Jahresüberschuss von 5 Mio. Euro trotz weniger Flugbewegungen und leichtem Passagierminus
– 1.739.288 Passagiere / 5 Mio. Euro Jahresüberschuss / 200 Jahre Salzburg, 90 Jahre Flughafen Salzburg /
2017 ist Eurowings-Jahr / 4,9% weniger Passagiere und 9,4% weniger Flugbewegungen als 2015
Salzburg (airport) - Turbulent war das letzte Geschäftsjahr! Mit dem großen Umstrukturierungsprozess
von Air Berlin und NIKI und der Neuorientierung von Germanwings/Eurowings wurde die europäische Luftverkehrsbranche
kräftig durchgerüttelt und die Neugestaltung des europäischen Luftverkehrsmarktes eingeleitet. Diese
Turbulenzen waren auch in Salzburg zu spüren. Anlässlich der jährlichen Pressekonferenz zu den Ergebnissen
des Salzburger Flughafens zogen Aufsichtsratsvorsitzender LH-Stv. Dr. Christian Stöckl und Airport-Geschäftsführer
Roland Hermann am 20.06. Bilanz.
Natürlich spürt man Einschränkungen, wirtschaftliche Engpässe oder geopolitische Umwälzungen
dort am schnellsten wo sich der touristische und der Geschäftsreisemarkt treffen – in der Transportindustrie.
Gehen die wirtschaftlichen Erfolge zurück, gibt es in einem Land Terroranschläge oder sind etwa auf anderen
Kontinenten tiefgreifende politische Änderungen zu verzeichnen, ist die Luftverkehrswirtschaft ein verlässliches
Messinstrument für diese Veränderungen. Dort, wo es den Menschen schlecht geht, wird bei Urlauben und
Reisen gespart. Anschläge in den Zielmärkten wie der Türkei, Ägypten oder unseren europäischen
Nachbarländern, ein drohender BREXIT – all diese Komponenten bestimmten die täglichen Änderungen
im weltweiten Buchungs- und Reiseverhalten.
Der neu entwickelte integrierte Geschäftsbericht, der bereits 2015 seine erste Umstrukturierungsphase hinter
sich gebracht hat, liegt nun vor. Neben Finanzzahlen werden vor allem den Bereichen Umwelt, Nachhaltigkeit, Social
Responsibility und Human Ressources, Bauen und Risikomanagement großer Wert beigemessen.
Das Jahr 2016 in Zahlen
Gerade der Luftverkehr reagiert sehr sensibel auf äußere Einflüsse und das kann man auch aus den
Verkehrsergebnissen 2016 herauslesen: 1.739.288 abgefertigte Passagiere entsprechen einem Minus von 4,9% im Vergleich
zu 2015. Auch ein geringfügiger Passagierrückgang von 0,6% (1.373.454) im wichtigsten Verkehrssegment,
dem Linienverkehr wurde 2016 verzeichnet. Ganz dem Trend der letzten Jahre entsprechend – weg vom Charter- hin
zum Linienverkehr - reduzierte sich der Passagieranteil im Charter-Outgoing-Bereich um 37,4% (141.417). Spannend
war der Anstieg im Bereich der Charter-Incoming-Passagiere, der um 1,3% (221.799) zulegte. Ähnlich sieht es
auch bei der Anzahl der Flugbewegungen aus. Mit -36% weniger Flugbewegungen im Charter-Outgoing Bereich (1.047
Bewegungen) und einer moderaten Steigerung im Charter Incoming-Bereich von +8,6% (1.647 Bewegungen). Bei den Linienflügen
wurde ein Rückgang von -8,2% auf 14.558 Bewegungen verzeichnet werden. Bei der Allgemeinen Luftfahrt (General
Aviation Verkehr) – das sind gewerbliche und alle privaten Flüge (Leichtflugzeuge, Geschäftsreiseflugzeuge,
Privatflugzeuge, Rettungshubschrauber, militärische und behördliche Luftfahrt) – ist ein Rückgang
von - 6,2 % auf 36.759 Bewegungen zu vermelden.
Schwierige Verkehrslage in Europa – positiver Blick in die Zukunft
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen die 2016 vorherrschten, kann der Flughafen auf ein gutes Finanzergebnis
verweisen. Die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr sind durchaus positiv, ein neuer Partner ist
mit Eurowings „an Bord“ gekommen und konnte bereits Anfang des Jahres 2017 Verluste ausgleichen. 2016 lag der Fokus
für den Incoming Verkehr nach wie vor auf den bis zu mehrmals täglich angebotenen Verbindungen aus den
europäischen Metropolen wie Frankfurt, Wien, Düsseldorf, Berlin, Köln, Zürich, Palma de Mallorca,
Amsterdam (im Winter die dritte Allianz in Salzburg: Skyteam) und den London Airports. Die politischen Unruhen
und terroristischen Anschlägen trafen leider auch unseren Partner Turkish Airlines im letzten Jahr heftig.
Von 10 gut ausgelasteten wöchentlichen Verbindungen wurde auf wegen der vorherrschenden Situation in der Türkei
das Angebot auf 4 wöchentliche Flüge reduziert. Auf Grund der Tatsache, dass die Weiterflüge über
den Istanbul Hub großen Anklang gefunden haben, lies Turkish Airlines an der Destination Salzburg festhalten.
Viele europäische – darunter einige deutsche Flughäfen - wurden aus dem Flugprogramm komplett gestrichen.
„Das letzte Geschäftsjahr war ein sehr herausforderndes Jahr im Luftverkehr. Alle hatten mit der europäischen
Airline-Situation zu kämpfen, aber wir wissen ja, dass jeder Change-Prozess mit teilweise unerfreulichen Begleitumständen
zu kämpfen hat. Die Situation mit Air Berlin und NIKI hat den europäischen Luftverkehrsmarkt ordentlich
getroffen! Umso erfreulicher ist das laufende Geschäftsjahr zu betrachten, das uns Eurowings nach Salzburg
gebracht hat. Schon Mitte August 2016 wurde die frohe Botschaft über die Errichtung einer Eurowings-Basis
in Salzburg bekanntgegeben. Das ist ein wichtiger Schritt in der weiteren Entwicklung des Salzburger Flughafens.
Eurowings ist ein Partner, der mit der weltbekannten hohen Qualität einer Lufthansa fliegt und mit dem damit
verbundenen Streckennetz günstige Flugverbindungen anbieten kann. Die Stationierung von Eurowings in Salzburg
ist ein wichtiges Signal für die Zukunft. Schon der große Leonardo da Vinci hatte den Traum vom Fliegen,
den Traum den Himmel zu erobern und sagte: Wenn du einmal das Fliegen empfunden hast, wirst du für immer auf
der Erde wandeln mit deinen Augen himmelwärts gerichtet, denn dort bist du gewesen und dort wird es dich immer
wieder hinziehen. Mir geht es schon mein ganzes Leben nicht anders! Der Himmel, die Luftfahrt, die Fliegerei, der
Flughafen Salzburg hat mein Leben die letzten Jahrzehnte geprägt und bestimmt. Ich bin dankbar, dass ich einem
so tollen Unternehmen lange Jahr vorstehen durfte und danke allen Freunden, Mitarbeitern und Partnern, die mit
mir zum Wohle des Salzburger Flughafens zusammengearbeitet haben. Das laufende Jahr, ist das Eurowings Jahr am
Salzburg Airport, ein Jahr das positiv begonnen hat und – da bin ich mir sicher – auch positiv enden wird,“ so
Flughafengeschäftsführer Roland Hermann.
Fracht
Erfreulich entwickelte sich das Frachtgeschäft am Salzburg Airport. Ein Zuwachs bei der Luftfracht (excl.
Trucking) von 18,6% auf 253.070 kg sowie ein Anstieg der Luftfracht-Ersatztransporte von 5,56% auf 11.682.940 kg
ist mehr als erfreulich.
Die Finanzen im Überblick
„Es ist das erste Geschäftsjahr, bei dem ich auch als alleiniger Geschäftsführer über den Finanzbereich
berichten darf. Trotz schwieriger Begleitumstände im letzten Geschäftsjahr können wir auf einen
Jahresüberschuss von mehr als 5 Millionen Euro zurückblicken.“ so Geschäftsführer Roland Hermann
zu den Ergebnissen.
Mit einem Umsatz von 63,870 Mio. Euro wurde das Vorjahresergebnis um 4,33 % unterschritten. Beim Betriebsergebnis
(EBIT), das bei 5,088 Mio. Euro lag, musste ein Rückgang von 24,42 % im Vergleich zum Ergebnis des Vorjahres
verbucht werden. Der Jahresüberschuss von 5,314 Mio. Euro wies ein Plus von 2,07 % im Vergleich zu 2015 auf.
Sowohl die Eigenkapitalquote (69,89 %) als auch die Eigenkapital-Rentabilität (7,5 %) konnte in etwa gehalten
werden.
Knapp 7 Millionen Euro Investments im Jahr 2016
Investitionen sichern die Zukunft eines jeden Wirtschaftsbetriebes. Der Salzburger Flughafen muss, um in der
Zukunft auch konkurrenzfähig zu bleiben, auf einem modernen und technisch hohen Niveau gehalten werden.
„In einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld und in Zeiten, in denen jeder ausgegebene Cent dreimal umgedreht
werden muss, ist es dennoch wichtig, in Arbeitsplätze und die heimische Wirtschaft zu investieren. Der Salzburger
Flughafen, von dem knapp 1500 Arbeitsplätze abhängig sind, investierte 2016 mehr als 6,8 Mio. Euro. 90
Jahre alt ist er geworden, der Flughafen der Salzburger, ein Traditionsbetrieb, der für die Salzburger Wirtschaft
und den Tourismus unverzichtbar ist. Ich bedanke mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit viel
Einsatz und Engagement zum Erfolg des Salzburger Flughafens beitragen – und heute ganz besonders bei Flughafenchef
Roland Hermann, der mit Ende dieses Jahres in den Ruhestand tritt und ein gut aufgestelltes Unternehmen hinterlässt“,
sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des Salzburger Flughafens, Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Christian Stöckl.
2016 wurden verschiedene Investitions- und Instandhaltungsprojekte umgesetzt. Unter den Investment-Projekten stachen
vor allem die neue Energiezentrale Mitte (1,9 Mio. Euro), die Sicherung der Flughafenunterführung durch Verbau
von Niroster-Lamellen (0,42 Mio. Euro) und die Vorbereitungsarbeiten und Planungen für die Generalsanierung
der Piste (0,59 Mio. Euro) im Jahr 2019 heraus. Für Fahrzeuge, IT und kleinere Baumaßnahmen wurden in
Summe mehr als 1,4 Millionen Euro aufgewendet.
Umwelt, Nachhaltigkeit und Nachbarschaftsbeziehungen
Nach dem erfolgreichen UVP(Umweltverträglichkeitsprüfung) Verfahren 2015 stand auch das letzte Geschäftsjahr
stark im Focus von Umwelt, Nachhaltigkeit und Anrainer. Spezielles Augenmerk sei auf den von den deutsch-österreichischen
Ministerien eingesetzten technischen Ausschuss gelegt, bei dem auch das Airport-Kernteam des Bürgerinnenbeirates
beratend vertreten war. In diesem technischen Ausschuss wurden Verbesserungspotentiale für Bayern speziell
im Bereich von alternativen Flugrouten erarbeitet und in Wien und Berlin nach Abschluss der Arbeiten vorgelegt.
Die Eigentümer des Flughafens, Land und Stadt Salzburg haben in diesem technischen Ausschuss die Interessen
des Salzburger Flughafens gegenüber den deutsch-österreichischen Ministerien gemeinsam vertreten.
„Unser Flughafen ist ein Verkehrsunternehmen, dessen Betrieb wie bei der Straße und bei der Schiene zu Umwelt-
und Lärmbelastungen der direkt anrainenden Bevölkerung führen kann. Dessen sind wir uns durchaus
bewusst. Aber wir haben in den vergangenen Jahren gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern diesseits
und jenseits der Grenze, den Airlines und der Austro Control den richtigen Weg eingeschlagen und sind mit unseren
Bemühungen und den damit verbundenen vielen positiven Änderungen, die es in der jüngsten Zeit gegeben
hat, auf fruchtbaren Boden gestoßen. Diesen gemeinsamen Weg werden wir auch in der Zukunft auf Österreichs
größtem Bundesländerflughafen weiterverfolgen,“ so Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Christian Stöckl.
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