Weihbischof Krätzl stand Gottesdienst im Stephansdom vor - Fast
gesamte politische Spitze Österreichs und darüber hinaus erwies verstorbenem früheren Außenminister
die letzte Ehre
Bozen/Wien (kap) - Mit einem Requiem im Wiener Stephansdom hat sich Nachmittag des 13.06. das
offizielle Österreich vom verstorbenen früheren Außenminister und VP-Obmann Alois Mock verabschiedet.
Dem Gottesdienst stand der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl vor. Bundeskanzler Christian Kern, Vizekanzler
Wolfgang Brandstetter, Außenminister Sebastian Kurz sowie zahlreiche weitere Minister, die Nationalratspräsidenten
Doris Bures und Karlheinz Kopf, zahlreiche Landeshauptleute, Alt-Bundespräsident Heinz Fischer und viele weitere
Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft erwiesen Mock die letzte Ehre.
Namens der Kirche wolle er Mock dafür danken, "was er in mehr als drei Jahrzehnten für Österreich
getan hat, vor allem aber, wie er sein Zeugnis als christlicher Politiker gegeben hat", so Weihbischof Krätzl
in seiner Predigt. Krätzl stand dem Gottesdienst u.a. mit dem Linzer Altbischof Maximilian Aichern, dem Göttweiger
Abt Columban Luser, Hochmeister Bruno Platter vom Deutschen Orden und den Altäbten Joachim Angerer (Geras)
und Berthold Heigl (Seitenstetten) vor.
Der Wiener Weihbischof erinnerte u.a. daran, wie Mock am 27. Juni 1989 mit dem ungarischen Außenminister
Gyula Horn an der österreichischen-ungarischen Grenze ein Stück des Stacheldrahtes zerschnitt. Es sollte
Symbol und Herausforderung sein, "niemals mehr in der Zukunft neue Mauern oder Zäune aufzurichten",
so der Weihbischof: "Und das nicht nur an den Grenzen der Länder, sondern auch nicht zwischen Menschengruppen,
Religionen oder Parteien; oder auch innerhalb von Parteien."
Ebenso unvergesslich bleibe jenes Bild, als Mock am 1. März 1994 den Beitritt Österreichs zur EU verkünden
konnte und in überschwänglicher Freude Europastaatssekretärin Brigitte Ederer herzte. Krätzl:
"Für mich ist der emotionale Ausbruch von Alois Mock ein Symbol, aber auch einer Herausforderung, dass
es doch möglich ist, über die Grenzen das Parteien hinaus, sich über ein gemeinsam erreichtes Ziel
so herzlich zu freuen." Das sollte alle belehren, "die in der Politik bisweilen dem anderen einen Erfolg
nicht gönnen".
Dank aus Südtirol
Bundespräsident Alexander van der Bellen konnte wegen eines Staatsbesuchs in Ungarn nicht am Requiem teilnehmen.
- Er hatte sich zuvor im Kondolenzbuch im Außenministerium eingetragen und Mock als "großen Staatsmann
und echten Europäer" gewürdigt. - Dafür waren aus dem Ausland zahlreiche Politiker nach Wien
gekommen; u.a. die kroatische Kulturministerin Nina Obuljen Korinek, der frühere kroatische Außenminister
Mate Grani und der frühere slowenische Außenminister Dimitrij Rupel. Mock hatte sich zu seiner aktiven
Zeit vehement für die Unabhängigkeit Kroatiens und Sloweniens eingesetzt.
Stark vertreten war beim Requiem auch die Südtiroler Politik mit Landeshauptmann Arno Kompatscher an der Spitze.
Der frühere Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder dankte am Ende des Gottesdienstes in einer kurzen
Rede dem Verstorbenen für dessen Einsatz für Südtirol und die Südtiroler, damit diese die ihnen
zustehenden Rechte und Autonomie erlangen konnten. Die Menschen in Österreich und in Südtirol hätten
Alois Mock sehr viel zu verdanken, dass es ihnen heute so gut gehe, sagte Durnwalder. Mock habe für sein Engagement
Respekt und Bewunderung bei politischen Freunden wie auch Gegnern erfahren. Er sei zudem immer davon überzeugt
gewesen, dass die Europäische Union mehr sein müsse, als eine bloße Wirtschaftsgemeinschaft. Für
Mock sei die EU zugleich auch eine Wertegemeinschaft und ein Friedensmodell gewesen.
Schließlich würdigte zum Abschied einmal mehr Außenminister Sebastian Kurz den Verstorbenen. Alois
Mock sein ein "ganz großer Österreicher und Europäer" gewesen. Die Basis für seinen
politischen Erfolg sei dabei stets seine menschlichen Fähigkeiten, sein Redlichkeit, sein Anstand aber auch
seine Hartnäckigkeit gewesen, so Kurz.
Für die musikalische Gestaltung waren u.a. die Chöre "Ars Vivendi" und "Cantores Dei Allhartsberg",
sowie das Kammerorchester Waidhofen an der Ybbs zuständig. Zudem prägten zahlreiche Abordnungen der Cartellverbände
das Bild im Dom.
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