Lautrach/Innsbruck (lk) - Am 30.06. fand die Regierungschefkonferenz der Arge Alp-Länder auf Schloss Lautrach
in Bayern statt. Themen waren unter anderem die Beschlussfassung zu neuen Projekten und die weitere Umsetzung der
strategischen Neuausrichtung. Darüber hinaus übergab Bayern den Vorsitz an den Kanton Graubünden.
„Die seit 45 Jahren bestehende Kooperation der Arge Alp-Länder ist auch im Hinblick auf die EUSALP-Präsidentschaft
Tirols 2018 von besonderer Bedeutung, da wir denselben Herausforderungen gegenüberstehen. Arge Alp, EUSALP
und die Euregio sind alles regionale Netzwerke, die unser Land nach dem Motto ‚Gemeinsam sind wir stark‘ weiterbringen“,
erklärte LH Günther Platter. Der Kontakt zu den Nationalstaaten sei gut, die Zusammenarbeit innerhalb
der Regionen allerdings noch wichtiger. „Deshalb müssen wir noch mehr die Synergien nutzen, um uns in Brüssel
Gehör zu schaffen und um gemeinsam Projekte voranzutreiben, die für unsere Alpenregionen von Bedeutung
sind.“
Beim Thema Verkehr gemeinsam Gas geben
Das Thema Verkehr und Mobilität ist für den sensiblen Alpenraum bereits heute eine massive Herausforderung
und belastet das Bundesland Tirol stark. „Wir dürfen nicht zulassen, dass der Lkw-Verkehr auf der Straße
ständig weiter zunimmt – die Menschen haben dafür kein Verständnis mehr."
Deshalb spiele die Stärkung der Schieneninfrastruktur in der Zusammenarbeit zwischen den Regionen eine wichtige
Rolle. „In Tirol werden Milliarden Euro in eine neue Infrastruktur investiert. Mit der neuen Unterinntaltrasse
und dem Brenner Basistunnel (BBT) schaffen wir eine der modernsten Schieneninfrastrukturen der Welt – hier müssen
aber dringend die Rahmenbedingungen festgelegt werden und es braucht eine Kostenwahrheit zwischen Schiene und Straße“,
bekräftige LH Platter und forderte gleichzeitig die Nachbarländer Bayern, Südtirol und Trentino
auf, dass sie bezüglich einer Korridormaut auf der Straße von München nach Verona und beim Ausbau
der Zulaufstrecken zum BBT mit Tirol an einem Strang ziehen: „Es wäre nämlich unverantwortlich wenn wir
durch den Verzug bei den Zulaufstrecken das gesamte System und die Effizienz des BBT nicht ausnutzen können.“
"Damit wir den Herausforderungen gerecht werden, benötigen wir verkehrspolitische Maßnahmen, um
den gewünschten Erfolg für einen nachhaltigen Lebensraum und einen starken Wirtschaftsstandort zu erzielen.
Deshalb engagieren wir uns gemeinsam mit Südtirol und Trentino als Leiter der EUSALP-Aktionsgruppe ‚Mobilität‘,
um Lösungen für die Zukunft zu erarbeiten“, sagte der Landeshauptmann.
Digitalisierung ausbauen
Handlungsbedarf bestehe auch beim Ausbau des Breitbandnetzes gerade in ländlichen Gebieten. „In Tirol haben
wir eine große Breitbandoffensive im Jahr 2013 gestartet, die wir bis 2024 fortführen werden. Dabei
nehmen wir insgesamt 100 Millionen Euro in die Hand“, berichtete LH Platter. So sichere Tirol das Leben und Wirtschaften
im ländlichen Raum, verhindere Abwanderung und fördere die Entwicklung digitaler Arbeitsplätze.
Zudem gehöre funktionierendes Internet inzwischen auch zur Basis des touristischen Gästeangebotes.
Tiroler Projekt gewinnt Arge Alp Preis 2017 Integration
Der Arge Alp Preis 2017 würdigt Projekte zur Integration im Alpenraum, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt
in den Mitgliedsregionen und die kulturelle Identifikation sowohl Einheimischer wie Zugezogener in der Region stärken.
Eine internationale Jury hat die drei Haupt- und sieben Anerkennungspreisträger ermittelt, wobei das Tiroler
Projekt „Die MobilitäterInnen – ein bewegendes Netzwerk“ einen Hauptpreis gewonnen hat. Das Ziel des Projekts
ist es, die Situation von BewohnerInnen in abgelegenen Dörfern zu verbessern und geflüchteten Menschen
zu Mobilität und Teilnahme am sozialen Leben zu verhelfen.
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