Pernkopf/Leichtfried/Sima: Das Marchfeld wird hochwassersicher
St. Pölten (nlk) - Der Marchfeldschutzdamm schützt das gesamte Marchfeld vor Überflutungen
der Donau. Das Dammsystem mit einer Gesamtlänge von rund 85 Kilometern verläuft vom Hafen Lobau in Wien
bis Schlosshof an der March und umfasst auch Rückstaudämme entlang des Rußbaches und des Stempfelbaches.
Beim Hochwasser 2013 hat sich gezeigt, dass die Dämme, die teilweise noch auf die Kaiserzeit zurückgehen,
dringend sanierungsbedürftig sind.
Vor kurzem konnten der Bund, das Land Niederösterreich und die Stadt Wien eine Einigung über die Finanzierung
des Sanierungsprojektes erzielen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 94,3 Millionen Euro, davon trägt das
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) 66 Millionen Euro und der restliche Betrag
wird unter den beiden Ländern aufgeteilt.
„Wir machen das Marchfeld hochwassersicher. Gleich nach den schweren Überflutungen 2013 haben wir das Großbauprojekt
im Regierungsprogramm verankert. Jetzt wird es Realität. Insgesamt nehmen wir 94 Millionen Euro für die
Sicherheit der Marchfelderinnen und Marchfelder in die Hand“, erläutert Infrastrukturminister Jörg Leichtfried.
Für Niederösterreichs LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf ist das Sanierungsprojekt besonders wichtig:
„Ich kenne die Situation sehr genau und war bei der Hochwasserkatastrophe 2013 als Leiter des Katastrophenstabs
selber mit den Einsatzkräften vor Ort. Der Schutz der Menschen und ihres Eigentums steht für mich an
erster Stelle. Wir werden das Sanierungsprojekt nun rasch und konsequent umsetzen.“
„Der gemeinsame Hochwasserschutz hat für Wien und Niederösterreich höchste Priorität. Ich freue
mich, dass nun auch dieses wichtige Teilstück in Niederösterreich rasch in Angriff genommen wird“, so
die Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima.
Die Projektabwicklung erfolgt durch die via donau Österreichische Wasserstraßen GmbH, die noch im Juni
dieses Jahres ein europaweites Vergabeverfahren einleiten wird. Die eigentlichen Bauarbeiten werden im Herbst 2017
beginnen, sodass die funktionale Fertigstellung bis 2020 erfolgen kann. Eine besondere Herausforderung bei den
Bauarbeiten ist der Umstand, dass ein Großteil der Dämme im Nationalpark Donauauen liegt und daher ein
besonderes Augenmerk auf ökologischen Begleitmaßnahmen liegen muss.
Die Stadt Wien hat bereits den Großteil eines 75 Millionen Euro Investitionspaketes zum Hochwasserschutz
erfolgreich umgesetzt. So verhinderten die zielgerichteten Maßnahmen am Marchfeldschutzdamm, die bis in den
Bereich des Schönauer Schlitz in Niederösterreich reichen, bereits beim Rekordhochwasser im Jahr 2013
schwere Schäden. Auch der linksufrige Bereich der Donau in Wien bis hinter den Hafen Albern ist gegen das
Projekthochwasser von 14.000 Kubikmeter pro Sekunde (m3/s) bereits geschützt. Die abschließenden Arbeiten
bis zur Einmündung der Schwechat in die Donau und im Bereich Stopfenreuth sind in Vorbereitung.
Das Land Niederösterreich hat mit einem ambitionierten Ausbauplan den Hochwasserschutz im ganzen Land seit
dem Jahr 2002 massiv verstärkt, seither wurden schon über 260 Gemeinden sicherer gemacht. Derzeit sind
weitere 70 Projekte in Umsetzung, darunter etwa große Schutzprojekte in Korneuburg, Emmersdorf a.d. Donau,
Raabs a.d. Thaya und in Kirchberg a.d. Pielach.
|