Menschenrechtsbüro der Stadt Wien organisierte am 19.6.2017 das diesjährige Treffen
in Wien
Wien (rk) - Im Rahmen des Bundesländertagung der Task Force gegen Menschenhandel (koordiniert vom im
Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres) organisierte das Menschenrechtsbüro
der Stadt Wien am 19.06. das diesjährige Treffen in Wien. Der öffentliche Teil der Veranstaltung fand
im Dachsaal der Wiener Urania unter dem Titel „Menschenhandel in unserem Alltag – in Österreich“ statt. Stadträtin
Renate Brauner übernahm die Schirmherrschaft dieser Veranstaltung.
Podiumsdiskussion mit MenschenrechtssprecherInnen von SPÖ, Grüne und ÖVP MenschenrechtssprecherInnen
dreier Parteien (Faika El-Nagashi von den Grünen, Peter Florianschütz von der SPÖ und Gudrun Kugler
von der ÖVP) nahmen zu diesem wichtigen Thema Stellung. Ein Fachpodium mit VerteterInnen der Polizei, der
Leiterin der Drehscheibe (MA 11/Wien), Karin Hirschl, der Leiterin von LEFÖ IBF (Interventionsstelle für
Betroffene des Frauenhandels), Evelyn Probst sowie des Stellvertretenden Leiters von men-via, Manfred Buchner erläuterten
anhand von Beispielen das Thema und stellten Alltagsbezüge her. Dabei betrafen die Beispiele hauptsächlich
Personen, meist Frauen, die in der Hausarbeit ausgebeutet wurden.
Auch für den Bereich (24-Stunden-)Pflege wurde geraten, mit den PflegerInnen über ihre Entlohnung zu
reden. Selbst wenn es in Österreich eine faire Entlohnung gäbe, ist nicht ausgeschlossen, dass im Herkunftsland
hohe monatliche Vermittlungsgebühren eingehoben werden. Thematisiert wurde auch die Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit
von Ausbeutung und Menschenhandel im Alltag, ebenso, dass z.B. nicht jede obdachlose oder bettelnde Person von
Menschenhandel oder Ausbeutung betroffen sein muss, aber betroffen sein kann. Insbesondere wenn um Hilfe gefragt
wird (wegen Gewalt, Arbeitsbedingungen,…) wurde empfohlen hinzuhören und ggf. an die Polizei zu verweisen.
Vernetzung mit ExpertInnen aus acht Bundesländern Am Vormittag vernetzten sich ExpertInnen aus acht Bundesländern,
Ministerien und NGOs. Ziel war, den Prozess eines Handlungsleitfadens zur Rolle der Bundesländer bei der Bekämpfung
von Menschenhandel zu diskutieren. Weiters wurde der Erlass des Justizministeriums zur Anwendung des Non-Punishment-Prinzips
für Personen, die Straftaten aufgrund der Betroffenheit von Menschenhandel verübten, sowie ebenso ein
Rundschreiben des BKA-Verfassungsdienstes und die Anwendbarkeit in den Ländern diskutiert.
Oft sei es auch schwierig, eine betroffene Person von Menschenhandel als Opfer zu erkennen, insbesondere, wenn
die Person im Bereich der Kleinkriminalität zu TäterIn wird und gezwungen wird Diebstähle zu begehen
oder Drogen zu verkaufen. Der Umgang mit diesen Situationen wird als besonders herausfordernd gesehen.
Arbeitsausbeutung und Menschenhandel kommt auch auf Baustellen vor. Ing. Haslinger , stellvertretender Leiter des
Arbeitsinspektorates für Bauwesen in Wien und NÖ, ging der Frage nach und stellte die Schnittstelle Arbeitsausbeutung/Menschenhandel
dar. Er erläuterte welche Folgen bei einem Arbeitsunfall aus Sicht des Arbeitsinspektorats sein können
(auch für AuftraggeberInnen/ Bauherren).
Abschließend wurde von Alexandra Werber, Sozialministerium die UNDOK Beratungsstelle kurz vorgestellt. Im
Gespräch mit Elke Schaupp von FAIRTRADE Österreich wurden Alltagsbezüge für KonsumentInnen
in Österreich hergestellt, indem besonderes Augenmerk auf die ZulieferInnenketten gelegt wird und darauf geachtet
wird, dass faire Arbeitsbedingungen und faire Entlohnung bei der Erstellung des Produkts angewendet wurden.
Menschenhandelshotline des Bundeskriminalamts:
+43 (0)677 61 34 34 34; menschenhandel@bmi.gv.at
LEFÖ-IBF: Interventionsstelle für Betroffene von Frauenhandel
http://www.lefoe.at/index.php/ibf.html
Men-via: Unterstützung für Männer, die von Menschenhandel betroffen sind
http://www.men-center.at/via.html
UNDOK Beratungsstelle: Anlaufstelle zur gewerkschaftlichen Unterstützung UNDOKumentiert Arbeitender
https://undok.at/
Information zu FAIRTRADE Gütesiegel:
https://www.fairtrade.at/
|