St. Pölten (nöwpd) - Für Österreichs Holzindustrieunternehmen hat sich das von heimischen
Forschern vor einigen Jahren entwickelte Brettsperrholz (BSP) zu einem Exportschlager entwickelt. „Das ist ein
Super-Produkt, das von hier aus einen weltweiten Siegeszug angetreten hat“, stellt Herbert Jöbstl, stellvertretender
Fachverbandsobmann der Holzindustrie Österreichs und Ausschussmitglied in der Fachgruppe der Holzindustrie
Niederösterreich, gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst fest. 2016 wurden in Österreich
500.000 Kubikmeter BSP erzeugt – rund 65 Prozent der Weltproduktionsmenge.
Als BSP bezeichnet man Massivholztafeln, die das Bauen mit Holz in der Fläche sowie den Einsatz von Holz in
den tragenden Strukturen von Gebäuden erlauben. Diese Technologie macht es erstmals möglich, sogar Hochhäuser
nahezu vollständig aus Holz zu errichten. Der Bedarf nach dem Material ist so groß, dass die Produktionsmenge
von BSP jedes Jahr um 15 Prozent wächst.
Der neue Hochleistungsbaustoff „made in Austria“, der zu zwei Dritteln exportiert wird, ist an zahlreichen Referenzprojekten
im Ausland maßgebend beteiligt. So z.B. an der Dalston Lane im Bezirk Hackney in der britischen Hauptstadt
London, wo zurzeit 123 Wohnungen in einem zehngeschossigen Gebäude in Brettsperrholzbauweise errichtet werden.
In der Via Cenni in Mailand ist ein Wohnbau entstanden, wo sogar Treppen und Liftkörper aus BSP ausgestattet
bestehen. In der norwegischen Stadt Trondheim hat man vor kurzem das Studentenheim „Moholt 50/50 – fünf neungeschossige
Türme – aus BSP fertiggebaut. Und sogar am anderen Ende der Welt, im australischen Melbourne, ist im Hafengelände
ein Wohnbau aus 760 Brettsperrholzpanelen verwirklicht worden, die von Österreich per Schiff angeliefert wurden.
Für die in der Holzindustrie tätigen Betriebe aus den Sparten Säge, Holzbau, Platte, Möbel
und Ski ergeben sich im Exportgeschäft große Chancen, zumal einige Auslandsmärkte erst jetzt dabei
sind, das umweltfreundliche Naturprodukt als Baustoff so richtig zu entdecken. „In China ist der Holzhunger momentan
enorm“, berichtet Jöbstl. Er selbst steuert als Geschäftsführer für Zentraleuropa des finnisch-schwedischen
Forstkonzerns Stora Enso mit den Sägewerken Ybbs/Donau sowie Brand im Waldviertel zwei Standorte in Niederösterreich.
Dort sind 400 und 280 Mitarbeiter beschäftigt.
Für Niederösterreich hat die Holzindustrie große ökonomische Bedeutung. 2016 haben 242 Unternehmen
aus dieser Branche an 267 Standorten einen Produktionswert von 1,26 Milliarden Euro erwirtschaftet. In Summe beschäftigen
die holzerzeugenden Betriebe rund 4.800 Personen im Land.
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