Anlässlich des Kindersicherheitstages am 10. Juni gibt der Samariterbund Tipps für
Prävention und wichtige Rettungsmaßnahmen bei Badeunfällen von Kindern
Wien (samariterbund) - Leider zählt Ertrinken bei Kindern zu den häufigsten Todesursachen. Vor
allem für Kinder unter fünf Jahren besteht die Gefahr, selbst in sehr seichtem Wasser zu ertrinken. Auch
Schwimmflügel sind kein ausreichender Ersatz für die Aufmerksamkeit von Erwachsenen. Dramatische Badeunfälle
ereignen sich meist im eigenen Garten und unter Aufsicht von Erwachsenen, die zwar in Hör- und Sichtweite
sind, aber nicht unmittelbar in Reichweite.
„In der Nähe von Gewässern sollten Kleinkinder nie unbeaufsichtigt und höchstens drei Schritte von
erwachsenen Begleitpersonen entfernt sein“, warnt Elisabeth Zwingraf, Leiterin der Landesschulung beim Samariterbund
Wien: „Aber auch ältere Kinder, die bereits schwimmen können, sollten immer im Blickfeld von Erwachsenen
bleiben.“
Bei einem Ertrinkungsunfall mit einem Kind zählt jede Sekunde. „Im Gegensatz zu Erwachsenen verhalten sich
Kleinkinder beim Ertrinken bewegungs- und lautlos. Schnelles und richtiges Handeln können einen Herzstillstand
beim Kind verhindern und dadurch die Überlebenschance nach einem Badeunfall massiv erhöhen", so
Zwingraf.
Die wichtigsten Rettungsmaßnahmen: Finden Sie ein Kind reglos im Gewässer, so muss es sofort aus dem
Wasser geholt, laut angesprochen und berührt werden. Reagiert das Kind darauf nicht, rufen Sie um Hilfe, damit
andere Personen auf die Notsituation aufmerksam werden und die Rettung alarmieren. Überstrecken Sie den Kopf
bei Kindern in Richtung Nacken, bei Säuglingen bringen Sie den Kopf in eine Neutralposition und kontrollieren
Sie nun die Atmung. Können Sie innerhalb von zehn Sekunden feststellen, dass das Kind zwei bis drei Mal atmet,
so bringen Sie es in die Stabile Seitenlage und decken es zu. Prüfen Sie unbedingt immer wieder die Atmung
bis der Rettungsdienst eintrifft.
Können Sie jedoch keine Atmung feststellen, so beatmen Sie das Kind fünf Mal (fünf Initialbeatmungen).
Dadurch kann die Atmung bei Kindern wieder angeregt und ein Herzstillstand vermieden werden. Kontrollieren Sie
danach wieder zehn Sekunden lang die Atmung.
Bleibt die Atmung aus, so ist es wichtig zu wissen, wie sie nun mit der Reanimation des Kindes beginnen. Da Kinder
einen höheren Sauerstoffbedarf haben, ist eine Reanimation bei Kindern im Verhältnis 15:2 sinnvoll -
das heißt: Führen Sie 15 Herzdruckmassagen durch, danach beatmen Sie das Kind zwei Mal. Setzen Sie die
Wiederbelebungsmaßnahmen so lange fort, bis das Rettungsteam das Kind übernimmt oder es deutliche Lebenszeichen
zeigt.
Sollten Sie allein sein, so führen Sie - anders als bei Erwachsenen - eine Minute lang die Reanimation beim
Kind durch, rufen Sie erst danach die Rettungskräfte und setzen Sie dann die Wiederbelebung fort.
Die Landesschulung Wien des Samariterbundes bietet Kurse „Notfälle im Kindesalter“ an. Dabei erlernen Erwachsene,
wie sie Kindern im Fall des Falles richtig, effizient und sicher in verschiedenen Notsituationen helfen können.
Neben Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Ertrinkungsunfällen wird richtiges Verhalten bei anderen Notsituationen
(Verschlucken von Fremdkörpern, Bewusstlosigkeit, Verbrennungen, Vergiftungen und andere Verletzungen) vermittelt.
Kurs-Termine finden am 10. Juni, 8. Juli und 19. August jeweils von 9 – 18 Uhr statt. Kosten: 59 Euro. Anmeldungen
bitte unter: erstehilfe@samariterwien.at oder 01 - 89145 DW:181
Die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem Ertrinkungsunfall mit Kindern werden in einem Kurzfilm des
Samariterbundes gezeigt, der allerdings keinen Erste-Hilfe-Kurs ersetzen kann: http://www.youtube.com/watch?v=oQVT42MBUpg
|