Agrarlandesrätin Verena Dunst setzt mit Unterstützung von ExpertInnen auf eine gemeinsame
Produktions- bzw. Vermarktungsschiene und will Vernetzung mit kulinarischen und touristischen Angeboten forcieren
Eisenstadt (blms) - Die kleinstrukturierte burgenländische Landwirtschaft sieht sich seit Jahren mit
enormen Herausforderungen konfrontiert. Gleichzeitig haben sich damit die Einkommens- und (Über-)Lebensbedingungen
für die meisten in der Landwirtschaft Tätigen verschlechtert. Agrarlandesrätin Verena Dunst hat
es sich deshalb zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit den burgenländischen LandwirtInnen und ExpertInnen unter wissenschaftlicher
Begleitung der Universität für Bodenkultur in Wien und dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau
(FIBL) neue, tragfähige Lösungen zu entwickeln und damit den burgenländischen Bäuerinnen und
Bauern sowie den landwirtschaftlichen ProduzentInnen neue Perspektiven aufzuzeigen. Im Rahmen dieser Initiative
„Zukunft Landwirtschaft“ konnte nunmehr am 22.06. unter dem Titel „Von Landwirtschaft leben. Strategien jenseits
von Wachsen oder Weichen“ in den Räumlichkeiten der Genussakademie Burgenland in Donnerskirchen nach nunmehr
insgesamt 7 Workshops, 6 regionalen und einem speziell für Frauen in der burgenländischen Landwirtschaft,
bei einer Abschlusskonferenz ein erstes Resümee gezogen und der weitere Fahrplan präsentiert werden.
„Im Zuge dieses neuen Projektes war es mein erklärtes Ziel, zukunftsträchtige Optionen für die burgenländische
Landwirtschaft zu entwickeln. Dies erfordert eine Landwirtschaft, die im Angesicht von Globalisierung und starker
internationaler Verflechtungen bestehen kann. Das Hauptgewicht der burgenländischen Agrarpolitik wird dabei
in der Forcierung der Qualität der heimischen Produkte, in der gezielten Besetzung von Marktnischen und in
der Entwicklung neuer Vertriebswege liegen, denn die burgenländische Antwort auf Überproduktion kann
nicht dauerhaft in Stützungszahlungen liegen, sondern ausschließlich in der Steigerung der Qualität
und in der Entwicklung veredelter neuer Produkte. Der aktuelle Trend zu gesunder Ernährung bietet hier zahlreiche
Möglichkeiten. Die Kleinstrukturiertheit ist in diesem Zusammenhang keine Schwäche, sondern eröffnet
- im Gegenteil - zahlreiche Chancen. Einen Preiswettkampf werden die burgenländischen LandwirtInnen - auch
bei noch so hohen Förderungen - verlieren. Eine Qualitätsstrategie aber ermöglicht reelle Chancen
für kostendeckende Preise. Hierfür haben wir in den vergangenen Monaten den Hebel angesetzt, insgesamt
60 neue Projektideen entwickelt und 35 davon einer intensiveren Diskussion unterzogen.“
So konnten die Stärken der saisonalen und regionalen Produktion, d.h. die Frische, die kurzen Transportwege,
die Regionalität, die durchgängige Kontrolle von Anbau und Produktion, stärker herausgearbeitet
und auf dieser Basis gemeinsame Produktions- bzw. Vermarktungsschienen sowie die Vernetzung mit kulinarischen und
touristischen Angeboten angedacht werden. Eine derartige Strategie hat auch Anknüpfungspunkte bei urbanen
KonsumentInnen in den Großräumen Wien und Graz - Stichwort gesunde Lebensmittel von heimischen ProduzentInnen
aus dem Bio-Bundesland Burgenland – zum Inhalt. Agrarlandesrätin Dunst dazu: „Wir haben mit der Entwicklung
des burgenländischen Weins eine beispiellosen Erfolgsgeschichte, die uns mit Österreichweiter und internationaler
Präsenz, mit Ab Hof Vermarktung, mit Orts- und Gebietsvinotheken jeden Tag vor Augen führt, dass eine
Qualitätsstrategie trotz scheinbar überragender internationaler Konkurrenz große Chancen bietet.“
Um auch die burgenländischen Bäuerinnen und Bauern sowie die landwirtschaftlichen ProduzentInnen diesem
Ziel näher zu bringen, will Dunst für innovative Projektideen vorhandene finanzielle Mittel aus dem ELER-Programm
der Europäischen Union vermehrt zum Einsatz bringen, eine entsprechende Dachmarke forcieren und strategisch
in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Burgenland verstärkt auf Vermarktung, statt vordergründiger
Beratung, setzten.
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