Verkehrsbericht des Landes Tirol 2016 veröffentlicht
Innsrbuck (lk) - An 157 Stellen in Tirol zählt das Land das Verkehrsaufkommen. Das durchschnittliche
Verkehrsaufkommen stieg im Vergleich zum Vorjahr auf allen Straßentypen um +2,3 Prozent. Die stärksten
Zuwächse auf bestimmten stark befahrenen Strecken gab es am Fernpass mit +5,1 Prozent mehr durchschnittlichem
Tagesverkehr als im Vorjahr, am Zirler Berg mit +6,6 Prozent (Reith) und am Felbertauern mit +8,3 Prozent (Felbertauerntunnel).
Weniger stark stieg der Verkehr im Zillertal (+1,5 Prozent in Rohrberg) und im Ötztal (zwischen +2,4 Prozent
und +3,3 Prozent). Für den Fernpass hat das Land mit der Fernpassstrategie gemeinsam mit GemeindevertreterInnen,
NGOs, TouristikerInnen und VerkehrsplanerInnen einen langfristigen Plan zur Senkung des Individualverkehrs vorgelegt,
der mit dem Probebetrieb einer Dosierampel bei Reutte noch vor dem Sommer in die nächste Phase startet. In
Kufstein hat eine Dosierampel an Wintersamstagen den Durchzugsverkehr im ersten Jahr um zehn Prozent reduziert.
Steigender LKW-Verkehr
Der LKW-Verkehr stieg auf der Unterinntalautobahn um +3,3% Prozent an, im Oberland im Vergleich zum Jahr 2014 (2015
ist hier wegen der Arlbergtunnelsperre kein plausibler Vergleichswert) um +7,6 Prozent. Am Brenner nahm der LKW-Verkehr
an der Mautstelle Schönberg um +6,9 Prozent zu, am Fernpass um +7,3 Prozent, auf der Loferer Straße
um +5 Prozent. Am Brenner beträgt der Schienengüterverkehr 13,3 Netto-Nettotonnen (NNt), das sind +4,7
Prozent mehr als im Jahr 2015 mit 12,7 NNt und 10,8 Prozent mehr als im Jahr 2014 mit knapp 12 NNt. Die Rollende
Landstraße (RoLa) von Wörgl zum Brennersee hatte nach einer starken Steigerung von 2014 auf 2015 (+14
Prozent) mit leichten Einbußen zu kämpfen (-4 Prozent). Den 157.000 transportierten LKW stehen aus dem
stärksten RoLa-Jahr 2010 dank sektoralem LKW-Fahrverbot 245.000 auf der Schiene beförderte LKW gegenüber.
Die durchschnittliche RoLa-Auslastung lag 2016 bei 83,3 Prozent. Die 2017 für die RoLa vorliegenden Zahlen
mit einer Auslastung von 95 Prozent, vor allem seit dem Inkrafttreten der zweiten Stufe des sektoralen LKW-Fahrverbots
am 1. Mai, weisen aber wieder auf deutliche Steigerungen hin.
Straßentransit zu attraktiv
Der Brenner bleibt der Alpenpass mit dem mit Abstand höchsten Transportvolumen mit knapp 44 Millionen Tonnen
Fracht. Es folgen der Gotthard mit 25 Millionen Tonnen und der Tauern mit drei Millionen Tonnen. „Wir müssen
hier schon vor der Fertigstellung des Brennerbasistunnels an ein paar anderen Schrauben drehen“, appelliert LHStvin
Ingrid Felipe an die bayerischen und italienischen Nachbarn, die zu günstigen Mauten zu erhöhen. Die
kürzeren LKW-Routen über den Gotthard durch die Schweiz und über den Frejus in Italien bzw. Frankreich
kosten um 50 Prozent bzw. drei Mal mehr Maut, als am Brenner-Korridor. Jede dritte LKW-Fahrt über den Brenner
hätte eine kürzere Alternativroute – aber wegen der billigen Mauten und des billigen Diesels keine billigere
Alternative. „Da liegt der Hebel und da werden wir die nächsten Jahre nutzen, um aus den Alpenregionen Druck
aufzubauen“, erneuert die Tiroler Landeshauptmannstellvertreterin ihre Forderung nach einem Ende des steuerlichen
Dieselprivilegs und nach einem Ende der Dumping-Mauten in Italien und Deutschland.
Lokale Maßnahmen wirken
„Vor Ort versuchen wir, dem internationalen LKW- und PKW-Verkehr mit einem Mix an Maßnahmen entgegenzuwirken,
aber die Situation ist weit davon entfernt, unseren Ansprüchen zu genügen“, sagt LHStvin Felipe. Das
Land Tirol steuert einerseits mit Einschränkungen bei den LKW-Fahrten, mit Fahrverboten für besonders
schadstoffreiche alte LKW und mit dem Bau des Brenner-Basistunnels der Entwicklung entgegen. An neuralgischen Stellen
mit dauerhafter Überlastung liegt der Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit mit den PartnerInnen vor Ort und
in der Verlagerung des PKW-Verkehrs auf das hochrangige Netz. „In Kufstein und in Reutte arbeiten wir dabei mit
Dosierampeln, die nur eine beschränkte Anzahl an Fahrzeugen hereinfahren lassen, um den Verkehr so flüssig
wie möglich zu halten“, sagt Ingrid Felipe. Andererseits sind der massive Ausbau und die massive Verbesserung
der Angebote des öffentlichen Verkehrs Teil der Strategie für gute Luft und hohe Lebensqualität
in den Alpen. Zur Entlastung der Straßen lädt das Land Tirol die TirolerInnen ein, das eigene Auto stehen
zu lassen: Seit 1. Juni gibt es mit dem Tirolticket um 490 Euro pro Jahr für alle öffentliche Verkehrsmittel
statt davor 2.100 Euro und mit neuen Regiotickets für zwei von 30 Regionen um 380 Euro ein unschlagbares Umstiegsangebot.
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