Bis dato haben 312 Imame der Islamischen Glaubensgemeinschaft die Deklaration gegen Terror
und Extremismus unterzeichnet – Schönborn begrüßt Imame-Erklärung: "Gutes und starkes
Zeichen"
Wien (iggö/kap) - Am 14.06. setzten die Imame der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) ein
kollektives Zeichen gegen Terror und Extremismus. Zahlreiche Imame versammelten sich vor dem Islamischen Zentrum
in Floridsdorf und unterzeichneten eine gemeinsame Deklaration und verurteilten die terroristischen und extremistischen
Gewaltakte auf der ganzen Welt, die im Namen des Islam ausgeübt werden.
Präsident und Oberster Imam der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Ibrahim Olgun, sprach
in seiner Anrede einen Dank an alle ihm untergeordneten Imame aus. Denn sie hätten nicht nur mit ihren Worten
gezeigt, wie sie den Terror und den Missbrauch des Islam verurteilen, sondern auch mit ihrer heutigen Anwesenheit
eine maßgeblich entscheidende Handlung dafür gesetzt, hielt der Präsident fest.
Olgun bezeichnete den heutigen Tag als einen historischen Moment für Österreich und versicherte, dass
dieser besondere Tag in die Geschichte Österreichs eingehen wird. Er verwies auf die zahlreichen Terroranschläge
in letzter Zeit, die den islamisch heiligen Fastenmonat in seinen Schatten stellte, und die Menschen aus aller
Welt tief in Trauer versetzte. Genauso erwähnte Olgun, dass die Islamische Glaubensgemeinschaft und ihre Einrichtungen
angesichts der angeheizten Stimmung in der Bevölkerung, zahlreiche islamfeindliche Hasskriminalitätsfälle
verzeichnete. Er bedauerte, dass nicht mal schriftliche Verurteilungsbekundungen der IGGÖ – man merke an,
seitens der offiziellen Vertretung der Muslime in Österreich - in der Mehrheitsgesellschaft nicht angekommen
seien, weshalb notwendig wurde, diese Initiative zu ergreifen, um vereinigt mit all den Imamen, Seelsorgern, ReligionslehrerInnen
und Moscheen „auf der Seite des Friedens, der Demokratie, des Rechtstaats, der Menschwürde und der Liebe zu
allen Menschen“ aufzutreten, so Olgun. Der Präsident beendete seine Worte mit der Zuversicht für den
unabdingbar notwendigen Schulterschluss mit Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften. Denn nur gemeinsam an
einem Strang würde Hetzern und Angreifern keine Chance gebühren.
In der von Imam Ramazan Demir vorgelesenen Deklaration wurde die Wichtigkeit der Zusammenarbeit betont und der
„Kampf gegen Extremismus, aber auch gegen jeglichen Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit als eine gesamtgesellschaftliche
Aufgabe“ betrachtet, „zu der wir als Imame Österreichs als Teil dieser Gesellschaft voll und ganz stehen“
hieß es. Hauptinitiator Imam Demir sprach von einer großen Zeichensetzung gegen Terror und Extremismus.
Auch er nahm diesen Tag als ein historisch wichtiges Ereignis, wahr.
Bis dato haben 312 Imame der Islamischen Glaubensgemeinschaft die Deklaration unterzeichnet. Diese wichtige Initiative
ist von den Imamen selbst ausgegangen, die aus allen Bundesländern kilometerweit zum Islamischen Zentrum nach
Wien angereist kamen. Genauso konnte ein reges Interesse nationaler und internationaler Presse verzeichnet werden.
Abschließend wurde verkündet, dass weitere Initiativen geplant seien, um das friedliche Zusammenleben
in der Bevölkerung weiterhin positiv zu stimmen.
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Schönborn begrüßt Imame-Erklärung: "Gutes und starkes Zeichen"
Mariazell/Wien (kap) - Als "gutes und starkes Zeichen" hat Kardinal Christoph Schönborn die
aktuelle Erklärung der 300 Imame der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich zu Extremismus und
Terrorismus bezeichnet. Zum Abschluss der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell begrüßte
Schönborn gegenüber "Kathpress" den Schritt der muslimischen Geistlichen, "sich in klarer
Weise von Terrorismus und extremistischer Gewalt zu distanzieren". Die Imame würden damit zu erkennen
geben, dass dies nicht der Weg des Islam sei.
Für besonders bedeutungsvoll halte er zudem die Aufforderung der Imame an die Muslime in Österreich,
sich in die Gesellschaft zu integrieren. "Ein deutliches Zeichen, das nur zu begrüßen ist"
so Schönborn wörtlich.
In dem Dokument, das in Wien von mehr als 300 islamischen Geistlichen verabschiedet wurde, bekunden diese u.a.
ihr Engagement für das friedliche Zusammenleben in Österreich. Die "Gräueltaten und Attentate
der IS-Terroristen" würden dem Islam widersprechen und werden "aufs Schärfste" verurteilt.
"Diese IS-Terroristen missbrauchen unsere friedliche Religion Islam, um an ihre politischen Ziele zu gelangen",
halten die Imame wörtlich fest.
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