Bachmannpreis 2017 für Ferdinand Schmalz

 

erstellt am
10. 07. 17
13:00 MEZ

Ferdinand Schmalz galt als einer der Favoriten für den diesjährigen Ingeborg- Bachmann-Preis und gewann diesen auch
Frankfurt/Graz/Klagenfurt (stadt) - Mit seiner absurd-amüsanten Geschichte über einen Tiefkühlkostlieferanten im Hochsommer, der zum Selbstmordhelfer werden soll, gewinnt der österreichische Autor Ferdinand Schmalz den von der Landeshauptstadt Klagenfurt gestifteten, mit 25.000 Euro dotierten, Ingeborg-Bachmann-Preis 2017. Der aus Graz stammende Autor und Dramatiker, der mit bürgerlichem Namen Matthias Schweiger heißt, hat mit seinem ebenso unterhaltsamen wie eiskalten Text die Jury sprichwörtlich entflammt. "Ein absolut würdiger Preisträger! Herzlichen Glückwunsch und weiterhin viel Erfolg" gratulierte Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz, die auch darauf hin weist, dass bereits ein Theaterstück von Ferdinand Schmalz in Klagenfurt zu sehen war: die Burgtheaterinszenierung seines Stücks "dosenfleisch", das bei den Berliner Theaterautorentagen aufgeführt wurde, war kurz später in Klagenfurt in der "Theater Halle 11" zu sehen.

Genau wie Ferdinand Schmalz galt auch der amerikanisch-österreichische Autor John Wray, von Beginn an als Favorit und gewann den mit 12.500 Euro dotierten Deutschlandfunkpreis. Seine vielschichtige Geschichte über eine Schriftstellerin mit Schreibblockade namens "Madrigal" ist der erste Text von John Wray (der bürgerlich John Henderson heißt) den er nicht in seiner Muttersprache Englisch - sondern in der Sprache seiner Mutter, einer gebürtigen Kärntnerin - geschrieben hat.

Sowohl Ferdinand Schmalz als auch John Wray wurden übrigens von Sandra Kegel eingeladen - es war eine besonders schwierige Aufgabe für die deutsche Jurorin, sich in der Stichwahl um den Bachmannpreis für einen von zwei von ihr nominierten Autoren zu entscheiden.

Eindrücke eines Menschen, der Dinge sieht, die andere nicht sehen und der bei einem Marktbesuch einen eigenartigen Farbwechsel bei Himbeeren feststellt, beschreibt der aus Frankfurt am Main stammende Autor Eckhart Nickel in seinem hyperrealistischen Text "Hysteria". Nickel wurde vom neuen Jurymitglied, dem Schweizer Germanisten und Literaturwissenschafter Michael Wiederstein nominiert und gewinnt den mit 10.000 Euro dotierten Kelag-Preis.

Mit dem "bewussten Wegsehen" beschäftigt sich die aus Basel stammende Autorin Gianna Molinari in ihrer Geschichte mit dem Titel "Loses Mappe". Sie erzählt von einem Wachmann namens Lose, der eines Nachts einen dunkelhäutigen Mann tot vom Himmel stürzen sieht, ihn aber nicht sofort als menschliches Wesen wahrnimmt. Der authentische Fall über den Tod eines Flüchtlings, der sich im Fahrwerk eines Flugzeugs versteckt hat Gianna Molinari gefesselt und auch die Jury beeindruckt. Sie erhielt den mit 7.500 Euro dotierten 3sat-Preis.

Der von der BKS gestiftete Publikumspreis (7.000 Euro) ging an die Österreicherin Karin Peschka. Die gebürtige Linzerin las auf Einladung von Stefan Gmünder den Text "Wiener Kindl" über ein kleines Kind, eine Katastrophe überlebt hat und von einem Rudel Hunde adoptiert wird.

An den Publikumspreis gekoppelt ist auch das mit 5.000 Euro dotierte Klagenfurter Stadtschreiberstipendium, das Karin Peschka 2018 antreten wird.

 

 

 

Weitere Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ingeborg-Bachmann-Preis

 

 

 

 

 

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