Landesbudget für öffentlichen Verkehr um 10 Millionen Euro erhöht
St. Pölten (nlk) - „Das Land Niederösterreich hat in den vergangenen Jahren seine öffentlichen
Verkehrsmittel stark ausgebaut. Gemeinsam mit dem Bund und den ÖBB haben wir wichtige Infrastrukturmaßnahmen
auf den Weg gebracht und große Vorhaben wie die neue Westbahnstrecke fertig gestellt. Gleichzeitig haben
wir auch das Angebot für die Pendlerinnen und Pendler deutlich ausgebaut. Derzeit werden in Niederösterreich
27 Millionen Zugkilometer und 51 Millionen Buskilometer Jahr für Jahr gefahren. Auch die 37.000 PKW-und 23.000
Zweirad Stellplätze auf P&R-Anlagen zeugen vom großen Stellenwert des öffentlichen Verkehrs
in unserem Land“, fasst Verkehrslandesrat Karl Wilfing die gemeinsamen Kraftanstrengungen für den Ausbau des
öffentlichen Verkehrs in den vergangenen Jahren zusammen.
Dass Niederösterreich bei den öffentlichen Verkehrsmittel heute bereits eine Top-Position in Österreich
einnimmt, zeigt auch das neueste Landes-Budget auf: „Seit 2011 wurde das Budget für den Öffentlichen
Verkehr um 70 Prozent erhöht. Auch für das kommende Jahr stehen wieder deutlich mehr Mittel zur Verfügung,
damit wir im Sinne der Pendlerinnen und Pendler die wesentlichen Verkehrsachsen weiter ausbauen. Mit insgesamt
140 Millionen Euro wurde das Budget erneut um 10 Millionen Euro aufgestockt“, so Wilfing. Das mache sich letztlich
auch in den Fahrgastzahlen bemerkbar: Im vergangenen Jahr nach der Einführung des neuen Taktfahrplans wurden
über das ganze Bundesland hinweg Fahrgastzuwächse von teilweise bis zu 25 Prozent vermerkt. „Dieses deutliche
Pendlerplus zeigt, dass wir mit unserer Verkehrspolitik am richtigen Weg sind. Das ist keine Entwicklung, die ich
als abgeschlossen sehe, aber wir sind gut unterwegs“, so der Verkehrslandesrat weiter.
Große Meilensteine sind das von Niederösterreich initiierte Top-Jugendticket, die Einführung des
Taktfahrplans, der Ausbau diverser Viertelstundentakte auf den S-Bahnen rund um Wien, die Mitfinanzierung von 65
Cityjet-Garnituren, die große VOR-Tarifreform und der Ausbau der P&R-Anlagen. Dazu kommen noch die vom
Land mitfinanzierten Bahnhofsmodernisierungs-Offensiven, der Ausbau von Anrufsammeltaxi-Systemen und die Einführung
von Mobilitätsmanagern in allen Landesteilen zur Beratung in Verkehrsfragen für die Gemeinden.
Als einen der wichtigsten Zukunftsschritte sieht Wilfing den Ausbau der Regionalbahnen. Gemeinsam mit den ÖBB
gab es hier Arbeitsgruppen, die das Potential auf den verschiedenen Bahnen in Niederösterreich untersuchte.
„Dazu müssen die Strecken aber auch attraktiv gehalten und saniert werden – beispielsweise indem auf der Kamptalbahn
die Langsamfahrtabschnitte beseitigt werden“, erklärt Wilfing.
Dabei habe die Franz-Josefs-Bahn für das Land Niederösterreich oberste Priorität. „Die Franz-Josefs
Bahn ist für uns die wichtigste Verbindungsbahn für das Waldviertel. Deshalb setzen wir voll auf das
mit den ÖBB präsentierte 3-Phasen Paket, das wir derzeit sowohl mit den ÖBB, dem Verkehrsministerium
als auch dem Parlament verhandeln. Durch die Umsetzung aller 3 Phasen soll die Fahrt von Gmünd nach Wien in
rund einer Stunde und 33 Minuten machbar sein. Dafür sind wir seitens des Landes natürlich bereit, unseren
Beitrag zu leisten. Klar ist jedoch, dass diese Schieneninfrastruktur in erster Linie eine Bundeskompetenz ist,
weshalb wir das gemeinsam mit den ÖBB erarbeitete Paket auch mit dem Bund verhandeln“, stellt Wilfing klar.
Dieses Mega-Paket für die Franz-Josefs Bahn wird – so wie es bereits bei der Projektvorstellung angekündigt
wurde – rund 660 Millionen Euro kosten und in der Realisierung in etwa 20 Jahre benötigen.
In der ersten Phase soll der Ausbau der Bestandstrecke zwischen Absdorf-Hippersdorf und Gmünd mit einer Fahrzeitkürzung
für die Sprinter- und Takt-Züge von Gmünd nach Wien erfolgen. Dabei muss die bestehende Streckeninfrastruktur
mit einer Anhebung der Höchstgeschwindigkeit auf bis zu 160 km/h erfolgen, zudem müssen die Kurven durch
die Anpassung der Gleislage ertüchtigt werden. Dadurch wäre die Senkung der Fahrzeit des Grundtaktes
von Wien nach Gmünd auf unter zwei Stunden, sowie der Sprinter-Züge für Pendler auf 1 Stunde und
45 Minuten bis Wien umsetzbar.
In der zweiten Phase soll für den Abschnitt Absdorf-Hippersdorf – Eggenburg – Sigmundsherberg sowie für
die Bezirkshauptstadt Horn eine deutliche Angebotsverbesserung erreicht werden. Unter anderem durch die Errichtung
einer knapp drei Kilometer langen Gleisverbindung bei Klein-Meiseldorf. Taktzüge aus Wien könnten sodann
in Eggenburg geteilt werden: Ein Zugteil fährt direkt bis Horn und ein Zugteil über Sigmundsherberg nach
Gmünd. Für den Bezirk Horn bedeutet dies eine deutliche Fahrzeitkürzung und eine umstiegsfreie Verbindung
aus Wien. In Horn soll ein Bahn- und Bus-Knoten errichtet werden.
Um eine weitere Verkürzung der Reisezeit von Wien nach Gmünd zu ermöglichen, wären drei Neubauabschnitte
notwendig. Durch diese Neubauabschnitte würde sich die Reisezeit nochmals um einige Minuten von Gmünd
nach Wien reduzieren. Diese Maßnahmen würden die größten Investitionen für die Franz-Josefs-Bahn
darstellen und nach den oben vorgestellten Projektphasen deutliche Fahrzeitkürzungen bringen.
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