Ein neues Christian Doppler Labor an der TU Wien beschäftigt sich mit der Regelung und
Überwachung von Antriebssystemen – mit Unterstützung des Wissenschaftsministeriums und von AVL List.
Wien (tu) - Wer ein Auto fährt, trifft ständig Entscheidungen: Man gibt Gas, bremst und dreht
am Lenkrad. Doch zusätzlich muss auch das Fahrzeug selbst ununterbrochen wichtige Entscheidungen treffen,
die wir nicht direkt steuern können – von der Abgasnachbehandlung über Temperaturregelung bis zur Anpassung
der Betriebsstrategie in Elektro- und Hybridfahrzeugen. Damit das optimal funktioniert, braucht man intelligente
Regelungsmethoden, wie sie nun am neuen „Christian Doppler Labor für innovative Regelung und Überwachung
von Antriebssystemen“ an der TU Wien erforscht und entwickelt werden. Unterstützt wird es vom Bundesministerium
für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) sowie vom Industriepartner AVL List. Offiziell eröffnet
wurde das Labor am 28.06.
Umweltfreundlicher, sparsamer, haltbarer
„Es gibt eine ganze Reihe von Zielen, die wir mit unseren Regelungsmethoden verfolgen“, sagt Christoph Hametner
vom Institut für Mechanik und Mechatronik der TU Wien, der Leiter des neuen CD-Labors. „Wir wollen Antriebsenergie
sparen, den Abgasausstoß senken, und auch die Haltbarkeit von Batterien bzw. Brennstoffzellen in Elektroautos
verbessern. All das hängt von ganz unterschiedlichen Betriebsparametern ab, die man elektronisch steuern muss,
um ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen.“
Ein wichtiger Forschungsansatz ist dabei die Vernetzung des Fahrzeugantriebs mit der Umgebung: Wenn die Elektronik
weiß, welcher Straßenabschnitt nun kommt, ob eine Kurve naht, ob es bergauf oder bergab gehen wird,
dann lässt sich das Verhalten des Antriebs optimal vorausplanen. Auf Basis von Simulationsmodellen lässt
sich entscheiden, wie das Fahrzeug mit der Situation am besten umgehen soll. „So kann beispielsweise ein Hybridauto
entscheiden, dass man problemlos per Elektroantrieb den Berg hinauffahren kann, weil es danach wieder bergab geht
und der Akku dann wieder aufgeladen wird“, erklärt Hametner.
Damit solche intelligenten Vorhersagen gelingen, muss man den aktuellen Betriebszustand aller Komponenten jederzeit
über Sensoren erfassen und genau überwachen. Mit prädiktiven Modellen wird berechnet, wie sich die
Parameter voraussichtlich ändern werden und wie man darauf gegebenenfalls gezielt Einfluss nehmen kann.
„Wir arbeiten im Bereich der anwendungsorientierten Grundlagenforschung“, sagt Christoph Hametner. „Wir wollen
nicht nur ein bestimmtes Problem für ein bestimmtes Auto lösen, uns geht es darum, Rechenmodelle zu analysieren,
weiterzuentwickeln und Methoden zu finden, mit denen man eine breite Palette an Aufgaben bewältigen kann.“
Längst sind solche Modelle und Methoden für die Industrie unverzichtbar geworden – und so gelang es auch,
den Industriepartner AVL List, einen Weltmarktführer im Bereich der Fahrzeugantriebe, für die Unterstützung
des CD-Labors zu gewinnen.
Über Christian Doppler Labors
In Christian Doppler Labors wird anwendungsorientierte Grundlagenforschung auf hohem Niveau betrieben, hervorragende
WissenschafterInnen kooperieren dazu mit innovativen Unternehmen. Für die Förderung dieser Zusammenarbeit
gilt die Christian Doppler Forschungsgesellschaft international als Best-Practice-Beispiel.
Christian Doppler Labors werden von der öffentlichen Hand und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert.
Wichtigster öffentlicher Fördergeber ist das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft
(BMWFW).
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