Wien (rk) - Durch den Beschluss des Nationalrats kann die Aktion 20.000 wie geplant umgesetzt werden. Start
ist bereits morgen, Samstag, in den neun Modellregionen in allen Bundesländern. „Die Aktion 20.000 ist eine
der ehrgeizigsten Arbeitsmarktinitiativen der letzten Jahrzehnte. Mit dem flächendeckenden Einsatz ab 01.01.2018
halbieren wir langfristig die Langzeitarbeitslosigkeit in der Generation 50+ und geben tausenden Betroffenen echte
Perspektiven“, betonte Sozialminister Alois Stöger am 30.06. die Zielsetzung der Jobinitiative. Die Vorbereitungsmaßnahmen
in den Modellregionen sind abgeschlossen. Das Arbeitsmarktservice (AMS) hat mögliche ArbeitgeberInnen, die
zusätzliche Jobs schaffen können, sowie die Betroffenen in den entsprechenden Arbeitsmarktbezirken bereits
über die Aktion 20.000 informiert. „Jetzt geht es darum, die ersten Stellen zu besetzen und dabei gleichzeitig
Erfahrungen für die österreichweite Umsetzung zu sammeln“, fasst Stöger die nächsten Umsetzungsschritte
zusammen.
Die Bundesregierung investiert in den kommenden zwei Jahren insgesamt 778 Millionen Euro in die Förderung
neuer Jobs in Gemeinden, gemeindenahen Bereichen und gemeinnützigen Organisationen. „In vielen Bereichen gibt
es Aufgaben die bisher nicht erfüllt werden konnten, weil dafür das Personal gefehlt hat. Mit der Aktion
20.000 geben wir zum Beispiel Gemeinden die Möglichkeit, zusätzliche Leistungen anzubieten, schaffen
sinnstiftende Jobs für die Betroffenen und gleichzeitig einen Mehrwert für die Gesellschaft“, erklärt
Stöger. Dem AMS wurde bereits von zahlreichen Seiten Interesse an den geförderten Jobs gemeldet. „Ich
danke allen, die dazu beitragen, dass neue Jobs für Langzeitbeschäftigungslose über 50 Jahren entstehen
können“, so Stöger.
Brauner: „Start für Jobbewerbung mit großer Infomesse des waff im Rathaus“
2016 waren fast 25 Prozent aller in Wien arbeitslos gemeldeten Personen über 50 Jahre. Rund 20.000 WienerInnen
50+ waren im Jahresdurchschnitt 2016 langzeit- beschäftigungslos, also mehr als ein Jahr durchgängig
ohne Job.
„Für uns war daher von Anfang an klar, dass wir bei der Aktion 20.000 des Bundes mitmachen, „unterstreicht
Wiens Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner. Brauner: „Ich freue mich sehr, dass es uns in Wien in kurzer Zeit
gelungen ist, die im Pilotprojekt geplanten rund 200 neuen Jobs im Magistrat und Einrichtungen der Stadt Wien aufzustellen.
Mit dem heutigen Tag starten wir jetzt die Bewerbung dafür. Es handelt sich dabei um neue und zusätzliche
Jobs, die es ohne diese Aktion nicht geben würde. Diese neuen Jobs sollen dazu beitragen, Abläufe zu
erleichtern und Services auszubauen. Eine klassische Win-win- Situation. Ältere, schon länger arbeitslose
Wienerinnen und Wiener bekommen eine neue Zukunftsperspektive und die Bürgerinnen und Bürger können
noch besser unterstützt werden.“
„Die Aktion ist außerdem ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung von Altersarmut. Deswegen werden vor allem
auch jene Wienerinnen und Wiener profitieren können, die eine Leistung aus der bedarfsorientierten Mindestsicherung
beziehen,“ bekräftigt die Stadträtin.
„Um es den betroffenen Wienerinnen und Wienern so einfach wie möglich zu machen, sich um die Jobs zu bewerben,
veranstaltet der waff (Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds) als Gesamtkoordinator des Wiener Pilotprojektes
am 19. Juli eine Infomesse im Wiener Rathaus. Die Einladung dazu erfolgt über das AMS Wien. Die Besucherinnen
und Besucher können sich dort vor Ort nicht nur im Detail über die umfangreichen Beschäftigungsmöglichkeiten
informieren, sondern auch gleich ihr Interesse für einen konkreten Job bekunden,“ kündigt Brauner an.
Breites Spektrum an Jobs für alle Qualifikationsniveaus
Im Rahmen des Wiener Pilotprojektes werden Jobs für alle Qualifikationsniveaus angeboten. Also Jobs, für
die man keine speziellen Qualifikationen benötigt; Jobs etwa im administrativen Bereich, für die man
mittlere Qualifikationen wie z.B. den Lehrabschluss braucht (Bürofachkraft) und Jobs, die höhere Qualifikationen
voraussetzen wie z.B. einen Univ. Abschluss (etwa für Tätigkeiten im Bereich Stadtentwicklung/Stadtplanung
oder in Bauabteilungen).
Auch das Berufsspektrum ist sehr breit. Es reicht von Büroberufen über IT-Berufe, handwerkliche und technische
Berufe, sowie Sozialberufe bis zu Hilfstätigkeiten in diesen Bereichen.
- Eine jener Einrichtung, die viele Stellen angeboten hat, ist das Kuratorium Wiener
Pensionisten-Wohnhäuser. Konkret werden 37 Positionen bereitgestellt. Gesucht werden vor allem „AlltagsbegleiterInnen“
für die 30 Häuser zum Leben. Sie sollen die BewohnerInnen z.B. beim Einkaufen unterstützen, sie
zum Facharzt begleiten, vorlesen und ähnliches.
- Beim Fonds Soziales Wien sind es sogar rund 65 Stellen, sowohl im administrativen
(Bürohilfstätigkeiten, Buchhaltung etc.) als auch im handwerklichen Bereich, z.B. SchlosserInnen. Gesucht
werden auch SozialpädagogInnen und mehrsprachige FreizeitpädagogInnen für die Flüchtlingsbetreuung.
- Wiener Wohnen bietet 23 Stellen an z.B. als OrdnungsberaterInnen (Ablagerungen,
Verschmutzung, Graffitis und Sachbeschädigungen dokumentieren; sofortige Entfernung von Glasscherben, Absperrungen
bei Gefahr im Verzug u.ä.) MaklerInnen (Beschwerdemanagement, Vorbesichtigung von aufgekündigten Wohnungen,
Leermeldungen, Festlegen von Instandsetzungsmaßnahmen), WerkmeisterInnen-Gebrechen (örtliche Bauaufsicht
und Kontrolle der Arbeiten, Mitwirkung bei Mieterversammlungen u.ä.)
- Gesucht werden auch 13 BadewartInnen (Aufsicht, Pflege der Chloranlage, Rasen
mähen, Unkraut jäten) für die Wiener Bäder (MA 44).
- 20 Stellen bietet das Wiener Stadtgartenamt (MA 42). Hierbei handelt es sich
vorwiegend um Hilfstätigkeiten bei der Reinigung der Wiener Parkanlagen, im Winterdienst, sowie bei der Müllentsorgung.
So läuft die Jobbewerbung im Detail
Das AMS Wien lädt beginnend mit 30.6. gezielt rund 2.000 arbeitslose WienerInnen 50+ zur Infomesse in die
Volkshalle des Wiener Rathaus. Sie findet am 19. Juli in der Zeit von 9 bis 14 Uhr statt. Bei dieser Veranstaltung
erwarten die InteressentInnen Informationsstände zu den aktuellen 200 Stellenangeboten sowie Infos über
zusätzliche Fördermöglichkeiten des AMS für über 50jährige. Es besteht außerdem
die Möglichkeit, vor Ort gleich konkrete Interessensbekundungen für die angebotenen Stellen abzugeben.
MitarbeiterInnen des waff nehmen dann die Daten der Personen auf, die ihr Interesse für ein konkretes Tätigkeitsfeld
bekundet haben. Im Anschluss daran werden diese Personen an die jeweilige Abteilung im Magistrat oder gemeindenahe
Einrichtungen vermittelt.
Eingeschult werden die ausgewählten Personen, sobald sie den Job antreten. Auch längere Einschulungs-
bzw. Ausbildungszeiten, wie etwa zu AlltagbetreuerInnen, erfolgen zu Beginn des Dienstverhältnisses.
Ausrollung des Wiener Projektes im Rahmen der Aktion 20.000 in Wien ab 2018
Mit 1. Jänner 2018 wird die Aktion 20.000 in Wien ausgerollt und auf gemeinnützige Einrichtungen und
Vereine erweitert. Die Erfahrungen aus dem Wiener Pilotprojekt sollen dafür die Grundlage sein. Die Gesamtverantwortung
für die Umsetzung der Aktion 20.000 in Wien liegt beim AMS Wien.
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