1,5 Millionen Euro für die Erforschung neuer photonischer Technologien an der Fakultät
für Physik
Wien (universität) - Unter der Leitung von hoch qualifizierten WissenschafterInnen arbeiten Forschungsgruppen
in Christian Doppler Labors an anwendungsorientierter Grundlagenforschung. Sie suchen in enger Abstimmung mit Industriepartnern
innovative Antworten auf aktuelle Forschungsfragen. Damit gilt die Christian Doppler Forschungsgesellschaft auch
international als Best-Practice-Beispiel. Das neue Labor unter der Leitung von Oliver Heckl befasst sich mit neuen
photonischen Technologien im Bereich der Halbleiteroptik und angewandten Spektroskopie. Diese Arbeiten können
unter anderem zum besseren Verständnis der Atmosphärenchemie oder der Entwicklung von Atemgasanalyse
z.B. zur Krebserkennung führen. Christian Doppler Labors werden von der öffentlichen Hand und den beteiligten
Unternehmen gemeinsam finanziert. Wichtigster öffentlicher Fördergeber ist das Bundesministerium für
Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW).
Die letzten 50 Jahre sind geprägt von einem Siegeszug der photonischen Technologien beginnend mit der Erfindung
des Lasers 1960 und einer Vielzahl darauf aufbauender Anwendungen in der Wissenschaft und im Alltag: von hochpräzisen
Messungen an Atomübergängen über laserbasiertes Schneiden und Schweißen bis hin zum Blu-Ray-Player.
BMWFW fördert photonische Technologien am Forschungsstandort Österreich
Photonische Technologien erlauben das Beobachten und Verstehen chemischer und biologischer Prozesse. Besonders
im mittleren Infrarot-Bereich des optischen Spektrums weisen eine Vielzahl der organischen Moleküle sehr charakteristische
und starke Absorptionslinien auf. Das Christian Doppler Labor für Mid-IR Spektroskopie und Halbleiteroptik
an der Universität Wien widmet sich der Erschließung dieses spektralen Bereichs durch die Erforschung
von Strahlquellen, Optiken und deren Anwendung.
"Die Anwendungsmöglichkeiten dieses CD-Labors reichen von Medizin bis Umweltschutz, von Atmosphärenchemie
und Krebserkennung bis hin zum Nachweis von Gravitationswellen", sagt Wissenschafts- und Wirtschaftsminister
Harald Mahrer. "Gerade diese Vielfalt zeichnet anwendungsorientierte Grundlagenforschung, wie sie in unseren
CD-Labors betrieben wird, aus. Grundlagenforschung erweitert die Wissensbasis wesentlich. Durch die Zusammenarbeit
mit Unternehmen kann das neue Wissen direkt in die Praxis einfließen. Das schafft letztlich Wachstum und
stärkt den Innovationsstandort Österreich."
Christian Doppler Labor für Mid-IR Spektroskopie und Halbleiteroptik
Die Forschung im mittleren Infrarot-Bereich war über die letzten Jahrzehnte großteils aufgrund einer
technologischen Barriere in der Entwicklung von hochwertigen und verlustarmen Optiken limitiert. Der Industriepartner
des Labors, Crystalline Mirror Solutions (CMS), hat kristalline Spiegel entwickelt, welche die limitierenden Faktoren
um ein 10 bis 100-faches verbessern. Dieser Technologievorsprung ermöglicht es dem neuen Christian Doppler
Labor für Mid-IR Spektroskopie und Halbleiteroptik unter der Leitung von Oliver Heckl von der Fakultät
für Physik kristalline Halbleiteroptik, Hochleistungsstrahlquellen im mittleren Infrarot sowie deren Anwendung
für Frequenzkammspektroskopie zu erforschen und weiterzuentwickeln.
Oliver Heckl erhielt sein Doktorat an der ETH Zürich und war danach international als Wissenschafter tätig.
Er sammelte Industrieerfahrung bei Trumpf Laser- und Systemtechnik, bevor er in die USA ging, um als wissenschaftlicher
Mitarbeiter am JILA in Boulder, Colorado, zu forschen.
Der Universität Wien gelang es nun zusammen mit CMS und der Christian Doppler Forschungsgesellschaft, Oliver
Heckl für die Forschungstätigkeit am neuen Christian Doppler Labor nach Österreich zu holen.
Crystalline Mirror Solutions (CMS)
CMS ist ein Spin-off der Universität Wien und des Vienna Center for Quantum Science and Technology (VCQ).
Die CMS GmbH wurde im August 2013 in Wien gegründet und hat seitdem bereits zwei weitere Standorte in Santa
Barbara (Kalifornien) und Zürich (Schweiz) aufgebaut. Die zentrale Entwicklung von CMS – kristalline Superspiegel
– ist weltweit einzigartig und international durch verschiedene Patente geschützt.
Heute beliefert CMS weltweit Kunden aus Wissenschaft und Industrie und baut mit dem Christian Doppler Labor in
Wien seine Kompetenzen weiter aus.
Die Anwendungsmöglichkeiten von kristallinen Superspiegeln reichen von optischen Komponenten in ultrapräzisen
Atomuhren, über Präzisionsinterferometrie und Spektroskopie bis zu Lösungen für das Wärmemanagement
von Hochleistungslasern und Anlagen für die Laserbearbeitung.
CMS hat bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, wie den Leibinger Innovationspreis (2016), den AMA
Innovationspreis (2015) und einige nationale und internationale Preise als innovatives Start-up. Die von CMS entwickelte
optische Technologie im mittleren Infrarotbereich wird von der amerikanischen Forschungsagentur DARPA unterstützt.
Darüber hinaus erhält CMS Förderungen vom Austria Wirtschaftsservice (aws), der österreichischen
Forschungsförderungsgemeinschaft (FFG) und der Wiener Wirtschaftsagentur.
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