Graz (manggei) - Das Grazer Forschungszentrum VIRTUAL VEHICLE bündelt seine langjährige Expertise
sowie sein starkes internationales Netzwerk ab 2018, um Antworten auf die Herausforderungen der digitalen Mobilität
der Zukunft zu geben. Im ambitionierten 48 Mio. EUR schweren COMETForschungsprogramm "K2 Digital Mobility"
steht die digitale Transformation von Fahrzeugen im Fokus. Von selbstfahrenden Fahrzeugen über Sicherheit,
Funktionen- und DatenNutzung bis hin zu innovativen PrototypenTests und wegweisenden MobilitätsKonzepten reicht
die Palette an zukunftsweisenden Forschungsfeldern. Themen also, welche nicht nur die nationale und internationale
Industrie verändern werden, sondern auch die Mobilität des Menschen stark beeinflussen wird.
Das vom VIRTUAL VEHICLE beantragte Forschungsprogramm "K2 Digital Mobility ist auf zwei Perioden mit einer
Laufzeit von insgesamt 8 Jahren und einem Forschungsvolumen von rund 100 Millionen Euro angelegt. Die erste Förderperiode
wurde nun für die ersten vier Jahre vollinhaltlich genehmigt und wird am 1. Jänner 2018 an den Start
gehen. Das mit Fördermitteln von Bund und Land sowie Investitionen der internationalen Forschungspartner dabei
zur Verfügung stehende Projektvolumen beträgt 48 Mio. Euro über eine Laufzeit von vorerst vier Jahren.
Im Überblick:
K2 Digital Mobility - Die 1. Förderperiode des Forschungsprogramms:
- Laufzeit: 1.1.2018 - 31.12.2021
- Forschungsvolumen: 48 Mio. Euro
- Förderung Bund/FFG: 16 Mio. Euro
- Förderung Land/SFG: 8 Mio. Euro
- Hohes Interesse durch Wissenschaft und Industrie; LOC > 100%
- Forschungshebel FFG Förderung: 1:5 - aus 1 FFGEuro generiert das Zentrum
5 Euro Forschungsleistung
Mit seinen rund 200 Forscherinnen und Forschern sowie einem internationalen Netzwerk an führenden Fahrzeugherstellern
und Systementwicklern wird das VIRTUAL VEHICLE hoch komplexe und risikoreiche Forschungsvorhaben im Bereich Digitalisierung
der Fahrzeugentwicklung bearbeiten.
Das Konzept des "K2 Digital Mobility" Forschungsprogrammes rückt die Themen Disruptive Digitalisierung,
Menschzentrierte Technologie und Kontextbezogene Fahrzeugentwicklung in den Mittelpunkt und leitet daraus seine
Forschungsziele ab:
- Effiziente Entwicklung zur Beschleunigung der Entwicklung vom Konzept bis zum
marktreifen Produkt ("timetomarket")
- Sicherheit für Mensch und Daten: Im Fokus stehen die "Vision Zero"
der europäischen Union, um die Unfallzahlen im Verkehr auf null zu reduzieren sowie vor allem die sichere
und effiziente Konnektivität von Fahrzeug, Infrastruktur und intelligenten eingebetteten Systemen bei hochaktuellen
Anwendungen wie automatisiertes Fahren, Industrie 4.0, zu gewährleisten.
- Fahrzeugelektrifizierung und Automatisierung: Die Leistungsfähigkeit der
Systeme und deren effizientes Zusammenspiel im Verbund (CartoX, Trustability, Performance…) soll gesteigert werden.
Dies bildet die Grundlage für automatisiertes Fahren, einem der größten Innovationstreiber der
Fahrzeugindustrie.
- HumanMachineInterface (HMI): Forschungen am HumanMachineInterface (HMI) sollen
im Endergebnis sicherstellen, dass die fehlerfreie Durchführung und Übergabe der Aufgaben bei automatisiertem
Fahrbetrieb umfassend sichergestellt, gewährleistet und nachvollziehbar dokumentiert werden.
- Akzeptanz: Technische Innovation ist kein Selbstzweck sondern muss den Menschen
in den absoluten Mittelpunkt stellen. Neue Assistenzsysteme (ADAS) bis hin zum Automatisierten Fahren aber auch
die Praxistauglichkeit alternativer Antriebsformen unter Nutzung nachhaltiger, erneuerbarer Energieträger
(Stichwort Reichweite, Ladedauer) oder die Verbesserung gesamtheitlicher Sicherheitskonzepte sind Beispiele dafür.
Die sechs Forschungsbereiche des VIRTUAL VEHICLE
- Automated Driving
- Safety & Security
- Efficiency & Comfort
- Efficient Development
- Living Innovation Lab
- Disruptive Digitalization
240 Millionen Testkilometer nicht machbar
Automatisiertes Fahren - einer der sechs Forschungsbereiche des VIRTUAL VEHICLE - ist einer der größten
Innovationstreiber der Fahrzeugindustrie. Die Variantenvielfalt der Szenarien für automatisierte Fahrzeuge
macht reale Testfahrten im benötigten Umfang jedoch unmöglich. Im Gegensatz zu den heute für die
Straßenzulassung eines einzelnen Fahrzeugtyps machbaren rund 100150 tausend Fahrtenkilometer sind die geschätzten
rund 240 Millionen Testkilometer für alle Fahrzeugszenarien nicht mehr durch reale Testfahrten zu bewältigen
und müssen durch validierte Simulationsmethoden und PrüfstandsTestverfahren in hohem Umfang ersetzt werden.
Ziel ist also, reale Testfahrten schon früh in der Entwicklung durch bis zu 70% mit virtuellen Testmethoden
zu ersetzen.
Bis zu 15 Terrabyte Daten pro Stunde für automatisiertes Fahren
Einer der weiteren Forschungsbereiche "Disruptive Digitalisierung" behandelt Themen der Hochrisikoforschung
weit jenseits aktuell üblicher Lösungen und Technologien. Denn wenn beispielsweise Sensoren und Rechner
eines automatisierten Fahrzeuges heute pro Stunde enorme Datenmengen von rund 515 TB bereitstellen, sind völlig
neue Lösungen gefordert. Diese umfangeichen "Realworld Data" müssen überhaupt einmal in
Simulationsumgebungen verarbeitet werden können, hierbei kommen Methoden der Artificial Intelligence und Realtime
Data Analytics zum Einsatz.
Living Innovation Lab hilft Innovationen umzusetzen
Das "Living Innovation Lab" ist das Versuchslabor des "K2 Digital Mobility" Programms und erfüllt
eine elementare Funktion - nämlich neu entwickelten Technologien zum Einsatz und zu einer möglichst raschen
Markteinführung zu verhelfen.
Leistungsfähige TechnologieDemonstratoren wie zum Beispiel der bereits im Einsatz befindliche VIRTUAL VEHICLE
"Automated Drive Demonstrator" für automatisiertes Fahren mit aktuellsten PrototypKomponenten bieten
eine wertvolle Andockstelle nicht nur für die Big Player der Industrie, sondern auch für KMUs und kleine,
innovative Technologieschmieden, die sich die erforderlichen Rahmenbedingungen für die Tests ihrer Systeme
anders schlicht nicht leisten könnten.
"Gewicht auf europäischer Forschungsbühne"
VIRTUAL VEHICLE ist einer der gefragtesten internationalen Forschungspartner für Fahrzeugtechnologie in Europa.
Über 30 derzeit laufende EUProjekte, davon sieben als Konsortialführer wie bspw. SCOTT oder SHIFT2RAIL
sowie die enge Zusammenarbeit mit rund 200 führenden Industrieunternehmen und Universitäten und Forschungszentren
bringen Forschungsmittel und Knowhow in die Steiermark und nach Graz. Daraus folgt in Kombination mit anerkannter
wissenschaftlicher/technischer Expertise u.a. die:
- aktive Mitgestaltung der zukünftigen europäischen Forschungsschwerpunkte
in europäischen Gremien EARPA , ARTEMIS ; EGVIA ; RFCS ).
- Etablierung als gefragter Partner mit hoher Bekanntheit und hoher Kompetenz,
der kontinuierlich europäische Roadmaps mitgestaltet und daran mitwirkt.
"Digital Economy meets Old Economy"
Für die ambitionierten Forschungsvorhaben hat sich ein sorgfältig ausgewähltes internationales Konsortium
führender Industrie- und Forschungspartner gebildet. Denn vor allem bereichern Partner aus dem Software- und
ITBereich, und der HalbleiterIndustrie, wie zum Beispiel die Global Player Infineon, Cray, NXP oder NVIDIA das
Konsortium. Dieses umfasst derzeit:
49 Industriepartner, davon 26 österreichische und 23 internationale bringen sich mit ihrer Expertise sowie
Beitragszusagen von insgesamt 22,2 Mio. Euro für die erste Förderperiode bis 2021 ein. Führende
OEMs zählen ebenso zum Konsortium wie prominente Tier1 Zulieferer sowie Software/ITEntwickler und weltweit
operierende EngineeringDienstleister.
55 Wissenschaftliche Partner, darunter 31 österreichische mit sechs österreichischen Universitäten
und anderen COMET Zentren sowie 24 internationale Partner schaffen ein robustes und wertvolles wissenschaftliches
Umfeld.
Beitrag zum Forschungsstandort Österreich und Automobilland Steiermark
Die "Saat" aus den rund 22 Mio. EUR Förderung des Bundes und den 11 Mio. EUR an Förderung vom
Land Steiermark, die in der 2. Forschungsperiode (20132017) an VIRTUAL VEHICLE geflossen sind, ist sehr fruchtbar
aufgegangen. Mehr als 33 Mio. EUR an F&EMitteln von Industriepartnern hat das VIRTUAL VEHICLE erfolgreich akquiriert.
Zusätzlich konnten über 20 Mio. EUR an EUFördergeldern eingeworben werden. Damit wurde in Summe
mit weiteren Aktivitäten eine Betriebsleistung von 105 Mio. EUR erzielt (20132017). Dies gibt dem Forschungszentrum
ein stabiles Fundament, um auch SuccessStories wie die erfolgreiche Beteiligung an dem Joint Undertaking Shift2Rail
zu realisieren. Shift2Rail ist die größte und einzige F&EInitiative der Bahnindustrie auf EUEbene
(950 Mio Euro) bis 2020, bei dem VIRTUAL VEHICLE als Koordinator das österreichische Bahnkonsortium anführt.
Statements
MMag. Barbara EibingerMiedl, Steirische Landesrätin für Wirtschaft, Tourismus, Europa, Wissenschaft
und Forschung: "Die Entwicklung des VIRTUAL VEHICLE ist eine Erfolgsgeschichte. Das Team des Kompetenzzentrums
trägt gemeinsam mit seinen Partnern aus Industrie und Forschung seit Jahren zum Ruf der Steiermark als herausragenden
Forschungs- und Wirtschaftsstandort im In- und Ausland bei. Durch seine Forschungsprojekte prägt das VIRTUAL
VEHICLE die Entwicklung alternativer Antriebstechnologien und damit die Zukunft der Mobilität wesentlich mit.
Das neue Forschungsprogramm Digital Mobility wird in den nächsten Jahren weitere Impulse für die steirische
Wirtschaft bringen und die heimischen Unternehmen aus der Mobilitätsbranche dabei unterstützen, die Chancen
der Digitalisierung zu nutzen."
Dr. Klaus Pseiner, Geschäftsführer der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG):
"COMET K2 Exzellenzzentren wie das VIRTUAL VEHICLE sind ein Erfolgsmodell für 'Forschung Made in Austria'
und ermöglichen risikoreiche Forschungsvorhaben in enger Zusammenarbeit mit Hochschulen, Forschungszentren
und Unternehmen. Die dabei aufgebaute Kompetenz und das technologische Knowhow fließen als neue Produkte,
Anwendungen und Dienstleistungen in die Wirtschaft und Gesellschaft zurück. Mit dem neuartigen Konzept des
'Living Innovation Lab' wird das VIRTUAL VEHICLE in Zukunft zudem eine wichtigere Andockstation auch für
HighTechStartUps werden."
Prof. Helmut List, Vorstand und CEO der AVL List GmbH: "Die Automobilindustrie erlebt derzeit einen großen
Wandel, vor allem durch die Themen Elektrifizierung, Autonomes Fahren und Digitalisierung getrieben. Dieser Wandel
wirkt sich einerseits auf bestehende Geschäftsmodelle, Wertschöpfungsketten in unserer Industrie und
den Entwicklungsprozessen an sich aus. Hier müssen neuen Wege und Ansätze gefunden werden.
AVL ist ein engagierter Forschungspartner und Mitbegründer des VIRTUAL VEHICLE. Wir gestalten gerne mit dem
Zentrum und den anderen Partnern das Forschungsprogramm aktiv mit, um an innovativen Lösungsansätzen
zu arbeiten. Besonders zwei Themenkreise sind AVL strategisch wichtig - Innovation rund um das Autonome Fahren
(ADAS) und die AVL "Integrated & Open Development Platform" (IODP), wo die enge Zusammenarbeit von
AVL und VIRTUAL VEHICLE schon zu erfolgreichen Produkten im Markt geführt hat (z.B. Model.CONNECT, Testbed.CONNECT).
Die nächsten Jahre werden in der Forschung wie im Markt sehr dynamisch; da ist es wichtig, gemeinsam intensiv
miteinander zu forschen und diese Forschung in Markterfolge umzusetzen."
Univ.Prof. Dr. Harald Kainz, Rektor der Technischen Universität Graz: "Das VIRTUAL VEHICLE als Träger
des seit 2008 so erfolgreichen 'K2 Mobility' Exzellenzzentrums ist über zahlreiche Forschungsprojekte seit
den Anfängen 2003 mit der TU Graz und seinen Forscherinnen und Forschern - nicht nur durch die TU Graz als
größter Anteilseigner des Zentrums - eng verbunden. Die starke internationale Verankerung des Zentrums,
dessen herausragende Erfolge auf EUEbene wie zum Beispiel 'Shift2Rail' - das größte jemals nach Österreich
geholte Förderprojekt - und die daraus resultierende, enorme Wertschöpfung wären ohne das COMET
K2Programm nicht denkbar. Das enorme Interesse internationaler Partner aus Wissenschaft und Forschung am nun startenden
'K2 Digital Mobility' stellt erneut eindrucksvoll unter Beweis, was für eine hohe Relevanz die Forschungsthemen
am VIRTUAL VEHICLE haben."
Dr. Jost Bernasch, Geschäftsführer VIRTUAL VEHICLE: "Wir blicken heute auf 18 besonders arbeitsintensive
Monate zurück. Neben zahlreichen laufenden Forschungsprojekten im 'K2Mobility' Programm und auf EUEbene galt
es, mit dem umfangreichen Antrag zum nun genehmigten 'K2 Digital Mobility' Programm den Weg des VIRTUAL VEICLE
in eine neue, digitale Dimension zu zeichnen. Unsere ehrgeizige Vision von einer digitalen Mobilität der Zukunft,
die sich auf die erfolgreiche Forschungsbilanz unseres Zentrums sowie unser kontinuierlich ausgebautes Netzwerk
renommierter Partner stützt, wurde von den begutachtenden Experten sowohl inhaltlich als auch finanziell in
vollem Umfang genehmigt. Diesen Auftrag nehmen wir mit großem Respekt und gleichzeitig großer Freude
an und brennen darauf, die Digitale Transformation in der Mobilität in den kommenden Jahren weiter innovativ
mitzugestalten."
Univ.Prof. Dr. Hermann Steffan, Wissenschaftlicher Leiter VIRTUAL VEHICLE und Vorstand des Instituts für Fahrzeugsicherheit,
TU Graz: "Technologische Megatrends wie automatisierte Systeme, eine vernetzte Welt im Internet der Dinge
und der permanente Austausch von Daten und Informationen formen die Zukunft der Mobilität. Das Konzept des
"K2 Digital Mobility" Forschungsprogrammes berücksichtigt diese Megatrends, rückt die Themen
Disruptive Digitalisierung, Menschzentrierte Technologie und Kontextbezogene Fahrzeugentwicklung in den Mittelpunkt
und leitet daraus seine Forschungsziele ab. Einer der wesentlichen Forschungsschwerpunkte auf dem Weg in die Digitale
Transformation bildet dabei vor allem die umfassende, vernetzte und integrierte Sicherheit von Fahrer, Fahrzeug,
Systemen und Daten - diese muss durchgängig sichergestellt werden."
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