Verladebahnhof sei im Werden: „Wir werden das gemeinsam machen.“
Vorstandsdirektor Bauer sagte, dass man hier eine „Bahn für Menschen und Güter“ baue. 90 Prozent der
Koralmbahn seien bereits im Bau, viele Abschnitte schon fertig. Bauer dankte den politischen Entscheidungsträgern,
Behörden, Grundeigentümern, Anrainern, Planenden und Bauenden. Dieser letzte Bauabschnitt sei wie das
Setzen eines Schlusssteins bei einem Gewölbe. Bauer verwies auch auf die Anbindung der Jauntal- und Drautalbahn
an die Koralmbahn. Zudem würden bei Planung und Bau die sensiblen Naturräume berücksichtigt.
Bürgermeister Visotschnig verwies auf die „tolle“ Trassenführung, die von der Bevölkerung angenommen
werde. Er erwarte durch die Koralmbahn wirtschaftliche und touristische Vorteile für die Region. Sein Amtskollege
Srienz fand ähnliche Worte, will mit der Bahn Touristen auf die Petzen und an den Pirkdorfer See bringen.
Der Verladebahnhof Kühnsdorf wäre sehr wichtig für die Region.
Der Bauabschnitt zwischen Aich und Mittlern beginnt bei der Jauntalbrücke, führt weiter in Richtung Bleiburg
und schwenkt im Bereich Aich/Wiederndorf nach Westen in das Waldgebiet der Dobrowa Richtung Mittlern. Die Trasse
wurde unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit der Region erarbeitet. An die Hochleistungsstrecke
wird auch die bestehende Bahnstrecke im Abschnitt zwischen Aich und St. Michael ob Bleiburg, die sogenannte „Bleiburger
Schleife“, angebunden. Das gewährleistet die moderne Erschließung der Stadt Bleiburg und der Marktgemeinde
Feistritz ob Bleiburg über die Bahn.
Die Koralmbahn ist Teil der Baltisch-Adriatischen Achse, dem Verkehrskorridor zwischen der Ostsee und der Adria.
Die Hochleistungsstrecke zwischen Graz und Klagenfurt umfasst 130 Kilometer neue Strecke, davon insgesamt 47 Tunnelkilometer,
über 100 Brücken und Unterführungen. Zwölf neue Bahnhöfe und Haltestellen entstehen entlang
der Neubaustrecke. Herzstück ist der 33 Kilometer lange Koralmtunnel, der sechstlängste Eisenbahntunnel
der Welt. Die Koralmbahn soll die Fahrtzeit zwischen Klagenfurt und Graz auf 45 Minuten verkürzen. 1999 war
der Projektstart, 2024 ist die Fertigstellung geplant.
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