Sog aus Ballungsräumen hat Land erfasst
St. Pölten (wk-nö) - Der Immobilienpreisspiegel 2017 des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder
zeigt für Niederösterreich deutliche Trends und Tendenzen:
"Der Sog aus den Ballungsräumen hat nun das breite Land erfasst, während es in den bisher teuersten
Gebieten zu einer gewissen Dämpfung des Preisanstieges gekommen ist", erläutert Johannes Wild, geschäftsführender
Obmann der NÖ Immobilien und Vermögenstreuhänder. Als die Topregion sei St. Pölten anzusehen,
so Wild: "Hier greift sicherlich die noch bessere Anbindung an Wien. Der sogenannte Speckgürtel rund
um die Bundeshauptstadt reicht schon bis zur Landeshauptstadt." Auch im Norden habe er sich vergrößert
und Hollabrunn miteingeschlossen.
Zugang zu Wohnbauförderungsmitteln für gewerbliche Bauträger
Da die gemeinnützige Wohnungswirtschaft nicht den Bedarf an Wohnungen decken könne, sollten gewerbliche
Bauträger den gleichen Zugang zu Wohnbauförderungsmitteln erhalten, fordern die Immobilien- und Vermögenstreuhänder.
"Freifinanzierte Wohnungen sind leider nicht für alle leistbar, obwohl sie in den Errichtungskosten sehr
günstig und trotzdem ansprechend sind", meint Johannes Wild. Ein gleichberechtigter Zugang für gewerbliche
Bauträger zu den Förderungen würde zu massiver Bautätigkeit und gleichzeitig zu erschwinglichen
Preisen führen. Ohne private beziehungsweise gewerbliche Investoren sei ein funktionierender Wohnungsmarkt
undenkbar, zeigt sich Fachverbandsobmann Georg Edlauer ebenso überzeugt. "Man muss in jenen Gebieten,
wo erhöhte Nachfrage herrscht, den Wohnbau fördern, etwa durch Investitionsanreize und steuerliche Erleichterungen."
Büroflächen ausreichend vorhanden
Am gewerblichen Sektor, bei Mieten für Geschäftslokale und beim Büromarkt entsprechen die Preisanstiege
dem allgemeinen Trend. Der Bedarf nach Büroflächen könne in Niederösterreich gut gedeckt werden,
weiß geschäftsführender NÖ Obmann Wild. "Die Mieter in den regionalen Zentren müssen
leider mit Erhöhungen - allerdings nur bei Neuanmietung - rechnen." Wer aber abseits von der sehr guten
Frequenzlage sein Geschäft eröffnen könne, werde mit besonders günstigen Mieten belohnt. Ähnlich
verhalte es sich beim Erwerb von Betriebsgrundstücken.
Leerstände: Umwidmungen erleichtern
Obwohl das Land Niederösterreich und die Wirtschaftskammer NÖ seit Jahren große Anstrengungen
gegen die Verödung von Ortskernen unternehmen, sind leerstehende Geschäftslokale nach wie vor ein großes
Thema. Wegen des zunehmenden Onlinehandels rechnen die Vertreter der Immobilienwirtschaft damit, dass in Zukunft
noch weniger an Verkaufsfläche benötigt wird. In diesem Zusammenhang weist Obmann Wild darauf hin, dass
Umwidmungen in Wohnraum oder sonstige Nutzungen wegen der gesetzlicher Regelungen oft nicht machbar oder aufgrund
der Auflagen wirtschaftlich nicht sinnvoll wären. "Es ist daher notwendig, die Bauordnungen wesentlich
zu entschärfen, damit ungenutzte Flächen die Stadtbilder nicht negativ beeinflussen."
Zum Immobilienpreisspiegel
Der Immobilienpreisspiegel 2017 reflektiert nicht die erzielbaren Preise bezogen auf das Einzelobjekt, sondern
- basierend auf einer Mitgliederbefragung - den statistisch errechneten Durchschnittspreis der im Jahr 2016 erzielten
Immobilienpreise und enthält die Auswertungen verschiedener Liegenschaftsarten für alle politischen Bezirke.
Der Immobilienpreisspiegel 2017 bildet daher auch keine aktuellen Immobilienpreise (Angebotspreise) oder eine aktuelle
Preisentwicklung 2017 ab, sondern im Rückblick die Entwicklung des Jahres 2016.
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