Gerold Tusch – Himmel auf Erden

 

erstellt am
20. 06. 17
13:00 MEZ

Von 22. Juni bis 7. Oktober 2017 in der Burgkapelle des Museums Moderner Kunst Kärnten
Klagenfurt (mmkk) - Gerold Tusch, 1969 in Villach geboren, beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit vor allem mit historischen, ornamentalen Elementen aus dem Bereich des Dekors und des Kunsthandwerks. Das tradierte Formenrepertoire, besonders die Prunkformen des Barock und Rokoko, bietet dem Künstler einen reichen Fundus, auf den er pointiert zugreift. Gerold Tusch löst die Gegenstände aus ihrem angestammten Kontext und transferiert sie in einen neuen, zeitgenössischen Zusammenhang, um ihre formale und inhaltliche Wirkkraft zu prüfen bzw. sie für eigene gestalterische Ideen zu nutzen. Dazu bedient sich der Künstler des Mittels der Keramik. Aus Ton erzeugt er ungewöhnliche, skulpturale Werke im Raum, die mit großer Sinnlichkeit die Betrachtenden faszinieren und die zugleich auf einer intellektuellen Ebene wirksam werden, indem sie Fragestellungen aktueller Relevanz aufwerfen.

In der Installation "Himmel auf Erden" arbeitet der Künstler mit Wolkenformationen. Diese ornamentalen Wolken-Ringe sind Zitate der "Silberwolke", Details barocker Altäre. Sie werden am Steinboden der Burgkapelle verteilt. Das Himmelsmotiv wird auf die Erde herab geholt, verliert dadurch seine paradiesische Dimension und erlangt neue Bedeutung. Es fokussiert die Blicke, die nun nicht mehr in den Himmel, in die Unendlichkeit, die Ewigkeit, schweifen, auf den Boden der profanen Welt. Zugleich kann man, zwischen den Wolkengebilden durch die Installation gehend, der Illusion nachgeben, in höheren Sphären zu wandeln.

Der Künstler setzt der barocken Himmelsillusion der Burgkapelle eine zeitgenössische, irdische Seins-Version entgegen, die sich mit ihr zu einem neuen Ganzen, das reale und geistige Ebenen umschließt, verbindet. Im Verhältnis von Himmel und Erde, Jenseits und Diesseits, Illusion und Realität spannt sich ein komplexer Diskussionsraum - auch der eigenen Verortung - auf.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.mmkk.at

 

 

 

 

 

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