Linz (lk-oö) - In Oberösterreich absolvierten heuer insgesamt 105 Meisterinnen und Meister ihre landwirtschaftliche
Berufsausbildung mit der Meisterprüfung. Besonders hervorzuheben sind in dieser Bildungssaison die neuen Gartenbau-Meister
und die Meister der Fischereiwirtschaft. Im Gartenbau wurde das Ausbildungskonzept für den Kurs auf völlig
neue Beine gestellt und heuer gab es die ersten zwölf Meister nach diesem neuen Schema. Im Meisterkurs Fischereiwirtschaft,
der im Dreijahrestakt angeboten wird, gab es 15 Absolventen. In diese werden besondere Hoffnungen gelegt,
dass sie die Fischproduktion in Oberösterreich ankurbeln.
Im feierlichen Ambiente des Agrarbildungszentrums Lambach wurden am 27.06. von Karl Grabmayr, Vizepräsident
der Landwirtschaftskammer OÖ, Eugen Preg, Präsident der Landarbeiterkammer OÖ und Agrar-Landesrat
Max Hiegelsberger die Meisterbriefe überreicht.
Gartenbau – die ersten Meisterabschlüsse im neuen Bildungskonzept
Vor vier Jahren wurde das Ausbildungskonzept für den Meisterkurs Gartenbau den Erfordernissen für die
zeitgerechte Betriebsleitung angepasst und heuer gab es die ersten Absolventen: neun Meister und drei Meisterinnen.
Der österreichweit organisierte Meisterkurs ermöglicht eine individuelle Ausbildungsplanung. Die Fachmodule
können nach den Betriebserfordernissen in den Hauptsegmenten Baumschulproduktion, Zierpflanzenbau oder Gemüsebau
gewählt werden. Dazu wurde ein breites Angebot an produktionstechnischen und betriebswirtschaftlichen Wahlmodulen
erstellt. Ein besonders positiver Effekt dieser Organisationsform ist auch die intensive Netzwerkmöglichkeit
mit Gärtnern aus allen Bundesländern.
„Die OÖ Gärtner führen hochspezialisierte Betriebe, in denen nicht nur die Betriebsleiter umfassendes
Wissen benötigen. Mitarbeiter mit hohem Fachwissen unterstützen die Weiterentwicklung der Betriebe und
sichern damit ihre Arbeitsplätze. Marketing und Verkauf sind deshalb ebenso wichtige Elemente der Ausbildung
wie die Planung der Ressourcen“, fasst Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer OÖ und
Vorsitzender des Ausschusses der Lehrlings- und Fachausbildungsstelle, zusammen.
Fischereiwirtschaft – Potenzial für die Zukunft
Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger sieht in der Fischereiwirtschaft ein bedeutendes Entwicklungspotenzial für
die Landwirtschaft. „In Österreich produzieren wir derzeit nur ca. sechs Prozent aller benötigten Fische
und Meeresfrüchte selbst, bei den Süßwasserfischen haben wir einen Eigenversorgungsgrad von 30
Prozent. Eine Erhöhung der Produktionsmenge auf etwa zehn Prozent des Gesamtbedarfs wäre mit den gegebenen
natürlichen Wasserressourcen möglich. Die neu ausgebildeten Meister können mit Sicherheit wertvolle
Arbeit leisten, um die Fischproduktion zu erhöhen“, ist Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger überzeugt.
Für das Genussland OÖ ist der Fisch als heimische Delikatesse besonders wertvoll.
In der Meisterausbildung Fischereiwirtschaft werden die Kompetenzen der Bundesanstalt für Wasserwirtschaft,
der Fachberatung der Landwirtschaftskammern und der Praktiker zusammengeführt. Der Blick über die Grenzen
ist dabei bewusst eingeplant. Neben den Ausbildungsschwerpunkten der Seenfischerei und der Teichbewirtschaftung
werden auch die Möglichkeiten und Grenzen von Kreislaufanlagen analysiert.
Die Meisterausbildung Fischereiwirtschaft wird für ganz Österreich zentral in Scharfling am Mondsee angeboten.
Im Herbst dieses Jahres startet der nächste Kurs.
Meisterbriefe in fünf Ausbildungsgebieten
In der abgelaufenen Bildungssaison haben zehn Meisterinnen und 55 Meister den mehrjährigen Meisterkurs Landwirtschaft
abgeschlossen. In der Forstwirtschaft können elf neue Meister begrüßt werden, in der Fischereiwirtschaft
13 Meister und zwei Meisterinnen. Die Meisterprüfung Gartenbau haben neun Meister und drei Meisterinnen abgelegt
und in der Pferdewirtschaft konnte an zwei Meisterinnen der Brief überreicht werden.
Meister des Jahres 2017
Die Obfrau der ARGE Meister OÖ, LAbg. Michaela Langer-Weninger, präsentierte die Meister des Jahres 2017:
„Jede Meisterprüfung ist eine besondere Leistung. Die Anforderungen an das Engagement und das Zeitmanagement
der Meister sind hoch, die zu erbringenden Arbeiten erfordern einiges an Aufwand.“ Aus der Gruppe von über
100 Meisterinnen und Meister wurden drei Vertreter benannt, die sich auf unterschiedliche Weise besonders hervorgetan
haben.
¦ Daniel Dallinger, Meister Landwirtschaft: Der künftige Betriebsleiter nutzt seine vielseitigen
Ausbildungen für die Weiterentwicklung des landwirtschaftlichen Betriebes. Sein Wissen und Engagement setzt
er auch für die regionale Gemeinschaft und die Interessenvertretung ein.
¦ Stefan Ebner, Meister Fischereiwirtschaft: Von der Fischereiwirtschaft fasziniert, begann er schon
als Jugendlicher am Betrieb des Onkels mitzuarbeiten. Mittlerweile setzt er sein fachliches und technisches Wissen
ein, um den Betrieb weiter zukunftsfähig zu erhalten. Wesentliche Teile seiner Meisterarbeit sind am Betrieb
schon umgesetzt worden.
¦ Manuel Engleitner, Meister Gartenbau: Manuel Engleitner hat sich mit einem Balkonblumenservice für
gewerbliche Betriebe und Privathaushalte in Sankt Gilgen selbstständig gemacht und zeichnete sich durch großes
Engagement im Meisterkurs aus.
Meisterausbildungen als lernendes System
Viele zukünftige landwirtschaftliche Betriebsleiter nehmen die Möglichkeit wahr, in der Meisterausbildung
die Kennzahlen und Daten ihres Betriebes genau zu analysieren und in der Meisterarbeit ein Betriebsentwicklungskonzept
zu erarbeiten
„Wer sich nicht weiterentwickelt steht nicht still, sondern geht rückwärts. Das gilt auch für die
landwirtschaftlichen Betriebe und ist bei der Ausbildung entscheidend“, betont Eugen Preg, Präsident der Landarbeiterkammer
OÖ und Vorsitzender der Lehrlings- und Fachausbildungsstelle und er dankte allen Institutionen und Personen
des großen Netzwerkes, die ständig an der Weiterentwicklung der beruflichen Ausbildung arbeiten. Experten
aus den Landwirtschaftskammern, dem landwirtschaftlichen Schulwesen und der Bundesanstalten arbeiten mit Praktikern
an der fachlichen, pädagogischen und organisatorischen Optimierung der Meisterkurse.
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