Hallstatt/Wien (nhm) - Vom 3. bis 5. Juli 2017 werden Forscherinnen und Forscher des Naturhistorischen Museums
Wien und der Universität Innsbruck Untersuchungen auf dem Hallstättersee durchführen. Ziel der Kampagne
ist es, Daten zur Umweltentwicklung zu erheben, insbesondere Informationen zu großen Massenbewegungen und
extremen Niederschlagsereignissen. Die Forschungen finden im Rahmen des Facealps-Projekts unter der Leitung von
Dr. Kerstin Kowarik (NHM Wien) statt.
Die aktuelle Kampagne zielt erneut auf die Sedimentschichten des Hallstättersees ab. Dabei stehen dieses
Mal die Zuflüsse des Sees im Fokus der Untersuchungen. Gebohrt wird in den Mündungsbereichen der Flüsse.
Hier werden Univ. Prof. Prof. Dr. Michael Strasser, Dr. Stefan Lauterbach und MSc Student Thomas Berberich vom
Institut für Geologie der Universität Innsbruck ein bis zwei Meter lange Sedimentbohrkerne entnehmen.
Die Kampagne steht in engem Zusammenhang mit den Bohrungen im Tiefwasserbereich des Hallstättersees im Jahr
2016. Die neuen Bohrungen sollen wichtige Aufschlüsse über die Mechanismen der rezenten Sedimentablagerung
und -verteilung im See liefern. Die Zusammenschau der unterschiedlichen Bohrkerne ist von wesentlicher Bedeutung
für die Rekonstruktion vergangener Umweltereignisse. Im aktuellen Fall erhoffen sich die Forscherinnen und
Forscher Einblicke in den Ablauf von besonderen Naturgeschehnissen wie Massenbewegungen und extremen Niederschlagsereignissen
und die räumliche Verteilung des damit verbundenen Sedimenteintrags in den See.
Für die Bohrung wird ein sogenanntes Schwerelot mit einem eingeschraubten PVC-Rohr von bis zu zwei Metern
Länge verwendet. Das Schwerelot dringt aufgrund seines Gewichts in die weiche Sedimentoberfläche am Seeboden
ein und erlaubt so das Herausstechen eines Sedimentkerns mit einem Durchmesser von 6.5 cm. Bei der aktuellen Kampagne
wird anders als 2016 nicht von einer schwimmenden Bohrplattform, sondern von einem Boot aus gebohrt.
Die Arbeiten auf dem Hallstättersee und die weiterführenden Forschungen finden im Rahmen des Facealps-Projekts
statt. Das Projekt wird von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften finanziert und am Naturhistorischen
Museum Wien durchgeführt. Erforscht wird die Mensch-Umweltbeziehung über die letzten 3.500 Jahre im Einzugsgebiet
des Hallstättersees. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Einfluss natürlicher Extremereignisse auf die
menschlichen Gesellschaften rund um den Hallstättersee. Das Projekt ist der Fragestellung entsprechend stark
interdisziplinär ausgerichtet und integriert Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus Archäologie,
Geo- und Biowissenschaften.
Wesentliche Unterstützung erfährt das Projekt auch durch die Österreichischen Bundesforste, die
Salinen Austria AG und die Salzwelten, den Reinhaltungsverband Hallstättersee, die Freiwillige Feuerwehr Hallstatt
und die Gemeinde Hallstatt.
NHM Wien Hallstattforschung:
http://www.nhm-wien.ac.at/hallstatt
Facealps-Projektwebsite:
https://facealps.com/
Stiegenblog
http://hallstatt-forschung.blogspot.co.at/
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