Schwarz/Heuras: Dank an pädagogisches Personal für wertvolle Arbeit an unseren Bildungseinrichtungen
St. Pölten (nlk) - Für fast 180.000 Schülerinnen und Schüler in Niederösterreich
beginnen am kommenden 30.06. die Sommerferien. Den Schulschluss nahm Bildungs-Landesrätin Barbara Schwarz
am 28.06. zum Anlass, um gemeinsam mit Johann Heuras, dem Amtsführenden Präsidenten des Landesschulrates
für Niederösterreich, über das zu Ende gehende und intensive Bildungsjahr 2016/17 Bilanz zu ziehen
und über die kommenden Schwerpunkte und Ziele Niederösterreichs im Bereich der Bildung zu informieren.
„Wir haben ein ereignisreiches Schul- und Kindergartenjahr hinter uns gebracht“, so Landesrätin Schwarz. Im
Kindergarten habe es erstmals das verpflichtende Elterngespräch für Eltern von Vierjährigen, die
nicht in den Kindergarten gehen, gegeben, bedankte sich die Landesrätin bei den Pädagoginnen und Pädagogen
und bei den Gemeinden für die Unterstützung. 99,3 Prozent der vierjährigen Kinder besuchten nun
den Kindergarten, man könne daher von einer fast 100-prozentigen Erfolgsquote sprechen. Es tue den Kindern
gut, im Alter von vier Jahren mit ihrer sozialen Gruppe in Kontakt zu kommen. Insbesondere für das Erlernen
der deutschen Sprache sei der Kindergartenbesuch wichtig. In den Kindergärten gebe es auch rund 1.100 Flüchtlingskinder,
das seien oft traumatisierte Kinder mit Fluchterlebnissen, bedankte sich Schwarz bei den Pädagoginnen und
Pädagogen für den behutsamen Umgang mit den Kindern.
Das Schuljahr sei geprägt gewesen von Diskussionen um die Bildungsreform, führte die Landesrätin
aus, dass die Pädagoginnen und Pädagogen eine großartige Arbeit leisteten und, dass sie oftmals
für ihre Arbeit kritisiert werden würden, ohne, dass die Menschen wüssten, was wirklich hinter dieser
Arbeit stecke. „Moderne Lehr- und Lernmethoden haben in unseren Schulen längst Einzug gehalten“, betonte Schwarz,
dass es anstelle des klassischen Frontalunterrichts nun Workshops, Gruppenarbeiten, etc. gebe. Für die Pädagoginnen
und Pädagogen würden die Kinder stets im Mittelpunkt stehen. Zur Bildungsreform hielt die Landesrätin
fest, dass damit ein erster Schritt gelungen sei, diese aber „kein großer Wurf“ sei. Man müsse sehen,
wie sich die Schulautonomie gestalte. Ein Vorteil sei, dass die Direktoren mitentscheiden dürften, wenn sich
mehrere Lehrkräfte bewerben. Die gemeinsame Leitung von Schulstandorten sei in Niederösterreich gelebte
Praxis.
Zum Thema Sonderschulen hielt die Landesrätin fest, dass möglichst viele Kinder inklusiv unterrichtet
werden sollten. Die Sonderschule solle aber „als gutes zweites Standbein, wo das nicht so gut möglich ist“
erhalten bleiben, betonte sie, dass sie für den Erhalt der Sonderschule und damit für Wahlfreiheit der
Eltern eintrete. Mehr als 50 Prozent der Kinder mit Beeinträchtigungen würden bereits inklusiv unterrichtet
werden, man müsse aber immer zum Wohle des Kindes entscheiden.
Die Zentralmatura sei heuer „ohne größere Zwischenfälle“ abgelaufen, betonte Schwarz: „Man merkt,
dass sich das System einspielt.“ Sie gratulierte allen Maturantinnen und Maturanten, die Ergebnisse könnten
sich sehen lassen. Aktuell gebe es 3.870 Personen aus der Fluchtbewegung in den Schulen, diese würden laufend
in einem Schuljahr dazukommen. Diese Herausforderung hätten die Pädagoginnen und Pädagogen gut gemeistert,
sie wünsche sich aber, die Kosten durch den Bund flexibler abgedeckt zu bekommen, so Schwarz. „Insgesamt gibt
das Land rund 14 Millionen Euro mehr an Lehrergehältern aus, als vom Bund refundiert werden“, ein weiterer
Grund neben der Flüchtlingssituation sei jener, dass man die Schulstruktur im ländlichen Raum gewährleisten
wolle. Die Kinder sollten dort zur Schule gehen können, wo sie zu Hause seien. Dort würden sie auch zur
Blasmusik oder zur Feuerwehr gehen und das sei wichtig für die kulturelle Entwicklung einer Gemeinde, so die
Landesrätin.
Aktuell würden 17.700 Schülerinnen und Schüler an 450 Standorten am Nachmittag betreut werden und
zwar in einer getrennten Abfolge, d.h. am Vormittag Unterricht und am Nachmittag schulische Nachmittagsbetreuung.
Seit dem Schuljahr 2004/05, in dem man begonnen habe die schulische Nachmittagsbetreuung anzubieten, gebe es eine
kontinuierliche Entwicklung der Betreuungszahlen. Seitens des NÖ Familienlandes gebe es einen Online-Leitfaden,
was in der schulischen Nachmittagsbetreuung thematisiert werden solle, denn diese verstehe sich nicht als bloße
Beaufsichtigung der Kinder, sondern als sinnvolle Freizeitgestaltung.
Landesschulratspräsident Heuras ergänzte, dass das abgelaufene Schuljahr „ein Jahr der Bildungsreform“
und von einer Reformdiskussion geprägt gewesen sei. So ein langer Diskussionsprozess führe zu Beunruhigungen
und Verunsicherungen, die Pädagoginnen und Pädagogen hätten sich aber nicht ablenken lassen und
den Fokus stets auf die Entwicklung der Kinder gelegt, was die Zahlen beleuchteten. Diese seien wenig anders als
die des Vorjahres, mit Ausnahme der Ergebnisse der Zentralmatura.
In der Volksschule hätten 60,3 Prozent der Schüler, die in die vierte Klasse gingen, die AHS-Reife erreicht,
im Vorjahr seien es 58 Prozent gewesen. In der Mittelschule (fünfte bis neunte Schulstufe) hätten 96,6
Prozent bestanden, im Vorjahr seien es knapp über 97 Prozent gewesen. 3,4 Prozent hätten nicht bestanden,
könnten aber im Herbst zur Wiederholungsprüfung antreten, nur 0,9 Prozent hätten das Lehrziel endgültig
nicht erreicht, so Heuras. In der AHS-Unterstufe hätten 95,7 Prozent bestanden, 0,9 Prozent hätten mehr
als mindestens zwei „Nicht Genügend“. In der AHS-Oberstufe hätten 89,4 Prozent bestanden, 2,5 hätten
nicht bestanden. In der BHS liege der Wert der Bestandenen bei 86,1 Prozent.
„Es ist grundsätzlich festzuhalten, dass die Zentralmatura wesentlich besser verlaufen ist als im Vorjahr“,
führte der Landesschulratspräsident aus, dass man sich immer stärker mit dem Format vertraut mache
und inzwischen besser darauf vorbereitet sei. Das Ergebnis in der AHS vor der Kompensationsprüfung: In Deutsch
haben 5,9 Prozent nicht bestanden, in Englisch 7,9 Prozent und in Mathematik 10,8 Prozent. Nach der Kompensationsprüfung
haben in Deutsch 1,2 Prozent nicht bestanden, in Englisch 2,7 Prozent und in Mathematik 5,6 Prozent. „Sehr gut“
habe es in Deutsch zu 18,6 Prozent, in Englisch zu 20,2 Prozent und in Mathematik zu 14,4 Prozent gegeben. Die
Ergebnisse in der BHS vor der Kompensationsprüfung: In Deutsch haben 5,0 Prozent nicht bestanden, in Englisch
12,0 Prozent und in Mathematik 9,5 Prozent. Nach der Kompensationsprüfung hingegen hätten in Deutsch
0,9 Prozent nicht bestanden, in Englisch 4,3 Prozent und in Mathematik 3,9 Prozent. Heuras sprach von „hervorragenden
Werten nach der Kompensationsprüfung“, die Zentralmatura sei inzwischen etabliert und werde so vorbereitet,
dass es gute Ergebnisse gebe.
Zum nächsten Schuljahr hielt Heuras fest, dass es mit der Täglichen Bewegungseinheit eine Neuerung gebe.
Es gebe 60 Schulen, die sich am Projekt beteiligen, das seien jene in den Statutarstädten und im Bezirk Hollabrunn,
insgesamt seien es 233 Klassen, in denen man die Tägliche Bewegungseinheit pilothaft etablieren wolle. 5,6
Prozent der Kinder hätten einen sonderpädagogischen Förderbedarf, führte der Landesschulratspräsident
aus, dass der Anteil der Inklusion in Niederösterreich bei 52 Prozent liege, dieser sei ausbaubar, aber es
gebe Schüler, die bräuchten die Sonderschule. Besonders freue ihn, dass man den Flüchtlingskindern,
die Chance gebe, sie in der deutschen Sprache zu zertifizieren. Im Vorjahr habe man 270 Zertifikate ausstellen
können, heuer seien es 1.064 Schülerinnen und Schüler gewesen, die man auf den Niveaus A1, A2 und
B1 zertifizieren konnte.
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