UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex steigt im Juni auf 60,7 Punkte – damit wurde der
zweithöchste Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1998 erreicht – Kräftiges Auftragsplus führt
zu starker Produktionsausweitung
Wien (bank austria) -Die österreichische Industrie präsentiert sich zu Sommerbeginn 2017 in glänzender
Verfassung und ist nicht nur auf Wachstumskurs geblieben, sondern der Aufschwung hat sich sogar beschleunigt. „Der
UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im Juni auf 60,7 Punkte gestiegen. Damit erreicht der Indikator
nach Februar 2011 den zweithöchsten Wert seit dem Beginn seiner Erhebung im Herbst 1998. Die Industriekonjunktur
zeigt weiterhin keine Ermüdungserscheinungen und startet so dynamisch in den Sommer wie noch nie zuvor“, meint
UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.
Der Aufwärtstrend ist auf breiter Ebene spürbar. Fast alle Teilergebnisse der monatlichen Umfrage unter
österreichischen Einkaufsmanagern zeigen eine klare Verbesserung gegenüber dem Vormonat. „Die heimischen
Industriebetriebe haben im Juni ihre Produktion sehr kräftig ausgeweitet. Auch zusätzliches Personal
wurde aufgenommen, um die hohe Zahl an Neuaufträgen erfüllen zu können. In diesem starken Nachfrageumfeld
gehen allerdings die Rohstoffkosten weiter nach oben, trotz des dämpfenden Einflusses des Ölpreises“,
so Bruckbauer.
Der stärkste Einfluss auf den Anstieg des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex ging im Juni von dem
deutlichen Plus an Neu- und Folgeaufträgen aus. Der Teilindex für das Neugeschäft kletterte auf
62,1 Punkte, den höchsten Wert seit Jahresbeginn 2011. „Im Juni konnten die österreichischen Industriebetriebe
wieder mehr Aufträge aus dem Ausland verbuchen, doch die Nachfrage aus dem Inland erhöhte sich besonders
kräftig. Folglich haben die Industriebetriebe die Produktion deutlich ausgeweitet. Der Produktionsindex stieg
mit 62,2 Punkten auf den zweithöchsten Wert überhaupt“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter
Pudschedl. Trotz des Ausbaus der Produktionskapazitäten sind im Juni die Auftragsbestände weiter gestiegen.
Die österreichischen Industriebetriebe haben die Stärke der Nachfrage offenbar etwas unterschätzt.
Rückenwind für den Arbeitsmarkt
Der starke konjunkturelle Rückenwind für die österreichische Industrie macht sich immer stärker
positiv am Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Beschäftigung in der Sachgütererzeugung ist im ersten Halbjahr
2017 um rund 2,5 Prozent gestiegen, mit jüngst klar zunehmender Tendenz. Erstmals seit dem Krisenjahr 2008
wird die Anzahl der Beschäftigten im Jahresdurchschnitt 600.000 übersteigen.
Die Anzahl an Arbeitssuchenden im Sektor wird im Gleichschritt auf deutlich unter 30.000 abnehmen.
„Die Arbeitslosenquote dürfte in der Gesamtwirtschaft in Österreich von 9,1 Prozent im Vorjahr auf 8,7
Prozent 2017 zurückgehen. In der Sachgüterindustrie wird die Arbeitslosenquote sogar noch stärker
sinken. Mit einem voraussichtlichen Rückgang um einen halben Prozentpunkt auf 4,5 Prozent baut die Branche
ihre vergleichsweise günstigere Position 2017 noch aus“, erwartet Pudschedl.
Ölpreis dämpft Preisdynamik im Einkauf
Der Anstieg der durchschnittlichen Einkaufspreise ließ im Juni zum dritten Mal in Folge nach, da der sinkende
Ölpreis den Auftrieb durch sonstige Rohstoffe, wie unter anderem bei vielen Metallerzeugnissen und Kunststoffen,
dämpfte. Auch der Anstieg der Verkaufspreise verlangsamte sich im Juni leicht, so dass sich insgesamt die
Ertragslage der Betriebe durch die Preistrends im Vergleich zum Vormonat nicht veränderte.
Gute Aussichten: Stärkstes Industriewachstum seit 2011
Die Industriekonjunktur ist also Mitte des Jahres 2017 gut in Schwung. Der aktuelle UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex
weist mit einem Wert von über 60 auf eine besonders dynamische Wachstumsphase hin, die sich in den kommenden
Monaten auch weiter fortsetzen sollte. Dafür sprechen zum einen einige Teilergebnisse des aktuellen Indikators.
Das Indexverhältnis „Neuaufträge zu Lager“ mit einem sehr hohen Wert von 1,25 signalisiert, dass die
Stärke der Nachfrage unter Berücksichtigung der vorhandenen Lagerkapazitäten in den Sommermonaten
voraussichtlich zu weiteren starken Produktionsanstiegen im Vergleich zum jeweiligen Vormonat führen wird.
Zum anderen zeigt auch das europäische Umfeld weiterhin Stärke. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex
für die Eurozone ist auf 57,3 Punkte gestiegen und der jüngste IFO-Geschäftsklimaindex für
Deutschland hat mit 115,1 Punkten einen Höchstwert seit 1991 erreicht.
„Im derzeit sehr positiven Konjunkturumfeld sind die Produktionserwartungen der heimischen Industrie weiterhin
klar nach oben gerichtet. Der im Rahmen der EMI-Umfrage ermittelte Erwartungsindex stellt mit hohen 66,8 Punkten
im Juni eine spürbare Expansion der Industrie in den kommenden zwölf Monaten in Aussicht. Wir erwarten
für 2017 mittlerweile ein Produktionswachstum in der heimischen Industrie von zumindest 3,5 Prozent, das entspräche
dem höchsten Wert seit 2011“, so Bruckbauer abschließend.
|