Wien (bmgf) - 2015 wurde als gemeinsame Initiative von Bund, Ländern und Sozialversicherung mit dem Auf-
und Ausbau von regionalen Frühe Hilfen-Netzwerken begonnen. Frühe Hilfen sind ein Maßnahmenpaket,
das darauf abzielt, Belastungen von Familien und Kindern frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern.
Im Mittelpunkt stehen FamilienbegleiterInnen, die als konkrete Ansprechpersonen für die Familien da sind.
Mittlerweile werden 53 Bezirke von 23 Netzwerken abgedeckt. Die Ausweitung auf weitere elf Bezirke ist in Vorbereitung.
Die Zahl der begleiteten Familien steigt stark an: Im Jahr 2016 gab es bereits 1.349 Familien (2015: 516 Familien),
die von Fachkräften zu regionalen Netzwerken vermittelt wurden oder selbst Kontakt aufnahmen. Insgesamt wurden
2016 1.313 Familien durch die regionalen Netzwerke begleitet (2015: 554 Familien).
"Unsere bisherigen Erfahrungen haben uns gezeigt, dass die Frühen Hilfen wirken. Es ist wichtig bereits
im Kindesalter mit Förderangeboten zu beginnen, damit später nicht die soziale Schere aufgeht",
erklärt Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner. "Die Frühen Hilfen setzen genau in der wichtigen
Frühphase der Entwicklung an und legen damit die Basis für eine gerechtere Zukunft für alle Kinder
in Österreich. Aus diesem Grund haben wir dieses richtungsweisende Projekt verlängert und werden die
Frühe Hilfen-Netzwerke in Zukunft noch weiter ausbauen."Bis 2021 werden weitere 13 Millionen Euro für
regionale Frühe-Hilfen-Netzwerke und das Nationale Zentrum Frühe Hilfen zur Verfügung stehen. Ziel
ist es, bis 2021 mindestens 1.500 Familien jährlich zu erreichen.
Evaluation zeigt: Frühe Hilfen tragen zu gesünderem Aufwachsen bei
Laut einer durchgeführten Evaluation leisten Frühe Hilfen einen wesentlichen Beitrag zur Förderung
der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit bei den begleiteten Familien. Sie schaffen die Voraussetzungen für
ein gesünderes Aufwachsen.
"Wer einen schlechten Start hinlegen muss, hat es oft das ganze Leben lang schwerer. Durch die Frühen
Hilfen können viele Nachteile behoben werden. Hier greifen alle Unterstützungssysteme ineinander und
sorgen dafür, dass Familien und ihre Kinder nicht ihr Leben lang auf Leistungen aus dem Sozialsystem angewiesen
sind", erklärt Sozialminister Alois Stöger die Zielsetzung des Projekts. Die Analyse der bisherigen
Fälle zeigt, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Rund die Hälfte aller
begleiteten Familien ist armutsgefährdet. Knapp ein Drittel aller Betroffenen verfügt maximal über
einen Pflichtschulabschluss. "Sozialen Nachteile werden in vielen Fällen vererbt. Genau das verhindern
wir mit den Frühen Hilfen, durch den Aufbau eines stabilen sozialen Umfelds, in dem ein erfolgreicher Abschluss
der Ausbildung und der Einstieg ins Erwerbsleben erleichtert wird", so Stöger weiter.
Die in der Evaluation befragten Familien und regionalen Netzwerke beobachten eine Steigerung des Selbstwertgefühls
und einer Verbesserung des Familienklimas, als auch weniger Belastungen wie z.B. Stress, Zukunftsängste oder
finanzielle Notlagen der (werdenden) Eltern. In Folge dessen verbessert sich auch die Eltern-Kind-Bindung.
"Um die gesunden Lebensjahre zu erhöhen, müssen wir so früh als möglichansetzen. Wie eine
aktuelle Analyse zeigt, sind Frühe Hilfen ein präventiv wirksamer und langfristig gesehen auch kosteneffizienter
Beitrag für mehr Gesundheit", betontAlexander Biach, Verbandsvorsitzender im Hauptverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger. "Der Nutzen für die unterschiedlichen BereicheGesundheit, Soziales und
Bildung ist klar belegt. Daher müssen wir auch gemeinsam an nachhaltigen Modellen der Finanzierung des Programms
arbeiten", so Biach.
Frühe Hilfen nahmen ihren Ursprung in Vorarlberg
Vorarlberg gilt als Vorreiter des Modells Frühe Hilfen: das Konzept wurde bereits 2009 entwickelt und ab 2011
flächendeckend in ganz Vorarlberg umgesetzt. "Es freut mich sehr, dass Frühe Hilfen in Vorarlberg
als Modellprojekt für alle anderen Bundesländer Österreichs gewählt wurde und auch umgesetzt
wird. Beim FrüheHilfen Modell liegt der Schlüssel zum Erfolg in einem Netzwerk von Fachkräften unterschiedlichen
Disziplinen. Der schnelle Zugang zu passgenauer Hilfen ist über das Gesundheitswesen möglich und bewährt
sich", sagt die Vorarlberger Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker.
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