Nationalratspräsidentin: Wichtiges politisches Zeichen, dass Werk wieder in Familie seines
rechtmäßigen Besitzers zurückgekehrt ist
New York/Wien (pk) - Nationalratspräsidentin Doris Bures hat am Abend des 06.07. im österreichischen
Generalkonsulat in New York ein Buch an NachfahrInnen eines Holocaust-Überlebenden restituiert. Das Buch "Der
Mann von vierzig Jahren" des Autors Jakob Wassermann gehörte ursprünglich dem Wiener Richard Beer-Hofmann,
dem die Nationalsozialisten Besitz und Vermögen raubten und der nach New York flüchtete, wo er 1945 verstarb.
Richard Beer-Hofmann war ein 1866 in Wien geborener Jurist und angesehener Dichter, der dem Kreis der Kaffeehausliteraten
zur Zeit der Jahrhundertwende angehörte; er war befreundet mit Größen wie Hugo von Hofmannsthal,
Felix Salten und Arthur Schnitzler. Auch Jakob Wassermann, der Autor von "Der Mann von vierzig Jahren"
und seinerzeit ein vielgelesener Autor, war Mitglied dieser prominenten Runde und ein Freund von Beer-Hofmann.
Nachdem das Parlament 1938 zum sogenannten Gauhaus der Nationalsozialisten geworden war, gelangte Wassermanns Buch
in den Bestand der Parlamentsbibliothek. Mithilfe des Nationalfonds wurden die rechtmäßigen BesitzerInnen
des Werkes ermittelt und Nationalratspräsidentin Bures übergab das Buch nun unter Beisein von Generalkonsul
Georg Heindl und Nationalfonds-Generalsekretärin Hannah Lessing an NachfahrInnen des einstigen Besitzers.
"Der materielle Wert des Buches mag kein großer sein. Aber als Teil einer Familiengeschichte vor dem
Hintergrund des NS-Terrors hat es einen hohen symbolischen Wert. Es ist ein wichtiges politisches Zeichen und es
ist mir auch eine persönliche Freude, dass dieses Werk nun nach fast 70 Jahren wieder in die Familie seines
rechtmäßigen Besitzers zurückgekehrt ist", so Nationalratspräsidentin Bures. Im Anschluss
an die Buchrestitution nahm Bures im österreichischen Generalkonsulat an einem Empfang für Holocaust-Überlebende
und ihre NachfahrInnen teil.
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