Bundespräsident: "Wir haben nur diesen einen Planeten Erde. Die Erde kennt kein 'I'll
be back.'" – Eröffnungsworte des Bundeskanzlers beim internationalen Klimagipfel in der Wiener Hofburg
Wien (bka) - "Wir erleben derzeit massive Veränderungen in der Welt: die Globalisierung, die Digitalisierung
und den Klimawandel. Wir können diese Entwicklungen nicht aufhalten, im Gegenteil, wir müssen alte Denkweisen
über Bord werfen, und uns damit an die Spitze der Entwicklung stellen", sagte Bundeskanzler Christian
Kern am 20.06. bei der Eröffnung des Austrian World Summit, dem von Arnold Schwarzenegger initiierten Klimagipfel,
an dem Bundespräsident Alexander van der Bellen sowie hochrangige Vertreter zahlreicher Nationen und von internationalen
Organisationen in der Wiener Hofburg zusammentrafen.
"Wir müssen, um eine echte Energiewende herbei zu führen, ein ‚big picture‘ entwickeln, nicht
kleckern, sondern klotzen. Dabei dürfen wir nicht weiter diverse Lobbys bedienen, sondern unsere Regulierungssystem
sehr genau anschauen und danach trachten, mit unseren Fördergeldern den maximalen Effekt zu erzielen. Nur
so kann es gelingen, dass wir bis 2030 rund 40 Milliarden Euro effektiv in die Energiewende investieren und dabei
noch 40.000 neue Jobs schaffen", so der Kanzler. "Wir müssen dafür eine mutige Vision entwickeln
und sie entschlossen umsetzen. Ich bin davon überzeugt, dass dann unser dringendes ökologisches Interesse
auch mit unserem wirtschaftlichen Interesse vereinbar sein wird.“
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Bundespräsident: "Wir haben nur diesen einen Planeten Erde. Die Erde kennt
kein 'I’ll be back.'"
Wien (hofburg) - Bundespräsident Alexander Van der Bellen eröffnet in der Wiener Hofburg den ersten
"Austrian World Summit" mit Teilnehmern aus über 50 verschiedenen Nationen. Organisator ist Arnold
Schwarzeneggers Klimaschutzinitiative R20. Lesen Sie hier seine Rede im Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
sehr geehrter Herr Gouverneur Schwarzenegger,
Liebe internationale Gäste,
die Sie – wie ich höre – aus über 50 verschiedenen Nationen heute hierhergekommen sind.
Und ganz besonders möchte ich Laurent Fabius begrüßen, den ehemaligen französischen Außenminister
und Vater des Pariser Klimaabkommens.
Es freut mich sehr, Sie hier in Wien begrüßen zu dürfen. Lassen Sie mich zunächst ein großes
Dankeschön aussprechen: Vielen Dank, an Arnold Schwarzenegger, für sein großes Engagement in Sachen
Klimaschutz!
Mein besonderer Dank gilt Monika Langthaler und ihrem Team, die als österreichische Vertreterin von R20 diese
wichtige Konferenz in höchster Professionalität und mit viel Engagement auf die Beine gestellt haben.
Tatsachen, meine sehr geehrten Damen und Herren, schafft man nicht dadurch aus der Welt, indem man sie ignoriert.
Und der Klimawandel ist so eine Tatsache, die man nicht so einfach ignorieren und weg-leugnen kann und darf.
Der Einfluss des Menschen auf die Klimaveränderung ist eine von der Wissenschaft klar belegte Tatsache. Die
Auswirkungen sind bereits in vielen Teilen der Welt spürbar, auch in Österreich, wo wir in den Alpen
bereits einen deutlichen Temperaturanstieg feststellen müssen.
Es geht um nicht weniger als um eine schleichende globale Katastrophe, mit massiven negativen wirtschaftlichen
und sozialen Auswirkungen.
Es wird für Hunderte Millionen Menschen schlicht ums Überleben gehen, wenn wir diesen Entwicklungen nicht
Einhalt gebieten
Der Ausstieg der US-Regierung aus dem Pariser Klimaabkommen kann nur bedeuten, dass Europa nun gemeinsam mit anderen
Partnern den weltweiten Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe umso intensiver fortsetzen muss und wird.
Das gilt auf für Österreich.
Denn die Abkehr von US-Präsident Trump vom Klimaschutz ist für uns alle ein Auftrag.
Ein Auftrag, unser Engagement zu verdoppeln und unbeirrt weiter alles zu tun, um unseren Planeten auch für
künftige Generationen lebenswert zu gestalten.
Denn: Wir haben nur diesen einen Planeten Erde.
Die Erde kennt kein „I’ll be back.“
„Wenn irgendeine Regierung am globalen Willen und Bedarf dieses Abkommens zweifelt, ist das ein Grund für
alle anderen, sich noch stärker zusammenzuschließen“,
hat UN-Generalsekretär Antonio Guterres vor kurzem gesagt. Er hat recht.
Die große Mehrheit der Länder auf diesem Planeten hat erkannt, dass Klimaschutz zu mehr Gesundheit,
mehr Sicherheit, mehr Arbeitsplätzen und mehr Innovation führt.
Ich bin überzeugt: Die Weltwirtschaft steuert auf eine nachhaltige, umweltschonende Epoche zu, die im 21.
Jahrhundert revolutionäre Veränderungen mit sich bringen wird, vergleichbar mit der Erfindung des Buchdrucks,
der Dampfmaschine oder der modernen Telekommunikation.
Es geht um nichts weniger als das Ende des fossilen und atomaren Zeitalters. Und um einen gemeinsamen Aufbruch
in eine neue Ära, in der unsere Industriegesellschaften mit sauberer, klimafreundlicher Energie funktionieren
werden.
Ich bin zuversichtlich, dass wir diese große Herausforderung gemeinsam meistern können.
Es sind nicht zuletzt unabhängige Initiativen wie R20, die in Zusammenarbeit mit Regionen, Städten und
Unternehmen ganz konkrete Klimaschutz-Projekte vorantreiben.
Nach dem Motto von Arnold Schwarzenegger – „Less talk – More Action“ – werden wir heute viele dieser Best-Practice-Projekte
diskutieren.
Ich freue mich sehr, dass der erste „Austrian World-Summit“ heute hier in Wien stattfindet.
Österreich war in den vergangenen Jahrzehnten immer ein Ort der Begegnung, ein Land, das den internationalen
Dialog gefördert und Brücken gebaut hat. Als UNO-Standort und große Konferenzstadt mit internationalem
Renommee kann und soll Wien auch in den kommenden Jahren eine starke Rolle in Europa und der Welt spielen und gerecht
werden.
Wir sind heute hier, um voneinander zu lernen, um gegenseitig besser zu verstehen, welche Initiativen, welche Maßnahmen,
welche Projekte gut funktionieren.
Wir brauchen diese internationale Zusammenarbeit.
Wir brauchen vor allem auch die lokalen „Heros“: Jene Menschen, die zeigen, dass wir die Lösungen bereits
haben, dass es jetzt um die konkrete Umsetzung geht. Genau dieser Gedanke ist das Fundament dieser Initiative.
Der R20 Austrian World Summit ist der Start einer gemeinsamen internationalen Plattform für Best-Practice-Beispiele,
um zu zeigen wie es gehen kann.
Durch die heutige Veranstaltung hier in Österreich, die es in Zukunft regelmäßig geben wird, soll
ein wirksamer Beitrag zum Erreichen der Ziele des Pariser Klimaabkommens und den UN-Nachhaltigkeitsziele geleistet
werden.
Österreich ist ein kleines, neutrales Land im Herzen Europas.
Und Österreichs Bürgerinnen und Bürger haben ein großes Herz für den Umweltschutz.
Ich bin daher überzeugt, dass Österreich und Wien der perfekte Ort sind, um als kleines Land einen großen
Beitrag zu leisten, damit unser Planet auch für die künftigen Generationen ein lebenswertes Zuhause bleibt.
In diesem Sinne sind wir stolz, Gastgeber für diese wichtige Initiative sein zu dürfen. Ich wünsche
Ihnen allen einen spannenden, lehrreichen und inspirierenden Tag!
Vielen Dank.
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