Wien (bmgf) – "Heute haben wir der gläsernen Decke, die vielen Frauen immer noch den Zugang in die
Chefetagen verwehrt, einen ordentlichen Sprung verpasst", freut sich Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner
über den Nationalratsbeschluss der 30%-Frauenquote für Aufsichtsräte vom 28.06.
Das Gleichstellungsgesetz von Männern und Frauen im Aufsichtsrat (GFMA-Gesetz) sieht vor, dass ab 1.1.2018
mindestens 30 Prozent der Plätze in Aufsichtsräten mit Frauen besetzt werden müssen. Das gilt für
private Unternehmen ab 1.000 MitarbeiterInnen und börsennotierte Unternehmen. Bei einem Verstoß gegen
diese Regelung ist die Wahl nichtig und es droht - analog zur deutschen Regelung - der "leere Stuhl",
also ein unbesetzter Platz im Aufsichtsrat. In Österreich wird davon ausgegangen, dass das neue Gesetz etwa
200 Unternehmen betrifft.
Die 30%-Frauenquote ist für Rendi-Wagner längst überfällig: "In der Privatwirtschaft gibt
es ein großes Karrierehindernis: das Geschlecht." Momentan machen Frauen in den Aufsichtsräten
heimischer Unternehmen nur 18 Prozent der Mitglieder aus. "Wir können nicht darauf warten, bis das von
selbst besser wird. Internationale Beispiele zeigen uns, dass der Frauenanteil nur durch eine feste Quote signifikant
steigt.Deswegen steuern wir jetzt mit dem Quotengesetz aktiv entgegen und machen Frauen den Weg an die Spitze frei",
so Rendi-Wagner.
Staatsnahe Unternehmen übertreffen Quote bereits deutlich
Der Bund geht bereits seit mehreren Jahren mit gutem Beispiel voran. In staatsnahen Betrieben hat sich der Bund
das Ziel gesetzt, bis 2018 eine Quote von mindestens 35 Prozent Frauen in Aufsichtsräten zu erfüllen
- dieses Ziel wird im Durchschnitt bereits jetzt übertroffen, auch wenn einzelne Aufsichtsräte den vorgegebenen
Frauenanteil noch nicht erfüllen. Im Schnitt beträgt der Frauenanteil derzeit 40,3 Prozent.
Auf dem Weg zur Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt sind für Rendi-Wagner neben der Quote aber noch einige
weitere Schritte notwendig. Dazu gehören verpflichtende Frauenförderpläne in Unternehmen, Maßnahmen,
um mehr Frauen in technische Berufe zu bringen, flächendeckende Kinderbetreuungseinrichtungen und ein einheitlicher
Mindestlohn von 1.500 Euro, mit dem konkret 200.000 Frauen geholfen werden könnte.
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